Das Baby schreit und scheint damit nicht aufhören zu wollen. In dieser Situation kann es vorkommen, dass Eltern die Nerven verlieren und ihr Baby während des Versuchs, es zu beruhigen, aus Verzweiflung schütteln. Doch das kann für das Kind lebensgefährlich sein! Viele Menschen unterschätzen, wie gefährlich Schütteln für das Baby sein kann. Bereits leichtes Schütteln kann zu einem Schütteltrauma beim Baby führen und dem Gehirn schwere Schäden zufügen. Es ist wichtig zu wissen, wie gefährlich ein Schütteltrauma sein kann, woran man es am eigenen Baby erkennt und was man tun sollte, wenn es der Fall ist. Daher haben wir dir kompakt alles Wichtige zu diesem ernsten Thema zusammengefasst.

Schütteltrauma beim Baby kann lebensgefährlich sein

Viele Menschen unterschätzen, wie lebensgefährlich das Schütteln für ein Baby sein kann. In einer repräsentativen Umfrage des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) gaben 24 Prozent der Befragten an, dass das Schütteln für ein Baby zwar nicht schön sei, aber ihm auch nicht schade. Doch das Gehirn im Babyalter ist in Wirklichkeit noch sehr zart und daher besonders verletzlich. Schon beim leichten Schütteln kann der Kopf eines Babys so stark vor- und zurückgeworfen werden, dass es zu schweren Verletzungen im Gehirn kommen kann. In diesem Fall spricht man von einem Schütteltrauma.

Laut dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen sterben 10 bis 30 Prozent der Babys an den Folgen eines Schütteltraumas. Bei den Babys, die das Schütteltrauma überlebt haben, leiden mehr als die Hälfte zudem an schweren bleibenden Hirnschäden. Die Folgen sind körperliche oder geistige Behinderungen. Wie das NZFH berichtet, werden jährlich schätzungsweise 100 bis 200 Säuglinge mit Schütteltrauma in deutsche Kliniken gebracht. Die Experten gehen allerdings von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.

Was passiert bei einem Schütteltrauma?

Die Nackenmuskulatur bei Babys ist kaum ausgebildet und der Kopf im Verhältnis relativ schwer. Wenn ein Baby geschüttelt wird, kann es durch die Beschleunigungs- und Abbremskräfte zu einem Schütteltrauma kommen. Bei einem Schütteltrauma – auch Shaken-Baby-Syndrom genannt – nehmen zahlreiche Strukturen im Körper Schaden. Es reißen Blutgefäße und Nervenbahnen im Gehirn, sodass es zu schweren Blutungen unter der Schädeldecke kommen kann. Auch am Nacken können Schäden an Nervenzellen auftreten, die zu Blutergüssen am Rückenmark führen können und zu sofortigen Atemaussetzern führen können.

Mögliche Folgen durch Schäden eines Schütteltraumas im Überblick:

  • Krampfanfälle
  • Lernschwierigkeiten
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Sprachstörungen
  • Erblindung
  • bleibende körperliche und/oder geistige Behinderungen
  • Im schlimmsten Fall: Tod

Symptome: Woran erkennt man ein Schütteltrauma?

Bei einem Schütteltrauma fehlen in der Regel äußere Kennzeichen oder sie sind nur schwer erkennbar. Die meisten Symptome sind zudem unspezifisch und lassen sich nicht eindeutig auf ein Schütteltrauma zurückführen. Daher ist es wichtig: Wenn du den Verdacht hast, dass dein Baby geschüttelt wurde, solltest du dein Kleines so schnell wie möglich in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses bringen. Informiere den behandelnden Arzt bzw. die behandelnde Ärztin darüber, was passiert ist. Denn nur so kann deinem Baby richtig geholfen werden.

Mögliche Symptome eines Schütteltraumas:

  • Erbrechen
  • Schläfrigkeit
  • Teilnahmslosigkeit
  • Blässe
  • Netzhautblutungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Atemstörungen
  • Krampfanfälle

Um herauszufinden, ob die Symptome auf ein Schütteltrauma zurückzuführen sind, werden im Rahmen der ärztlichen Untersuchung unter anderem eine Augenhintergrundspiegelung und bildgebende Verfahren wie MRT oder CCT durchgeführt.

Schütteltrauma: Baby niemals schütteln!

Wie du gelesen hast, ist ein Schütteltrauma eine sehr ernstzunehmende Angelegenheit. Egal wie stark dich das unstillbare Schreien deines Babys belastet oder überfordert: Schüttele niemals dein Baby!

Auch wenn dein Baby sich nicht beruhigen zu lassen scheint: Behalte stets die Kontrolle über dich. Lege dein Baby an einen sicheren Ort ab, atme tief durch oder verlasse kurz dem Raum, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Auch wenn dein Baby nicht auf deinem Arm ist, kannst du es beruhigen. Rede leise auf deinen Sprössling ein oder singe und führe dabei kleine Streicheleinheiten aus. Manchmal hilft es auch, wenn du mit deinem Schatz kurz an die frische Luft gehst. Das würde im besten Fall sogar nicht nur dem Kleinen guttun, sondern auch dir.

Juristisch gesehen gilt das Schütteln eines Babys übrigens als Kindesmisshandlung und ist somit eine Straftat. Diese wird strafrechtlich verfolgt und das Jugendamt wird eingeschaltet.

Quellen: Nationales Zentrum Frühe Hilfen | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

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Über den Autor

Ahmet Dönmez

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