Du bringst dein Kind wie gewohnt abends ins Bett und wirfst dich daraufhin vom Tag erschöpft auf die Couch. Doch dann hörst du plötzlich deinen Schatz nach dir rufen: „Mama, ich kann nicht schlafen! Meine Beine tun so weh!“ Mal tut es am Schienbein weh, mal zwickt das Knie. Der Schmerz tritt plötzlich in den Gliedmaßen auf. Das ist ein typisches Anzeichen für Wachstumsschmerzen. Wir verraten hier, was man gegen Wachstumsschmerzen bei Kindern tun kann.

Was sind Wachstumsschmerzen und wann treten sie auf?

Die umgangssprachlich als Wachstumsschmerzen bezeichneten Beschwerden sind kindliche Gliederschmerzen. Die Schmerzen treten häufig in den Beinen auf, können aber auch wandern und zum Teil auch in den Armen auftreten. Die Beschwerden treten insbesondere in Wachstumsphasen zwischen dem Kleinkindalter und der Pubertät auf. Etwa 30 Prozent aller Kinder leiden während ihrer körperlichen Entwicklung mindestens einmal unter Wachstumsschmerzen. Häufig treten die Schmerzen nachts auf, denn wenn Kinder schlafen, werden erhöht Wachstumshormone ausgeschüttet. Während Wachstumsschüben können nachts sogar 70 bis 80 Prozent dieser Hormone ausgeschüttet werden. Eine Gefahr geht von diesen Schmerzen nicht aus, sie klingen nach einiger Zeit wieder ab.

Übrigens: Am schnellsten wachsen Kinder innerhalb der ersten drei Lebensjahre. In den ersten zwölf Lebensmonaten wachsen Babys in der Regel 25 Zentimeter. Ab dem Kleinkindalter verlangsamt sich das Wachstum. Circa vier bis sechs Zentimeter wächst dann ein Kind pro Jahr bis zur Pubertät. Den nächsten größeren Wachstumsschub gibt es dann in der pubertären Phase. Hier kann es ein Wachstum von bis zu 13 Zentimetern pro Jahr geben.

Ursache von Wachstumsschmerzen

Woher diese Schmerzen wirklich kommen, konnte medizinisch bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Es wird davon ausgegangen, dass nächtliche Wachstumsschübe zu einer starken Dehnung der Bänder und Sehnen führen, wodurch sie ausgelöst werden. Andere hingegen gehen davon aus, dass eine stärkere Beanspruchung des Bewegungsapparates und mögliche Fehlhaltungen während Wachstumsphasen diese Beschwerden auslösen können.

Wachstumsschmerzen bei Kindern: Typische Anzeichen

Eine spezielle Diagnosemethode für wachstumsbedingte Gliederschmerzen gibt es nicht. Kinder- und Jugendärzt:innen diagnostizieren Wachstumsschmerzen immer nach dem Ausschlussprinzip. Das heißt, es wird geprüft ob Krankheiten oder Verletzungen Auslöser für die im Wachstum auftretenden typischen Schmerzen sind. Wenn sich bei der Untersuchung nichts anderes feststellen lässt, dann handelt es sich um Wachstumsschmerzen.

Typische Anzeichen von Wachstumsschmerzen

  • Die Schmerzen treten abends oder nachts in Ruhephasen auf
  • Von den Schmerzen sind hauptsächlich die Beine betroffen (in seltenen Fällen auch die Arme)
  • Die Schmerzen wandern und beschränken sich nicht auf ein Bein, wodurch das Kind sie nicht gezielt lokalisieren kann
  • Das Kind beschreibt die Schmerzen als brennend, ziehend oder klopfend
  • Es gibt keine Anzeichen auf eine äußerliche Verletzung
  • Bei körperlicher Belastung treten keine Schmerzen auf
  • Die Schmerzdauer variiert und es gibt Phasen ohne Beschwerden
  • Morgens sind die Schmerzen spurlos verschwunden

Die Anzeichen von Wachstumsschmerzen sind, wie du lesen konntest, ziemlich harmlos. Zeigen sich allerdings zeitgleich auch andere Symptome wie Fieber, Taubheitsgefühle, Kreislaufprobleme oder gar Blutergüsse, solltest du schnell einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren. Denn dann steckt höchstwahrscheinlich etwas anderes hinter den Schmerzen.

Was kann man gegen Wachstumsschmerzen bei Kindern tun?

Wachstumsschmerzen treten plötzlich auf und können Kinder stark beunruhigen sowie ihnen viel Angst bereiten. Besonders dann, wenn die Schmerzen sie nachts aus dem Schlaf reißen, fangen Kinder oft an zu schreien und zu weinen. Daher ist es wichtig, dass du deinen Schatz zunächst versuchst zu besänftigen. Körperliche Nähe und elterliche Zuwendung haben einen stark beruhigenden Effekt auf Kinder.

Konntest du dein Kind etwas beruhigen, gibt es einige Mittel und Methoden, die du dann anwenden kannst, um Wachstumsschmerzen zu bekämpfen:

Massagen: Vielen Kindern hilft es, wenn ihre Eltern die schmerzenden Beine sanft massieren. Unterstützend dazu kannst du auch schmerzlindernde Salben verwenden und sie mit kreisenden Bewegungen auf die schmerzenden Stellen einreiben.

Dehnübungen: Neben Massagen können auch sanfte Dehnübungen helfen. Hebe dafür beide Beine hoch und dehne die Oberschenkel- und die Wadenmuskulatur einige Male hintereinander im Wechsel für ungefähr 20 Sekunden.

Wärme oder Kälte: Es kann auch hilfreich sein, eine Wärmeflasche oder ein Kühlpack auf die schmerzende Stelle zu legen. Was davon wirklich hilft, kommt allerdings auf dein Kind an. Denn während bei einigen Wärme eine schmerzlindernde Wirkung hat, ist es bei anderen eher Kälte.

Schmerzmittel: Wenn nichts davon hilft oder die Wachstumsschmerzen zu stark sind, können die Beschwerden auch mit einer altersgerechten Dosis Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol behandelt werden. Wenn du dir nicht sicher bist, was eine geeignete Dosis für dein Kleines ist, dann kann dir dein Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin weiterhelfen.

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Wachstumsschmerzen können Kinder und Eltern besonders beim allerersten Auftreten ziemlich aus der Ruhe bringen. Wie war deine Erfahrung mit den ersten Wachstumsschmerzen deines Kindes? Wie hast du reagiert und was konntest du letztendlich gegen die Wachstumsschmerzen tun? Verrate es uns doch in den Kommentaren. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

Quellen: Kinderärzte im Netz | Apotheken Umschau | AOK

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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