Gerade noch strahlt dich dein Säugling aus seinen süßen Babyäuglein heraus an. Doch nach dem nächsten Schläfchen stellst du erschrocken fest: Ein Auge deines Babys (oder beide) tränt ohne feststellbaren Grund, bildet einen gelblichen oder grünlichen Schleim und ist verklebt. Vermutlich ist dein erster Gedanke: „Ab zum Kinderarzt!“ Doch wir können dich beruhigen. In vielen Fällen steckt ein harmloser Grund hinter dem verklebten Babyauge.

Tränenwegsstenose: Ursache für tränende und verklebte Augen beim Baby

Viele Babys zeigen in den ersten Lebenswochen und –monaten ein tränendes Auge. Und das, obwohl sie mit wenigen Wochen noch zu jung sind, um tränenreich zu weinen. Der Grund dafür ist eine Tränenwegsstenose (aus dem Griechischen: stenos = eng). Das bedeutet, dass der Tränennasenkanal verengt, bzw. noch nicht vollständig geöffnet ist.

Hasner-Membran verschließt Babys Tränenwegkanal

Grund dafür ist die Hasner-Membran, auch Hasner’sche Klappe genannt. Dieses dünne Häutchen ist Restgewebe in den Tränenwegen der Babyaugen. Im Mutterleib sind die Tränenkanäle nämlich noch mit Gewebe gefüllt und werden erst kurz vor der Geburt davon befreit, wenn das Baby zum ersten Mal seine Augen öffnet und blinzelt.

Es kann sein, dass die Hasner-Membran bei Geburt bestehen bleibt. Dadurch blockiert sie den Tränennasenkanal. Das führt dazu, dass die Tränenflüssigkeit im Auge des Babys nicht ablaufen kann. Sie staut sich im Auge und läuft schließlich über die Lidkante ab. Ist das bei deinem Baby der Fall, kannst du einen kleinen Tränenwassersee auf dem Auge beobachten. Trocknet die gestaute Tränenflüssigkeit auf der Lidhaut oder im Lidwinkel ein, kann sie eindicken, die Augen verkleben und eine gelbliche oder grünliche Kruste bilden. Aus diesem Grund werden von der Tränenwegsstenose betroffene Babyaugen auch als Schmieraugen bezeichnet. In vielen Fällen ist nur ein Auge von der Stenose betroffen.

Warum verschleimt ein tränendes Auge beim Baby?

Das Auge eines Babys mit gelbem, grünem Schleim und Kruste.
Gelbe und grüne Kruste um das Babyauge sieht erschreckend aus, ist aber meist harmlos. © ink drop – stock.adobe.com

Das liegt an der Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Sie besteht neben Wasser aus einer Vielzahl verschiedener Proteine, die das Auge vor Keimen schützen. Staut sich das Tränenwasser auf dem Auge deines Babys wenn es schläft, verdunstet der Wassergehalt am Wimpernkranz. Die Eiweißmoleküle bleiben allerdings bestehen und bilden den für das Schmierauge typischen gelben oder grünen Schleim oder eine Kruste.

Was tun bei einer Tränenwegsstenose?

Zunächst einmal ist die Stenose harmlos, auch wenn ein verklebtes Auge bei deinem Baby nach einem Schläfchen erschreckend aussehen kann. Meist öffnet sich der Tränennasenkanal innerhalb der ersten Lebensmonate von selbst. Es kann allerdings auch bis zu einem Jahr dauern. Daher solltest du laut Kinder- und Augenärzten zunächst das erste Lebensjahr abwarten. Reinige die Augen deines Babys vorsichtig, um es von den Verklebungen zu befreien und zu verhindern, dass sich Keime ansiedeln.

So reinigst du die Augen deines Babys richtig:

  • Wasche gründlich deine Hände.
  • Verwende ein fusselfreies Wattepad oder ein sauberes Mulltuch.
  • Befeuchte das Tuch mit abgekochtem und abgekühltem Wasser. Du kannst auch Leitungswasser verwenden, nachdem du es zunächst eine Weile aus dem Wasserhahn ablaufen lässt.
  • Streiche vorsichtig und sanft von außen nach innen über das Auge deines Babys.

Es ist wichtig, dass Finger und Tücher stets sauber sind.

Augenmassage zum Öffnen des Tränenkanals

Eine Massage des Tränenkanals kann das Öffnen der Hasner-Membran unterstützen. Gehe dabei folgendermaßen vor:

  1. Setze deinen Zeigefinger oder deinen kleinen Finger vorsichtig an den inneren Augenwinkel deines Babys.
  2. Streiche nun mit sanftem Druck Richtung Nase.
  3. Wiederhole die ausstreichende Massagebewegung ca. 10 Mal.
  4. Das kannst du bis zu 4 Mal täglich wiederholen.

Lass dir am besten vom Kinderarzt oder Augenarzt zeigen, wie du die Massagetechnik richtig bei deinem Baby anwendest.

Das folgende Video erklärt dir zusätzlich alles über Schmieraugen beim Baby und zeigt dir eine weitere Methode, die das Öffnen des verklebten Tränenkanals unterstützt:

Tränenwegssondierung beim Baby

Öffnet sich der Tränenkanal deines Babys nicht von selbst, kann ein kleiner Eingriff – eine sogenannte Tränenwegssondierung – nötig sein. Diese wird frühestens im Alter von sechs Monaten und spätestens mit einem Jahr durchgeführt. Dabei wird der Tränenkanal unter Kurznarkose durch eine Sonde gespült.

Hausmittel für Babys bei tränenden und verschleimten Augen

Da das sogenannte Schmierauge deinem Baby keine Probleme bereitet, ist das Reinigen mit abgekochtem Wasser oder fließendem Leitungswasser völlig ausreichend. Du kannst dafür allerdings auch Muttermilch verwenden oder die Augen deines Babys mit 0,9-prozentiger Kochsalzlösung säubern. Spezielle Augentropfen sind nicht notwendig.

Übrigens: Nasentropfen mit Kochsalzlösung spülen den Tränennasenkanal und können ebenfalls das Öffnen der Hasner-Membran unterstützen. Du hast keine Zeit in die Apotheke zu gehen? Dann bestelle Nasentropfen direkt online:

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Bitte nicht machen: Mit Kamille reinigen! Kamillentee kann kleinste Kräuterpartikel enthalten, die das Auge deines Babys reizen können.

Verklebte und verschleimte Babyaugen: Wann zum Arzt?

Ist das tränende Auge gerötet und entzündet und bereitet deinem Schatz sichtlich Schmerzen, könnte es sich um eine Bindehautentzündung handeln. Diese muss vom Kinderarzt oder Augenarzt untersucht und ggf. mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden.

Quellen

MVZ Prof. Neuhann GmbH: Angeborene Tränenwegsstenose
Artemis Augenkliniken und MVZ: Tränende und verklebte Augen – das kommt bei Babys häufig vor
Der Kinderarzt vom Bodensee: Schmieraugen

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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