Es ist ein wichtiges, aber mindestens genauso nervenaufreibendes Thema bei Kleinkindern: Das Zähneputzen. Mag es phasenweise problemlos funktionieren, so wechseln sich diese Phasen häufig mit Situationen ab, in denen es so gar nicht klappen will. Das Kleinkind macht den Mund zu, schreit und weigert sich, seine Zähne zu putzen und putzen zu lassen. Wenn auch dir diese Momente nur allzu bekannt vorkommen, dann sieh dir unsere Tipps an, wie das Zähneputzen mit Kleinkind nicht in einer Katastrophe endet.

Zähneputzen beim Kleinkind: So geht’s richtig

Vorab ein paar Informationen, die du beim Zähneputzen deines Kindes beachten musst: Welche Zahnpasta und Zahnbürste sind die richtigen und wie oft wird geputzt?

Wie oft müssen Kleinkinder Zähne putzen?

Die Zahnpflege beginnt, sobald ein Baby seinen ersten Zahn bekommt. Mit einem, spätestens jedoch mit zwei Jahren sollten die Zähne zwei Mal täglich – morgens und abends – geputzt werden. Wenn die Backenzähne durchbrechen, was bei vielen Kindern ungefähr im 16. bis 18. Lebensmonat der Fall ist, kannst du eine Kinderzahnbürste anschaffen. Der Mund von Kleinkindern glänzt bereits mit vollen Milchzahnreihen, die eine gründliche Pflege benötigen.

Um sicherzugehen, dass auch alle Zähne gut geputzt werden, ist es hilfreich, sich an die richtige Zahnputztechnik zu halten. Am besten putzt ihr nach der KAI-Regel:

  1. K: Putze zuerst die Kauflächen mit kurzen Hin- und Herbewegungen.
  2. A: Nun sind die Außenflächen dran: Putze sie mit kreisenden Bewegungen.
  3. I: Zuletzt folgen die Innenflächen: Reinige sie mit kreisenden oder drehenden Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn, „von Rot nach Weiß“.

Übrigens: Auch wenn dein Kind das Zähneputzen einigermaßen beherrscht, solltest du mindestens bis ins Schulalter die Zähne danach nachputzen.

Die richtige Zahnbürste

Die Kinderhände müssen die Zahnbürste gut greifen können. Daher sollte sie einen rutschfesten, breiten Griff haben.

Der Bürstenkopf sollte verhältnismäßig kurz sein, um jeden Milchzahn gut zu erfassen. Er sollte zunächst nicht länger als ca. 18 mm sein und abgerundete Borsten haben. Für Kinderzähne eignen sich Zahnbürsten mit Kunststoffborsten besser als Naturborsten, da sich Bakterien in ihnen nicht so schnell verbreiten. Im Supermarkt findest du eine Altersempfehlung auf den Kinderzahnbürsten, an der du dich orientieren kannst.

Farbige Zahnbürsten mit lustigen Motiven kommen bei den Kids sehr gut an.

Das solltest du bei der Zahnpasta beachten

Ärzte empfehlen, die Milchzähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta zu pflegen. Fluorid ist nachweislich ein wirkungsvolles Mittel in der Kariesprävention, weshalb es Babys bereits ab Geburt in Kombination mit Vitamin D als Tablette empfohlen wird.

Achte je nach Alter deines Kindes auf die Menge des Fluorids. Am besten nimmst du eine Kinderzahnpasta mit bis zu 1.000 ppm Fluorid. Ab dem ersten Geburtstag gibst du eine reiskorngroße Menge Zahnpasta auf die Zahnbürste, nach dem zweiten Geburtstag darf es eine erbsengroße Menge sein. So verhinderst du, dass dein Kind zu viel der fluoridhaltigen Zahnpasta herunterschluckt, da Kinder in dem Alter die Zahnpasta nach dem Putzen noch nicht ausspucken können.

Die Zahnpasta sollte am besten einen milden, neutralen Geschmack sowie eine neutrale Farbe haben.

8 Tipps, die beim Zähneputzen mit Kleinkind helfen

Gemeinsam Zähne putzen macht Spaß. © prostooleh – de.freepik.com

So weit zur Theorie, die Praxis sieht jedoch oft ganz anders aus. Denn wie soll die Zahnbürste überhaupt in den Kindermund gelangen, wenn das Kleinkind trotzig den Mund verschließt? Unsere Tipps zum Zähneputzen mit Kleinkind schaffen Abhilfe.

Tipp 1: Zahnbürste aussuchen lassen

Mache das tägliche Zähneputzen attraktiver, indem du deinen Schatz seine Zahnbürste selbst aussuchen lässt. Kinderzahnbürsten haben sehr ansprechende Motive und leuchtende Farben, aus denen sich dein Kind die aussuchen kann, die ihm am besten gefällt. Dann freut es sich schon, sie beim nächsten Zähneputzen auszuprobieren.

Übrigens: Oftmals bringt auch der Wechsel zu einer elektrischen Zahnbürste den gewünschten Erfolg und dein Kind putzt sich lieber die Zähne. Manche Modelle eignen sich bereits ab zwei Jahren; spätestens ab drei Jahren kannst du bedenkenlos auf ein elektrisches Modell wechseln.

Tipp 2: Zahnpasta mit leckerem Geschmack wählen

Vielleicht kann ein Wechsel der Zahnpasta Erfolg beim Zähneputzen bringen. Tatsächlich sucht man länger nach Zahncreme mit dem empfohlenen, neutralen milden Minzgeschmack, da die meisten Kinderzahnpastas mit leckeren Geschmacksrichtungen wie Erdbeere, Himbeere oder Aprikose werben. Achte dann lediglich darauf, dass dein Kleinkind nicht zu viel der Zahnpasta schluckt, weil es ihm gar so gut schmeckt.

Tipp 3: Ich putz dir, du putzt mir

Gemeinsames Zähneputzen kann die Motivation deines Kleinkindes steigern. Es sieht dich als Vorbild und möchte das nachahmen, was du machst. Daher ist es ein guter Tipp, wenn du nach Möglichkeit mit deinem Kleinkind zusammen die Zähne putzt oder dir von deinem Sprössling auch die Zähne putzen lässt. Dann wechselt ihr euch ab und du kannst deinem Schatz entspannt die Zähne putzen.

Tipp 4: Lieder über das Zähneputzen singen

Schrubb, schrubb, schrubb, werden fiese Zahnmonster weggeschrubbt! Hört euch gemeinsam Lieder über das Zähneputzen an. Die lustigen Reime und einprägsamen Melodien bringen Spaß beim Zähneputzen, wodurch es dir und einem Kleinkind garantiert leichter fällt. Auf YouTube und Co. findest du eine große Auswahl an kindgerechten Zahnputzliedern.

Tipp 5: Währenddessen Bücher lesen

Wenn dein Kleinkind (noch) nicht so ohne Weiteres seine Zähne putzen möchte, dann könnt ihr währenddessen gemeinsam ein Buch lesen. Entweder ihr wählt dabei ein Buch, dass thematisch passend über das Zähneputzen aufklärt, oder du liest deinem Schatz eine andere Geschichte vor. Er putzt sich die Zähne, während er der Geschichte lauscht, und du kannst die Zähne im Anschluss einfach nachputzen.

Tipp 6: Eine spannende Zahnputzgeschichte erzählen

Aufklärung ist auch beim Thema Zähneputzen wichtig. Wieso machen die Eltern überhaupt so eine große Nummer daraus? Versuche, den Hintergrund des Zähneputzens deinem Kind so spannend wie möglich zu vermitteln. Gehe dabei auch auf alle Fragen deines Kindes ein. Du kannst ihm entweder die klassische Geschichte von Karius und Baktus erzählen, oder eine Geschichte erfinden, in der beispielsweise die Zahnbürste das Schwert ist, das gemeine Zahnmonster bekämpft. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Tipp 7: Loben, wenn das Zähneputzen gut geklappt hat

Lobe dein Kleinkind, wenn es sich bereitwillig die Zahnbürste in den Kindermund gesteckt und die kleinen Beißerchen geschrubbt hat. Das bleibt direkt im Gedächtnis und motiviert für das nächste Mal.

Tipp 8: Eine Sanduhr zum Zähneputzen nutzen

Zähneputzen soll optimalerweise ca. zwei bis drei Minuten dauern. So eine Zeitspanne ist für Kleinkinder allerdings nicht greifbar. Darum kann es helfen, eine schöne Sanduhr ins Badezimmer zu stellen, die dein Kind selbst umdrehen und dem Sand beim Rieseln zusehen kann. Ist die Zeit abgelaufen, ist das Zähneputzen beendet.

Als weiteren Anreiz kannst du deinem Kind nach dem erfolgreichen Zähneputzen beispielsweise einen Sticker geben, den es auf ein Blatt kleben kann.

Das Kleinkind vom Zähneputzen überzeugen, nicht zwingen

Viele Eltern sind der Überzeugung: Das Kind MUSS Zähneputzen. Bei diesem Thema gibt es eigentlich keine Diskussion, denn Karies hat auf den Milchzähnen nichts zu suchen. Du solltest dein Kind jedoch nicht zum Zähneputzen zwingen. Will es einmal trotz aller Tipps und Tricks gar nicht funktionieren, dann lasst ihr das Zähneputzen eben ausfallen und putzt beim nächsten Mal umso gründlicher.

Haben dir unsere Tipps zum Zähneputzen mit Kleinkind gefallen? Welcher Tipp hat bei euch den entscheidenden Unterschied beim Zähneputzen gemacht? Lass es uns und andere Eltern gerne in den Kommentaren wissen.

Quellen

BZgA: Zähneputzen mit KAI – kinderleicht
Kinderärzte im Netz: Welche Zahnbürste ist optimal für mein Kind?
BLE: Neue einheitliche Empfehlungen: Zähne von Geburt an mit Fluorid schützen

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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