In den ersten Lebensmonaten plagen sich viele Babys mit Bauchschmerzen. Denn erst nach der Geburt beginnt die Darmtätigkeit der kleinen Schätze, was dem Bäuchlein stark zusetzen kann. Die Folge: Das Baby quält sich, weint und schreit. Wie du Bauchschmerzen bei deinem Baby erkennen und was du dagegen tun kannst, erklären wir dir hier.

Ursache: Woher kommen Bauchschmerzen beim Baby?

Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn das Baby schier untröstlich scheint, haben die meisten Bauchschmerzen im Säuglingsalter einen harmlosen Hintergrund. Denn meist sind Gase, die sich im Magen-Darm-Trakt bilden oder Luft, die der Säugling beim Trinken schluckt, die Ursache. Dass diese schnell Schmerzen verursachen können, liegt unter anderem daran, dass der Darm erst nach der Geburt seine eigentliche Tätigkeit beginnt. Im Mutterleib war er im Gegensatz zu anderen Organen noch nicht aktiv, weshalb sich auch die Darmflora nach der Geburt erst allmählich entwickelt. An den neuen Verdauungsprozess muss sich dein Baby erst gewöhnen.

Reizüberflutung und Stress können deinem Schatz jedoch auch wortwörtlich auf den Magen schlagen.

So erkennst du, ob dein Baby unter Bauchschmerzen leidet

Für neue Eltern ist es manchmal nicht leicht, Bauchschmerzen zu erkennen. Denn um auf sich und seine Bedürfnisse aufmerksam zu machen, schreit ein Baby aus vielen Gründen: Hunger, eine nasse Windel oder weil es müde ist. Daher solltest du diese Faktoren ausschließen können, um sicher zu sein, dass sich dein Baby mit Bauchweh quält.

Das können Hinweise auf Bauchschmerzen sein:

  • Dein Baby hat einen harten oder aufgeblähten Bauch.
  • Es zieht seine Beinchen an oder krümmt seinen Körper.
  • Es hat merkliche Verdauungsprobleme: Der Stuhlgang kommt selten, was auf eine Verstopfung hindeutet, oder es hat Blähungen.
  • Das Baby hat keinen Appetit.
  • Es spuckt nach dem Trinken.

Dreimonatskoliken oder Bauchweh?

Im Zusammenhang mit Baby-Bauchschmerzen spricht man oftmals von Dreimonatskoliken, die Babys gerade abends quälen. Sie schreien und kommen scheinbar nicht zur Ruhe. Koliken sind Kontraktionen der Muskulatur von Hohlorganen wie Niere, Galle, Harnblase und Darm, die sich als wellenförmige Schmerzen äußern. Gerade bei Säuglingen können Gasansammlungen im Darm oder eine Verstopfung zu einer Kolik führen, wenn die Darmflora noch nicht vollständig ausgebildet ist.

Wissenschaftlich ist jedoch nicht bewiesen, ob die Schreiattacken von Babys mit Koliken zusammenhängen. Sogenannte Schreibabys schlucken wohl erst durch das Schreien so viel Luft, dass sie Bauchschmerzen bekommen, nicht andersherum.

Schreit das Baby viel und das in regelmäßigen Abständen über mehrere Wochen hinweg, kann das auf eine Regulationsstörung hindeuten.

Bauchweh beim Baby vorbeugen

Du kannst Bauchschmerzen bei deinem Baby vorbeugen, wenn du ihm nach dem Trinken an der Brust oder an der Flasche ein Bäuerchen entlockst. Länger als fünf Minuten solltest du es allerdings nicht versuchen – wenn bis dahin kein Bäuerchen kommt, hat es beim Trinken vielleicht gar keine Luft geschluckt.

Was tun, wenn das Baby unter Bauchschmerzen leidet?

Wenn sich das Baby krümmt und sichtlich an Schmerzen im Bauch leidet, gibt es einige Dinge, die du ausprobieren kannst, damit es deinem Schatz schnell besser geht. Bevor du zu Medikamenten greifst, können bereits eine Massage oder kleine Übungen Linderung bei Bauchschmerzen schaffen. Wir stellen dir Hausmittel, Übungen und sanfte Medikamente vor, die deinem Baby helfen können.

Hausmittel und Übungen, die dem Baby bei Bauchschmerzen helfen

Eine Mutter massiert ihrem Baby den Bauch.
Eine sanfte Bauchmassage hilft bei fiesen Bauchschmerzen. © morrowlight – stock.adobe.com

Oft reicht Bewegung oder Körperwärme bereits aus und deinem Schatz geht es schnell wieder besser. Folgende Hausmittel und Übungen helfen deinem Baby auf natürliche Weise bei Magen-Darm-Beschwerden.

Bauchmassagen mit Kümmelöl

Eine sanfte Massage kann die Verdauung fördern und deinem Baby helfen, unangenehme Winde abzulassen. Dafür nimmst du am besten etwas Kümmelöl und verreibst es zwischen deinen Händen. Dann massierst du das Bäuchlein deines Babys mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn.

Fliegergriff

Der Fliegergriff findet immer wieder eine praktische Anwendung, wenn es um das Wohlbefinden deines Säuglings geht. So hilft die massierende Bewegung des Unterarms in dieser Stellung deinem Schatz auch, wenn es unter Bauchschmerzen leidet. Lege dafür dein Baby mit dem Bauch auf deinen Unterarm, das Gesicht zeigt zu deiner Ellenbogenbeuge. Nun gehst du mit deinem Baby auf dem Arm durch den Raum, denn die Bewegung unterstützt die Verdauung deines Babys und angesammelte Luft im Bauch kann leichter abgehen.

Der Fliegergriff kann auch nach dem Trinken dabei helfen, ein Bäuerchen zu entlocken.

Mit den Füßchen Fahrrad fahren

Auch die Radfahrübung kann deinem Baby helfen, wenn es unter Bauchschmerzen leidet. Dafür nimmst du vorsichtig die kleinen Babyfüßchen in deine Hände und bewegst sie sanft zum Bauch deines Babys und wieder zurück, abwechselnd einmal das linke und einmal das rechte Bein. Durch die Bewegung und den leichten Druck können Winde besser abgehen. Alternativ kannst du auch beide Beinchen gleichzeitig sachte Richtung Oberkörper schieben.

Kirschkernkissen

Bei Bauchschmerzen greifen wir schnell zur Wärmflasche, denn Wärme wirkt entspannend, krampflösend und steigert das Wohlbefinden. Für Säuglinge gibt es kleine Kirschkernkissen, die du erwärmen und auf den Babybauch legen kannst. Achte darauf, dass das Kissen nicht zu heiß ist und lege es nie direkt auf die Haut deines Schatzes, sondern entweder auf seine Kleidung oder du wickelst das Kissen zuvor in ein Tuch ein.

In Babytrage tragen

Das Tragen in einer Babytrage oder in einem Tragetuch kann den empfindlichen Babybauch entlasten und deinen Schatz beruhigen. Neben deiner Körperwärme spürt es auch deine Bewegungen – und das unterstützt die Verdauung deines Babys. Stehen bleiben oder gar hinsetzen darfst du dich allerdings nicht, wenn du dein Baby trägst. Dagegen wird es vermutlich lauthals protestieren.

Sanfte Medikamente und homöopathische Mittel gegen Bauchschmerzen

Wenn du gängige Hausmittel und Übungen ausprobiert hast und dein Baby nach wie vor unter Bauchschmerzen leidet, können deinem Schatz in manchen Fällen auch homöopathische Mittel oder leichte Medikamente helfen. Diese solltest du jedoch unbedingt mit dem Kinderarzt abklären.

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Kümmelzäpfchen verabreichen

Kümmel ist als Hausmittel der Wahl bei Magen-Darm-Beschwerden bekannt. So können auch Kümmelzäpfchen deinem Baby bei Bauchweh helfen, die nach dem Einführen bereits nach wenigen Minuten ihre Wirkung im Darm entfalten und so für eine schnelle Linderung sorgen.

Entschäumertropfen geben

Wenn homöopathische Mittel keine Linderung schaffen, dann können auch Entschäumertropfen, beispielsweise mit dem Wirkstoff Simeticon, deinem kleinen Schatz bei Bauchweh helfen. Gase, die sich im Babybäuchlein ansammeln, bleiben dort als feinblasiger Schaum liegen. Den Schaum kann die Darmwand nicht aufnehmen – und das verursacht Schmerzen. Der Wirkstoff Simeticon lässt den Schaum zerfallen und die Darmwand kann die dadurch entstehenden Gase besser absorbieren.

Gib deinem Kind Entschäumertropfen jedoch nicht auf eigene Faust, sondern lass dich darüber ausführlich von deinem Kinderarzt beraten.

Baby-Bauchschmerzen: Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen steckt hinter den Bauchschmerzen eine harmlose Ursache. Doch in manchen Fällen sollte der Kinderarzt den Grund für die Schmerzen abklären.

Wenn du folgende Symptome bei deinem Baby feststellst, solltest du einen Arzt aufsuchen:

  • Es leidet unter Verstopfung und hat einen sehr harten Stuhl.
  • Dein Baby möchte nichts essen und verliert dadurch an Gewicht.
  • Es hat Durchfall.
  • Das Baby schreit jedes Mal nach dem Trinken und lässt sich kaum beruhigen.

Quellen

Netdoktor.de: Blähungen beim Baby
Baby&Familie: Bauchweh: Welche Ursachen es gibt

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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