Ende Dezember ging es mit den ersten Impfungen gegen COVID-19 in Deutschland los. Nach Anfangsschwierigkeiten, geringen Mengen an Impfdosen und Uneinigkeiten über die Prioritätsverteilung werden nun täglich mehr und mehr Menschen gegen das hochansteckende Coronavirus geimpft. Doch wie sieht es mit der Corona-Impfung während der Schwangerschaft oder bei einem Kinderwunsch aus? Und können sich Kinder impfen lassen? Wir beantworten deine Fragen.

Ist die Corona-Impfung in der Schwangerschaft möglich?

Die Daten über die Auswirkungen der Corona-Impfung während einer Schwangerschaft sind limitiert. Aus diesem Grund sprach die Ständige Impfkommission der Länder (STIKO) zunächst keine klare Impfempfehlung für Schwangere aus.

Bisher empfahl die STIKO lediglich Schwangeren „mit einem erhöhten Expositionsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände“ die Impfung ab dem 2. Schwangerschaftstrimester. Dasselbe galt für Schwangere, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, wenn sie sich mit dem Corona-Virus anstecken. Sie sollten sich ausführlich über die Impfung aufklären lassen und Nutzen und Risiko abwägen.

Nach erneuter Beratung und der Bewertung gesammelter Daten aus dem In- sowie Ausland empfiehlt die STIKO seit dem 10. September nun die COVID-19-Impfung für alle bisher ungeimpften Schwangeren und Stillenden ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel.

Schwangere, die zum Zeitpunkt der Corona-Impfung noch nicht von der Schwangerschaft wussten, müssen die Schwangerschaft nicht abbrechen.

Wie sieht es während der Stillzeit aus?

Der STIKO zufolge geht durch die Impfung während der Stillzeit kein erhöhtes Risiko für das Baby einher. Seit dem 10. September empfiehlt die STIKO allen Stillenden die Impfung gegen Corona.

Kann ich mich impfen lassen, wenn ich einen Kinderwunsch habe?

Ja, du kannst dich mit Kinderwunsch gegen das Coronavirus impfen lassen. Der Impfstoff wurde bereits in ausreichendem Maße bei Frauen mit einem Kinderwunsch getestet und für wirksam und sicher befunden. Weder durch die Impfung noch durch eine Ansteckung mit COVID-19 wird die Fruchtbarkeit beeinträchtigt.

Kann mein Kind geimpft werden?

Für Kinder unter 12 Jahren gibt es derzeit keine generelle Impfempfehlung und es sind noch keine Corona-Impfstoffe zugelassen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) nennt dafür vier wichtige Gründe:

  1. Kinder sind aus ethischen Gründen nicht Teil früher Tests. Es muss zunächst sichergestellt werden, dass Erwachsene nicht schwerwiegend auf den Impfstoff reagieren, bevor die klinische Prüfung an Kindern erfolgt.
  2. Kinder zeigen oftmals mildere Krankheitsverläufe, daher liegt der Fokus auf älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen mit dem Coronavirus haben.
  3. Kinder können über die Herdenimmunität durch Erwachsene, die in ausreichendem Maße geimpft wurden, geschützt werden. Eine Impfung bei Kindern wäre damit hinfällig.
  4. Kinder, die eine Kita oder Grundschule besuchen, sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht maßgeblich an der Verbreitung des Coronavirus beteiligt.

Seit Anfang Juni ist der Impfstoff von Biontech für 12- bis 15-Jährige zugelassen, vor Kurzem folgte ebenso die Freigabe für den Impfstoff von Moderna.

Seit August 2021 empfiehlt die STIKO nun auch allen Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren eine Impfung gegen Corona. Zunächst galt die Empfehlung nur für Kinder und Jugendliche, die unter bestimmten Vorerkrankungen leiden oder mit gefährdeten Personen zusammenleben, die sich selbst nicht impfen lassen können. Neue wissenschaftliche Beobachtungen und die Auswertung weiterer Daten haben jetzt ergeben, dass „die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“ (STIKO, Mitteilung 16.08.21).
Die Impfung erfolgt nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung und bleibt weiterhin freiwillig.

Übrigens: Du möchtest das Coronavirus deinem Kind erklären, weißt aber nicht genau wie? Mittlerweile gibt es viele Kinderbücher, die die Komplexität der Thematik kindgerecht veranschaulichen.

Allgemeine Informationen zur COVID-19 Impfung

Wenn die Impfung für dich in Frage kommt und du berechtigt bist, haben wir hier noch ein paar allgemeine Informationen für dich:

Aufhebung der Impf-Priorisierung

Seit dem 7. Juni ist die Impfung nach Prioritätsgruppen aufgehoben. Das heißt, jede/r BürgerIn ab 16 Jahren kann sich impfen lassen.

Ablauf der Corona-Impfung

Wer sich impfen lassen möchte, der erhält unter 116 117 alle nötigen Informationen zur Schutzimpfung und kann telefonisch einen Termin vereinbaren oder wird zur zuständigen Hotline weitergeleitet. Das gilt für alle Bundesländer außer Rheinland-Pfalz; hier erhältst du weitere Informationen und Termine unter 0800-5758100.

Die Art und Weise, wie und wann Impftermine vereinbart werden, ist Ländersache. Das jeweilige Bundesland setzt sich mit vielen Impfberechtigten direkt in Kontakt, beispielsweise über Einladungsschreiben per Post. 

Wenn du einen Termin für die COVID-19-Impfung beim Arzt vereinbaren möchtest, rufe am besten direkt dort an und informiere dich über freie Impftermine.

Beim Impftermin legst du als Nachweis grundsätzlich einen Lichtbildausweis wie den Personalausweis vor. Für die Impfung musst du einen Anamnesebogen ausfüllen, auf dem du unter anderem Angaben zu erfolgten Impfungen und Allergien machst, sowie einen Einwilligungsbogen unterschreiben. Je nach Berufsgruppe benötigst du zudem eine Bescheinigung des Arbeitsgebers, oder eine schriftliche Erklärung einer schwangeren oder pflegebedürftigen Person, wenn du dich als enge Kontaktperson impfen lässt. Wenn du wegen Vorerkrankungen bevorzugt geimpft werden kannst, solltest du dir vom Arzt ein entsprechendes Zeugnis ausstellen lassen.

Bei den aktuell zugelassenen COVID-19-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca sind zwei Impfdosen nötig, um eine vollständige Immunisierung zu erhalten – beim Impfstoff von Johnson&Johnson reicht bereits eine Impfdosis aus. Je nach Art des eingesetzten Impfstoffes wird in einem Abstand von 3 bis 12 Wochen geimpft. Die Injektion erfolgt üblicherweise in den Oberarm.

Auch mit leichten Erkältungssymptomen und gering erhöhter Temperatur von bis zu 38,5°C ist die Impfung möglich.

Bitte gib dem zuständigen Arzt über Allergien Bescheid. Es könnte sein, dass du auf einen Bestandteil des Impfstoffes reagierst. In diesem Fall erhältst du keine Impfung.

Impfung erfolgt in speziellen Impfzentren und in Arztpraxen

In jedem Bundesland gibt es spezielle Impfzentren, die COVID-19-Impfungen durchführen. Unter den zuständigen Seiten der jeweiligen Länder kannst du herausfinden, wo sich die Impfzentren in deinem Bundesland befinden. Die Impfung in Arztpraxen ist ebenfalls seit April möglich.

MUSS ich mich impfen lassen?

Nein, es gibt keine Impfpflicht in Deutschland. Jedoch wird es jedem empfohlen, um die Ansteckungsgefahr zu verringern und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.

Wie sieht es mit der Impfung aus, wenn ich bereits eine Infektion mit dem Coronavirus hatte?

Dann solltest du i.d.R. ungefähr sechs Monate nachdem das Virus festgestellt wurde oder nach Genesung eine Impfdosis erhalten. Das liegt daran, dass du nach dieser Zeit noch eine ausreichende Anzahl an Antikörpern gegen COVID-19 besitzt. Eine Impfdosis reicht ebenfalls, wenn die sechs Monate bereits überschritten wurden, da dennoch eine hohe Konzentration an Antikörpern erreicht wird, die eine zweite Impfung nicht weiter steigern kann.

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist noch unklar, ob die zweite Impfung bei Genesenen später notwendig wird.

Informationen zur Corona-Impfung in den jeweiligen Bundesländern

Quellen

Die Bundesregierung: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Corona-Impfung
RKI: COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ)
BZgA Zusammen gegen Corona: Corona-Schutzimpfung
RKI: Pressemitteilung der STIKO zur Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere und Stillende

Stand: 10.09.2021

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

Alle Artikel ansehen