Es gibt viele Momente, an die man sich gerne zurückerinnert. Für Eltern dürfte einer dieser Augenblicke definitiv der Moment sein, bei dem sie die ersten Worte ihres Nachwuchses hörten. Während manche Eltern früh in den Genuss der ersten Wörtchen ihres Kindes kommen, dauert es bei anderen etwas länger. Sprachentwicklung ist ein Prozess der individuell verläuft. Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen und sie auf verschiedene Arten fördern. Wir geben dir Tipps, wie du dein Kind zum Sprechen animieren kannst.

Kind zum Sprechen animieren: Übung macht den Meister

Wie bei den meisten Dingen, gilt auch in Sachen Sprachentwicklung: Übung macht den Meister. Folgende Tipps können dir bei der Sprachförderung deines Kindes helfen.

Tipp 1: Sprich viel mit deinem Kind

Besonders in den ersten Lebensjahren ist es wichtig, dass du mit deinem Kind bzw. Baby viel sprichst. Denn noch bevor es seine ersten Wörter von sich gibt, lernt es unsere Sprache durch Zuhören. Tust du das nicht, könnte es passieren, dass dein Nachwuchs sprachlich auf der Strecke bleibt. Durch ein kommunikationsarmes Umfeld kann es zu einem verspäteten Erwerb von Grammatik und Wortschatz führen.

Um möglichst viel mit deinem Kind zu sprechen, kannst du zum Beispiel dein eigenes Handeln sprachlich begleiten. So kannst du das Wickeln, das Stillen und Co. einfach mit Worten begleiten. Dein Kind wird dir stets dabei zuhören und so wird die Sprachentwicklung gefördert.

Tipp 2: Sprich mit deinem Kind auf Augenhöhe

Besonders in den ersten Jahren sprechen Eltern gerne mit ihren Kindern in einer Babysprache. Im Grunde stellt das kein Problem dar, allerdings solltest du es nicht mehr tun, wenn dein Kind anfängt Sprache zu imitieren. Denn so könnte es zu einem falschen Spracherwerb kommen. Zudem solltest du auch auf komplizierte oder lange Wörter verzichten. Begib dich am besten auf Augenhöhe, um dein Kind zum Sprechen zu animieren. Sprich möglichst langsam und deutlich und verwende einfache Worte, wenn du mit deinem Kind sprichst. Je weiter die Sprachenwicklung voranschreitet, desto normaler kannst du sprechen.

Eine Mutter liegt mit ihrem Baby im Bett und schaut es an.
Im Säuglingsalter Babysprache zu verwenden, ist vollkommen in Ordnung. Allerdings solltest du es dir schnell abgewöhnen, sobald dein Kind anfängt Sprache zu imitieren. © Jacob Ammentorp Lund – stock.adobe.com

Tipp 3: Lese deinem Kind viel vor

Vorlesen: Eine der besten Methoden, um dein Kind sprachlich zu fördern. Nimm dir regelmäßig die Zeit, um deinem Kind etwas vorzulesen. Dadurch wird nicht nur die Sprachentwicklung gefördert, sondern auch die Konzentration, Fantasie und Kreativität deines Kindes. Geeignete (Bilder-)Bücher für Kleinkinder und Babys findest du gebraucht auf unserem Familienmarktplatz.

Tipp 4: Korrigiere nicht ständig, sondern gebe verbessernde Rückmeldungen

Korrigiere dein Kind nicht ständig. Besonders in der Anfangsphase der Sprachentwicklung kann dies dafür sorgen, dass dein Kleines eingeschüchtert wird und dadurch möglicherweise weniger spricht. Sieht dein Kind zum Beispiel einen Frosch und sagt dazu „Flosch“ statt „Frosch“, solltest du nicht direkt sagen „Nein, das ist ein Frosch“, sondern gebe eine verbessernde Rückmeldung (Corrective Feedback). Dabei korrigierst du deinen Nachwuchs, ohne ihn zu kritisieren. So hört er die richtige Aussprache und wird dadurch ermutigt, das Wort beim nächsten Mal richtig auszusprechen. Im Falle von „Flosch“ kannst du beispielsweise sagen: „Ja, das ist ein Frosch.“

Tipp 5: Singe deinem Kind vor

Bereits im Babyalter reagieren Kinder auf Musik: Sie lächeln, bewegen sich dabei und geben Freudentöne von sich. Daher ist es ratsam, dass du deinem Kind regelmäßig etwas vorsingst. Denn auch nur beim Gesang hören Kinder gespannt zu. Das Vorsingen vermittelt Kindern Sprachrhythmus und Sprachmelodie. So bekommt dein Kind Freude an der Sprache, was eine wichtige Voraussetzung für die weitere Sprachentwicklung von Kindern ist.

mama singt mit tochter
Gemeinsames singen bereitet nicht nur Freude, sondern fördert auch die Sprachentwicklung des Kindes. © JenkoAtaman – adobe.stock.com

Tipp 6: Spiele mit deinem Kind

Um dein Kind zum Sprechen animieren zu können, kannst du auch gemeinsam mit ihm spielen. Es gibt sprachfördernde Spiele wie „Lecker, lecker!“, „Papperlapapp“ und Co., die Kindern bei der Sprachentwicklung helfen und ihren Wortschatz erweitern. Passende Spiele findest du auch auf unserem Familienmarktplatz. Man kann allerdings auch ganz ohne spezielle Spiele sein Kind fördern. Besonders beliebt sind Rollenspiele, bei denen Alltagssituationen nachgestellt werden. Auch hierbei bauen Kinder ihren Wortschatz aus und festigen grammatikalische Strukturen.

Tipp 7: Gib deinem Kind Gelegenheit zum Sprechen

Wenn dein Kind anfängt zu sprechen, dann gib ihm auch die Gelegenheit dazu, das zu tun. Denn nur durch Übung kann dein Kleines zum Meister werden. Je mehr Gelegenheiten er hat, sich sprachlich zu äußern, desto besser und sicherer wird er beim Sprechen. Versuche deinen Nachwuchs dabei möglichst nicht zu unterbrechen und höre ihm aufmerksam zu, denn nur so fühlt er sich ernst genommen.

Tipp 8: Fördere dein Kind mit Mundmotorik-Übungen

Die Mundmotorik ist ein Teilgebiet der Feinmotorik und stellt einen wichtigen Bestandteil des Sprechens dar. Allein für das Sprechen sind über 100 Muskeln aktiv und beanspruchen für jedes Wort bzw. jeden Laut, eine andere Koordination und Position der beteiligten Muskeln und Organe. Daher ist es wichtig, dass die motorischen Fähigkeiten von Kindern durch verschiedene Übungen gefördert werden. Für Kleinkinder gibt es hierbei eine Vielzahl an Mundmotorik-Übungen. Hierzu zählen zum Beispiel Pusteübungen wie „Kerzen auspusten“ oder Lippenübungen, wie beispielsweise „aus einem Strohhalm trinken“.

Zudem kann durch Essen die Sprachentwicklung gefördert werden. Nach dem Durchbruch der ersten Zähne sind Babys im Säuglingsalter in der Lage, harte Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Dadurch können ihre Mundwerkzeuge zusätzlich gefördert werden. So trainiert das Kauen von Lebensmitteln wie Äpfel oder Möhren, die Muskeln, die für das Sprechen benötigt werden.

Ob man durch gezieltes Apfelessen im Babyalter die ersten Wörter des kleinen Nachwuchses viel früher zu hören bekommt, können wir natürlich nicht garantieren. Dennoch kann es einen positiven Einfluss auf die Aussprache von Wörtern haben.

Was tun, wenn das Kind ein „Late Talker“ ist?

Bis zum zweiten Lebensjahr sollte der Wortschatz von Kindern rund 50 Wörter umfassen. Kinder, die bis dahin keine 50 Wörter sprechen können, werden oft „Late Talker“ genannt. Meist holen „Late Talker“-Kinder die anderen beim Sprechen auf, allerdings gibt es Ausnahmen. Das ist meist auf eine Sprachstörung zurückzuführen. Liegt eine Sprachstörung vor, kann der Logopäde in der Regel mit einer Sprachtherapie weiterhelfen.

Quellen: Gesundheit.de | RND | logopaedie-neviges | stier-logopaedie | hannover-logopaedie

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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