Für viele Eltern ist nichts nervenaufreibender als streitende Kinder – vor allem dann, wenn es sich dabei um den eigenen Nachwuchs handelt. Wir geben dir Tipps, damit beim nächsten Geschwisterstreit die Nerven nicht mehr blank liegen.

Streit unter Geschwistern ist vorprogrammiert

Sei es Neid, Eifersucht oder ein anderer Grund: Streitereien zwischen dem eigenen Nachwuchs gehören einfach zum Familienleben dazu. Besonders bei Kleinkindern kann es dazu kommen, dass sie sich streiten, nur um von etwas Besitz zu ergreifen oder es zu verteidigen. Die Anlässe für Geschwisterstreit variieren mit dem Alter und dabei muss das Geschlecht nicht unbedingt eine Rolle spielen. Im Ranking der Streitgründe sind sicherlich Kämpfe um das begehrte Spielzeug oder andere Besitzkonflikte weit vorn dabei. Aber auch das Verlangen nach Aufmerksamkeit, der Liebe von den Eltern und Langeweile können Gründe dafür sein. Doch auch wenn Streitereien zwischen Geschwistern Eltern manchmal den letzten Nerv rauben, sind sie dennoch wichtig für die Entwicklung der Kinder.

Was können Kinder vom Geschwisterstreit lernen?

Auch wenn die Erziehung noch so gut ist, lassen sich Streitereien unter den Kindern nicht gänzlich vermeiden – und das ist auch gut so. Denn Kinder fördern durch Geschwisterstreit ihre persönliche Entwicklung. So werden soziale Interaktionen und Konfliktlösekompetenzen gestärkt. Kinder lernen außerdem sich durchzusetzen, nachzugeben, sich zu entschuldigen und zu verzeihen. Auch lernen sie die Gefühle wie Wut, Hass und Trauer kennen, die zu einem Streit dazu gehören.

Streitende Kinder: Negative Folgen vom ständigen Geschwisterstreit

Natürlich ist es nicht gut, wenn sich die Geschwister ständig streiten. Bei sich häufig und immer wieder gleich abspielenden Konflikten – wenn zum Beispiel ein Kind dem anderen immer überlegen ist – kann es sich negativ auf die Entwicklung auswirken. Je nachdem wie schlimm und häufig die Konflikte ausgetragen werden, kann beispielsweise darunter das Selbstwertgefühl des immer unterlegenen Kindes nachhaltig geschädigt werden. Dies hat zur Folge, dass es zu Problemen bei späteren Beziehungen zu Freunden, Kollegen, Liebespartnern und Co. kommen kann.

Zwei Schwestern streiten sich und ziehen sich an den Haaren
Falls es handgreiflich wird, solltest du so schnell wie möglich reagieren. © anoushkatoronto – stock.adobe.com

Was können Eltern tun, wenn sich die Kinder ständig streiten?

Streit unter Geschwistern gehört zum Familienalltag dazu. Bei Streit sollten sich Eltern zunächst aus dem Konflikt raushalten, da meistens das Erregen der elterlichen Aufmerksamkeit der Grund ist, warum gestritten wird. Doch falls es den Kindern nicht gelingt, den Streit selbst beizulegen und der Konflikt droht auszuarten, die Streithähne sich bespucken, kratzen oder an den Haaren ziehen, solltest du schnell reagieren.

1. Bleibe stets unparteiisch

Das Wichtigste, was du beachten solltest: Bleibe stets unparteiisch. Falls du wirklich eingreifen musst, dann suche nicht das schuldige Kind, sondern sei fair und mache niemandem Vorwürfe.

2. Zeige Verständnis

Meckere nicht direkt drauf los, sondern zeige deinen Kindern Verständnis. Zeige ihnen, dass du verstehst, dass sie wütend sind. Mache deutlich, dass es normal ist, dass Menschen verschiedene Sichtweisen haben können.

3. Höre zu, was die Streithähne zu sagen haben

Rege die Streithähne an, den Konflikt aus ihrer persönlichen Sicht zu schildern. Höre ihnen gut zu und nehme sie ernst. Achte auch darauf, dass du dabei die richtigen Fragen stellst. Denn so kannst du die negativen Gefühle der beiden mindern und ihnen zudem Empathie näherbringen.

Diese Fragen könntest du bzw. solltest du stellen:

  • Was ist passiert?
  • Warum hast du das gemacht?
  • Wie fühlst du dich?
  • Was glaubst du, wie es deinem Bruder/deiner Schwester gerade geht?

4. Versucht gemeinsam eine Lösung zu finden

Frage, was die beiden wollen und versuche die Bedürfnisse der beiden zu verstehen. Versuche gemeinsam mit deinen Kindern eine Lösung für den Konflikt zu finden, mit der alle einverstanden sind. Klar, es ist nicht einfach, aber nur wenn alle auf einen gemeinsamen Nenner kommen, kann die Situation entschärft werden.

Zwei Geschwister sind zerstritten und schauen sich nicht an
Wenn sich die Kinder quer stellen und nicht mehr miteinander reden, kann eine kleine Auszeit den beiden gut tun. © fizkes – stock.adobe.com

5. Im Notfall: Streitende Kinder trennen

Wenn die Kinder nicht miteinander kooperieren wollen und die Streiterei nicht aufhört, dann kommt eine kleine Auszeit als Notlösung in Frage. Trenne die Kinder voneinander indem du sie zum Beispiel in verschiedene Räume bittest. Dort können sie sich in Ruhe abreagieren, über ihr Verhalten nachdenken und im besten Fall sich später bei ihrem Geschwisterchen entschuldigen bzw. ihnen verzeihen.

Mit Familienregeln Streit unter Geschwistern vermindern

Streit unter Geschwistern kann nicht gänzlich vermieden werden, aber mit klaren Familienregeln kann man im besten Fall zukünftige Konflikte vermindern.

So könnten Familienregeln aussehen:

  • 1. Wir hören einander zu und lassen den anderen immer ausreden.
  • 2. Wir fragen, wenn wir etwas von jemandem haben wollen.
  • 3. Wir sind immer ehrlich und respektvoll zueinander.
  • 4. Wir lösen Konflikte gewaltfrei – kein hauen, beißen oder treten.
  • 5. Wir sind immer füreinander da, sind nicht nachtragend und verzeihen uns gegenseitig.

Oftmals helfen auch Ratgeber-Bücher Eltern weiter, mit schwierigen Streitsituationen zurecht zu kommen. Es gibt ebenso Kinderbücher, die die Themen Streit und Versöhnung dir und deinem Kleinkind veranschaulichen. Eine Auswahl von Ratgeber-Büchern findest du gebraucht auf unserem Familienmarktplatz.

Quellen: Kita.de | br.de | mobil-krankenkasse.de

Über den Autor

Ahmet Dönmez

Hi! Ich bin Ahmet und als Medien-Experte informiere ich dich zu allerlei Themen im Bereich der Unterhaltung und Medienerziehung. Mit meinen Ratgeber-Artikeln zeige ich dir zudem, wie du dich im Medienkosmos zurechtfinden kannst.

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