Viele Eltern kennen es bestimmt noch aus ihrer eigenen Kindheit: Man steht am Wochenende extra früh auf, schnappt sich eine Schüssel der Lieblingscornflakes, schaltet den Fernseher ein und kuschelt sich auf die Couch ein, um sich stundenlang seine Lieblingszeichentrickserien anzuschauen. Auch heute noch gehört das Fernsehen zu den wichtigsten Medien für Kinder und prägt den Familienalltag sehr. Damit der Fernsehkonsum nicht die Oberhand gewinnt, haben wir hier für dich und deine Kinder einige wertvolle Tipps und Regeln zusammengestellt.

Einfluss des Fernsehkonsums: Schadet fernsehen der Entwicklung von Kindern?

Inwieweit sich ein Kind vom Fernsehkonsum beeinflussen lässt, ist bei Experten immer noch umstritten. Auch auf die Frage, ob und inwieweit ein hoher Fernsehkonsum der kindlichen Entwicklung schadet, gibt es keine klare Antwort.

Klar ist allerdings, dass Kinder vieles aus ihrer Umgebung adaptieren. Das gilt auf für Verhaltensmuster. Mit voranschreitender Entwicklung sehen sich Kinder immer mehr nach Vorbildern um. Neben Papa und Mama sind dies dann meist auch Charaktere aus Filmen oder Serien. Das können sowohl gute Vorbilder sein als auch schlechte Vorbilder wie bspw. Bösewichte. Zudem kann das Fernsehen für Kinder sehr anstrengend sein. Denn zum einen sind Kinder sehr vielen Reizen ausgesetzt und müssen gleichzeitig viele Informationen verarbeiten, zum anderen können Kinder oftmals noch nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden. Dadurch fällt es ihnen schwer, eine emotionale Distanz zu dem Gesehenen aufzubauen.

Aufgrund dieser Fakten ist es wichtig, dass du für deinen Nachwuchs nur altersgerechte Inhalte zum Anschauen auswählst. Der Vorteil bei Kindersendungen ist, dass diese oft in Zusammenarbeit mit Erziehungswissenschaftlern, Pädagogen und Co. entwickelt werden. Hier werden in den Sendungen nur altersgerechte Inhalte in einfacher Form vermittelt und die Chance für negative Vorbilder ist nicht gegeben.

Fernsehkonsum: Wie viel Fernsehen sollte ich meinen Kindern erlauben?

Genau wie beim Spielen an der Konsole und ähnlichen Aktivitäten spielt auch beim Fernsehen die Dauer der Nutzung eine Rolle. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt Informationsmaterial mit Tipps zur Medienerziehung zur Verfügung. Darunter sind auch Empfehlungen, welche die Mediennutzungszeit betreffen.

Mediennutzungszeit: Empfehlungen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

  • Kinder unter drei Jahren: Am besten gar kein Fernsehen schauen
  • Für Kinder ab vier Jahren: Maximal 30 Minuten Fernsehen am Tag
  • Schulkinder: Maximal 60 Minuten Fernsehen am Tag
  • Schulkinder ab zehn Jahren: Bis zu 90 Minuten Fernsehen am Tag
  • Kinder ab 13 Jahren: Kinder ab diesem Alter sollten langsam lernen, selber ihren Fernsehkonsum zu regulieren. Hilfreich wäre es, gemeinsam mit den Eltern ein Wochenmaximum zu vereinbaren.

Kinder schauen fern: Tipps für den Fernsehkonsum

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat im Zuge der Initiative „SCHAU HIN!“ einige nützliche Tipps für Eltern und Kinder zum Fernsehkonsum veröffentlicht. Wir haben für dich die Wichtigsten zusammengestellt und stellen sie dir hier vor.

Gemeinsam Fernsehen

Viele Eltern lassen ihr Kind allein fernsehen, allerdings eignet sich das TV-Gerät keineswegs als Babysitter. Denn es kann schnell passieren, dass das Kind auf einen Kanal umschaltet, der nicht altersgerecht ist – besonders aus diesem Grund sollte das Kinderzimmer eine fernsehfreie Zone bleiben.

Übrigens: Bei manchen TV-Geräten hast du die Möglichkeit, eine Kindersperre einzurichten. Damit kannst du verhindern, dass dein Schatz versehentlich auf für Kinder ungeeignete Kanäle umschaltet.

Eine Mutter und ein Vater schauen gemeinsam mit ihrer Tochter Kinderfilme an.
Ein Familienfilmabend kann auch gut tun. © gpointstudio – de.freepik.com

Du solltest so oft es geht gemeinsam mit deinem Kind fernsehen. Besonders Vorschul- und Grundschulkinder sollten nicht allein gelassen werden. Mit der voranschreitenden Reife und dem Alter deines Sprösslings kannst du ihn aber bekannte Formate gelegentlich auch allein anschauen lassen.

Feste Zeiten vereinbaren

Besonders für jüngere Kinder sollten klare Regeln hinsichtlich der Fernsehzeit festgelegt werden. Aufgrund der möglichen negativen Effekte des Fernsehens auf die Entwicklung deines Kindes, ist es wichtig, abzusprechen, wann und wie lange dein Nachwuchs TV schauen darf.

Nach Altersfreigaben richten

Altersfreigaben helfen dir dabei, altersgerechte Filme und Serien zu finden. Daher solltest du dich immer an Altersfreigaben halten. Noch besser ist es, wenn es zu einem Film oder einer Serie eine pädagogische Altersempfehlung gibt. Bei diesen werden Medien und deren Wirkungen auf Kinder genauer unter die Lupe genommen. Dadurch kann eine präzisere Einschätzung darüber gegeben werden, ob der Inhalt für eine bestimmte Altersgruppe tatsächlich empfehlenswert ist.

Über das Gesehene sprechen

Beim Fernsehen sind Kinder vielen Reizen und Informationen ausgesetzt. Du kannst deinem Schatz dabei helfen, die Fernseherlebnisse besser zu verarbeiten, indem du mit ihm sprichst. Dabei kannst du beim Fernsehen aufgekommene Fragen beantworten und mehr über neue Interessen oder auch Ängste deines Kindes erfahren.

Werbung vermeiden

Werbung kann für eine besonders hohe Reizüberflutung bei Kindern sorgen. Die teils schnellen Bilder, laute Musik und die schnelle Informationsvermittlung können Kinder überfordern. Zudem animiert Werbung zum Konsum und erweckt den Eindruck, dass der Kauf bestimmter Produkte glücklich macht. Daher solltest du versuchen, Werbung zu meiden.

Kein Fernsehen vor dem Schlafen

Lasse dein Kind nicht kurz vor dem Schlafen fernsehen. Die Fernseherlebnisse können aufwühlend sein und dafür sorgen, dass es nicht zur Ruhe kommt. Dadurch fällt es Kindern schwerer einzuschlafen. Schalte den Fernseher am besten mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen aus.

Für Ausgleich sorgen

Wer vor dem Fernseher sitzt, bewegt sich meistens nicht viel. Wenig Bewegung kann der Entwicklung von Kindern schaden. Daher solltest du darauf achten, dass dein Kind im Ausgleich für das Fernsehen genug Bewegung bekommt. Gehe mit deinem Schatz beispielsweise auf den Spielplatz und lass ihn sich austoben oder macht einen gemeinsamen Spaziergang.

Vorbild sein

Es reicht nicht, wenn du deinem Kind feste Regeln vorgibst und sagst, zu viel fernsehen sei schlecht. Vor allem dann nicht, wenn bei dir selbst ständig der Fernseher läuft. Denke daher über deinen eigenen Fernsehkonsum nach und versuche auch in dieser Hinsicht ein gutes Vorbild für dein Kind zu sein. So ist es einfacher, deinem Schatz ein gesundes Fernsehverhalten zu vermitteln.

Wie gehst du mit dem Fernsehkonsum deines Kindes um? Hast du noch weitere Tipps, die du gerne mit anderen Eltern teilen möchtest? Dann hinterlasse uns doch einen Kommentar!

Quellen: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: SCHAU HIN! | SCHAU HIN! | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | BZgA

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Über den Autor

Ahmet Dönmez

Hi! Ich bin Ahmet und als Medien-Experte informiere ich dich zu allerlei Themen im Bereich der Unterhaltung und Medienerziehung. Mit meinen Ratgeber-Artikeln zeige ich dir zudem, wie du dich im Medienkosmos zurechtfinden kannst.

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