Was gibt es Schöneres, als einem Kind mit einem Geschenk ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern? Besonders zur Weihnachtszeit stehen Spielzeuge als Geschenke für Kinder hoch im Kurs. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt und das gilt auch beim Spielzeugkauf. Immer wieder warnen Umwelt- und Verbraucherschützer vor Schadstoffen in Spielzeug. Und das aus gutem Grund: Wie aus dem jüngsten Bericht der Europäischen Kommission hervorgeht, hatte die Produktkategorie Spielzeug mit 29 Prozent im Jahr 2019 die meisten Warnmeldungen, die über das sogenannte „Schnellwarnsystem“ eingegangen sind. Mehr als die Hälfte der gefährlichen Spielzeuge kam aus China.

Schadstoffe in Spielzeug: Weichmacher, Schwermetalle und gefährliche Kleinteile

In Spielzeug gibt es verschiedene Gefahrenquellen für Kinder. Wir geben dir hier einen Überblick darüber, welche Arten von Schadstoffen es in Spielzeug geben kann.

Plastikspielzeug

In Plastikspielzeug sind manchmal Weichmacher enthalten. Diese werden verwendet, um Puppen, aufblasbares Wasserspielzeug und andere Spielsachen, die aus härterem Kunststoff wie PVC (Polyvinylchlorid) bestehen, elastischer zu machen. Die Weichmacher sind in den Gegenständen nicht fest gebunden und werden nach und nach wieder freigesetzt. Das kann für jüngere Kinder gefährlich werden, da sie öfter ihr Spielzeug auch in den Mund nehmen. Besonders Weichmacher aus der Gruppe der Phthalate schaden der Gesundheit. Wie das Umweltbundesamt mitteilt, haben einige Phthalat-Weichmacher hormonähnliche Eigenschaften und sind als fortpflanzungsschädigend eingestuft. Außerdem können Weichmacher der Leber und Niere Schaden zufügen. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Bedenklichkeit dürfen sie seit Anfang 2015 nur noch stark eingeschränkt verwendet werden.

Kinder spielen mit bunten Klemmbausteinen. Man sieht die süßen Hände der Kinder auf dem Bild.
In Klemmbausteinen können sich auch Schadstoffe verstecken. © Natalia Deriabina – stock.adobe.com

In Spielzeug aus Hartplastik, wie z.B. Klemmbausteinen, wird oft der Kunststoff ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere) verwendet. ABS ist zwar gesundheitlich unbedenklich, jedoch wird bei durchsichtigen Varianten von buntem Spielzeug aus Hartplastik immer wieder Polycarbonat nachgewiesen. Durch Polycarbonat können Schadstoffe wie Bisphenol A oder andere Bisphenole in Spielzeug freigesetzt werden, die das Hormonsystem des Menschen schädigen können.

Kuscheltiere und Stoffspielzeug

2020 prüfte die Stiftung „Warentest“ 22 Kuscheltiere. Die Hälfte der getesteten Kuscheltiere fiel durch. Grund dafür waren nicht nur die darin enthaltenen Schadstoffe, sondern auch leicht ablösbare Kleinteile oder die schnelle Brennbarkeit des Spielzeugs. Stoffspielzeug wird von den Kleinen oft in den Arm genommen und bei Kuscheltieren mit leicht ablösbaren Kleinteilen kann es dazu kommen, dass diese von den Kindern verschluckt werden.

Metallspielzeug

Bei unlackiertem Metallspielzeug oder Modell- und Metallbaukästen konnte das Schwermetall Nickel nachgewiesen werden. Nickel ist der häufigste Auslöser einer Kontaktallergie. Kinder können durch nickelbelastetes Spielzeug eine lebenslange Allergie entwickeln. Immer wieder taucht Metallspielzeug auf, dass den gesetzlichen Grenzwert für die Freisetzung von Nickel deutlich überschreitet. So berichtete das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2016, dass 87 % der untersuchten Metall- und Modellbaukästen den Grenzwert erheblich überschritten haben.

Spielschleim, Kinderknete, Fingerfarben und Straßenmalkreide

Auch in Spielschleim, Kinderknete und verschiedenen Malwerkzeugen für Kinder wurden Schadstoffe nachgewiesen. Hersteller mischen in Spielschleim zum Beispiel Borsäure. Das sorgt für die glibberige Konsistenz des Schleims. Allerdings gilt Borsäure in hohen Mengen als Schadstoff. Die Untersuchung der Stiftung Warentest 2018 zeigte, dass alle fünf der getesteten Spielschleime mehr Borsäure als gesetzlich erlaubt enthalten und dadurch eigentlich nicht hätten verkauft werden dürfen. Nehmen Kinder zu viel davon auf, kann das zu Irritationen, Durchfall, Erbrechen und Krämpfen führen. Ähnlich ist es bei Kinderknete. Im ÖKO-TEST 2020 wurde festgestellt, dass sich in zwölf der 20 getesteten Knetmassen krebserregende Schadstoffe befinden. Um bei Spielknete keine Bedenken haben zu müssen, kann man sie einfach selbst herstellen. Das Rezept gibt es hier.

Ein Kind malt mit Fingerfarbe auf Papier.
In aktuellen Tests wurden bei Fingerfarben nur wenige Schadstoffe gefunden. © zwiebackesser – stock.adobe.com

Straßenmalkreide ist auch nicht gesundheitlich unbedenklich. ÖKO-TEST stellte 2018 bei sieben von elf Straßenmalkreiden für Kinder krebserregende aromatische Amine fest. Bei Fingerfarben hingegen wurden laut den Tests nur wenige gesundheitsgefährdende Konservierungsstoffe gefunden. Im Test fiel nur eine von acht getesteten Fingerfarben durch.

Schadstoffe in Spielzeug vermeiden: Siegel helfen weiter

Es gibt in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe verschiedene Prüfinstitutionen, die bei der Auswahl von Spielzeug helfen können. Ob eine Spielware von einer Prüfinstitution getestet wurde, kann man anhand der verschiedenen Siegel auf dem Objekt oder der Verpackung erkennen.

CE-Kennzeichnung

Das CE-Zeichen (Europäische Konformität) muss jedes Produkt tragen, das auf dem europäischen Markt eingeführt wird. Durch dieses Zeichen wird klar, dass das Produkt den gesetzlichen Anforderungen von Europa entspricht und der Hersteller die Sicherheitsrichtlinien beachtet. Allerdings gibt es keine unabhängigen Kontrollen, sodass dieses Zeichen oft der Fälschung zum Opfer fällt.

GS-Zeichen

Viel wichtiger ist das Siegel für „Geprüfte Sicherheit“. Mit Angabe der Prüfinstitution und Prüfnummer wird garantiert, dass die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Schadstoffe auch tatsächlich eingehalten werden – auch bei Spielzeug.

VDE-Zeichen

Das VDE-Zeichen wird vom Verband „Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V.“ vergeben und steht für elektronische Sicherheit bei sachgemäßem Gebrauch. Schadstoffe werden jedoch nicht berücksichtigt.

Weitere Prüfsiegel und pädagogische Eignung

Es gibt zudem weitere Prüfsiegel wie das LGA/Toxproof, dass Aussage zur Schadstoffbelastung des Spielzeugs gibt. Trägt ein Spielzeug das „LGA tested Safety“- oder „Toxproof“-Siegel, kann man sicher sein, dass es keine gefährlichen Schadstoffe enthält. Beim Siegel „Spiel gut“ steht die pädagogische Eignung im Vordergrund. Dazu werden Design, Sicherheit und Haltbarkeit sowie Material und Umweltverträglichkeit geprüft. Es gibt teilweise auch vom Hersteller selbst Testsiegel. Hier sollte man aber darauf achten, dass es genug Informationen zu Prüfinstituten und Test-Methoden gibt.

Spielzeug selbst prüfen

Wenn man auf die verschiedenen Prüfsiegel achtet, ist man in der Regel auf der sicheren Seite. Jedoch gibt es Hersteller, die diese Siegel fälschen. Daher ist es ratsam, das Spielzeug vor dem Kauf selbst zu testen. Sofern das Spielzeug nicht eingepackt ist, kann man so beispielsweise einen Geruchstest machen. Hat das Produkt einen chemischen Geruch, sollte man die Finger davon lassen. Auch wenn Kleinteile oder Stofffasern sich leicht entfernen lassen, sollte man von einem Kauf absehen. Mit einer Tastkontrolle kann man zudem sichergehen, dass das Spielzeug keine scharfen Kanten, herausstehende Schrauben oder andere Gefahrenquellen für das Kind enthält. Bei elektronischem Spielzeug sollte man besonders darauf achten, dass das Batteriefach von Kinderhand nicht geöffnet werden kann. Zudem sollte man bei Geräuschspielzeug darauf achten, dass die Lautstärke nicht zu hoch ist. Babys und Kleinkinder könnten dadurch sonst Hörschäden erleiden.

Quellen: Verbraucherzentrale | Europäische Kommission | Stiftung Warentest | Umweltbundesamt | Umweltbundesamt (Bisphenol) | TÜV

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Über den Autor

Ahmet Dönmez

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