Ein autoritärer Erziehungsstil ist geprägt von hohen Ansprüchen, strengen Regeln und Strafen. Mittlerweile gehört die autoritäre Erziehung zwar der Vergangenheit an, allerdings verfallen einige Eltern immer noch in diesen umstrittenen Erziehungsstil. Denn die Methoden dieser Erziehung können schwerwiegende negative Folgen für das Kind haben. Wir erklären dir genau, um was es sich bei dem autoritären Erziehungsstil handelt und welche Auswirkungen er auf dein Kind haben kann.

Was ein autoritärer Erziehungsstil?

Geprägt durch elterliche Dominanz, strenge Regeln und Strafen, muss ein Kind sich bei einer autoritären Erziehung sehr hohen Ansprüchen stellen. Das Kind selbst hat hierbei kein Mitspracherecht. Es muss sich seinen Eltern bedingungslos unterordnen. Bei Ungehorsam drohen Strafen oder andere Konsequenzen. Somit entsteht im autoritären Stil eine hierarchische Struktur, wodurch die Bedürfnisse des Kindes kaum berücksichtigt werden. Nur die Wünsche und Bedürfnisse der Eltern stehen im Vordergrund.

Die wichtigsten Merkmale einer autoritären Erziehung:

  • Eltern haben jegliche Verantwortung und bestimmen den Tagesablauf des Kindes
  • Befehle und Anordnungen durch Eltern
  • Kind hat kein oder kaum Mitspracherecht
  • Kind hat kein Handlungsspielraum und muss das tun, was die Eltern sagen
  • Bedürfnisse, Emotionen, Meinungen und Wünsche des Kindes spielen eine untergeordnete Rolle
  • kaum Lob gegenüber dem Kind
  • Viel Kritik, Strafen und Drohungen
  • freundlicher, aber unpersönlicher Umgangston mit dem Kind

In der Realität wären Aussagen wie „ich entscheide, mit wem du dich triffst“, „wenn du nicht aufisst, gehst du hungrig ins Bett“ oder „solange du unter meinem Dach wohnst, tust du, was ich sage“ charakteristisch für einen autoritären Erziehungsstil. An diesen Beispielen wird deutlich, wie strikt die Hierarchie zwischen Eltern und Kind ist.

Auswirkungen der autoritären Erziehung überwiegend negativ

Die emotionale Beziehung zwischen Eltern und Kind wird bei einer autoritären Erziehung besonders stark beeinflusst. Das Kind bekommt kaum die Nähe der Eltern zu spüren und ist in seinem Handlungsspielraum stark eingeschränkt. Dies kann zahlreiche negative Folgen für die Entwicklung des Kindes haben. So leiden vor allem die Individualität und das Selbstwertgefühl des Sprösslings. Zudem leiden häufig auch die Kreativität und Selbstständigkeit unter der Strenge der autoritären Eltern. Die Folgen einer autoritären Erziehung sind oftmals bis in das Erwachsenenalter hinein bemerkbar.

Negative Auswirkungen und mögliche Folgen einer autoritären Erziehung:

  • Kreativität und Spontanität können kaum ausgelebt werden
  • Mangelndes Selbstwertgefühl und fehlendes Selbstbewusstsein
  • Beeinträchtigung der Gefühlsentwicklung
  • Unterwürfigkeit kann auch im Erwachsenenalter bestehen bleiben
  • Entscheidungskraft kann sich nicht entwickeln
  • Entwicklung eines aggressiven Verhaltens
  • Geringe soziale Kompetenzen
  • Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen

Wie du lesen konntest, kann sich eine autoritäre Erziehung in vielerlei Hinsicht negativ auf das Kind auswirken. Welche Auswirkungen es wirklich auf das Kind hat und wie stark die Folgen sind, hängt allerdings von der tatsächlichen Strenge der Eltern und der Sensibilität des Kindes ab.

Autoritärer Erziehungsstil: Bis in die 1960er-Jahre noch das vorherrschende Erziehungsmodell

Lange Zeit war die autoritäre Erziehung in Deutschland das vorherrschende Modell, um Kinder zu erziehen. Besonders in Zeiten des deutschen Kaiserreiches und des Nationalsozialismus wurde es verstärkt angewandt. Bis in die 1960er-Jahre war ein autoritärer Erziehungsstil bei den meisten Eltern die Grundlage für die Kindererziehung. Erst Zuge von Protestbewegungen von Studenten wurde die autoritäre Erziehung von Kindern in Deutschland immer mehr infrage gestellt. Mittlerweile hat der Stil stark an Bedeutung verloren und wird in Schulen und Elternhäusern kaum bis gar nicht mehr angewandt. Stattdessen finden andere Stile wie die autoritative, permissive oder Mischformen ihre Verwendung.

Die richtige Balance in der Erziehung finden

Eltern versuchen mit einer autoritären Erziehung ihr Kind zu Höchstleistungen zu motivieren. Sie wollen, dass ihr Kind erfolgreich wird. Es ist ihnen aber nicht bewusst, dass sie damit genau das Gegenteil bewirken. Doch obwohl ein autoritärer Erziehungsstil überwiegend negative Merkmale aufweist, kann es in einigen alltäglichen Situationen sinnvoll sein, dass Kind angemessen zu tadeln oder zu bestrafen. Das hilft dem Sprössling unter anderem dabei, besser mit Autoritätspersonen umzugehen.

Unser Tipp an dich: Finde die richtige Balance in der Erziehung und falls du mal autoritär durchgreifen möchtest, solltest du dich vorher selbst fragen, ob der Tadel oder die Bestrafung wirklich sinnvoll und angemessen ist. Versuche dich dabei auch stets in die Lage deines Kindes zu versetzen.

Quellen: Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik | Studie: A Review of the Relationship Among Parenting Practices, Parenting Styles, and Adolescent School Achievement | Kita.de | Profiling Institut

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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