Der heiße Sommer kommt und dann heißt es wieder: Ab ins Schwimmbad! Doch bevor es für deinen Nachwuchs auf die Wasserrutschen und Sprungbretter geht, solltest du ihn gut auf das kühle Nass vorbereiten. Denn früh schwimmen zu lernen gehört für Kinder zum wichtigsten Schutz vor dem Ertrinken. Wir geben dir Tipps, wie du dein Kind beim Schwimmen lernen unterstützen kannst.
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Jedes zweite Kind kann nicht richtig schwimmen
Es ist wichtig für Kinder, möglichst früh richtig schwimmen zu lernen. Denn wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) festgestellt hat, nimmt die Schwimmfähigkeit von Kindern immer weiter ab. Mittlerweile kann jedes zweite 10-jährige Kind nicht sicher schwimmen. Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten viele Schwimmbäder mehrere Monate lang schließen und für das DLRG ist das besorgniserregend. Denn Ertrinken ist bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren die zweithäufigste Todesursache und bei Kleinkindern sogar die häufigste. Im Jahr 2020 sind in Deutschland laut dem DLRG 23 Kinder ertrunken. 2019 waren es noch 17.
Auch wenn Eltern stets ein Auge auf ihren Nachwuchs beim Spielen im Wasser haben sollten: Kindern Schwimmen beizubringen ist das beste Mittel gegen Schwimmunfälle. Unsere Tipps zeigen dir, wie du dein Kind beim Schwimmen lernen unterstützen kannst.
Schwimmen lernen: So können Eltern ihre Kinder unterstützen
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft empfiehlt, dass Kinder ab dem Alter von etwa fünf Jahren damit beginnen sollten, schwimmen zu lernen. Doch bereits vor diesem Alter können Eltern ihre Kinder mit dem Wasser vertraut machen. Vielerorts werden hierzu Kinderschwimmkurse und für Säuglinge Babyschwimmkurse angeboten.
Eltern können aber auch ganz ohne Schwimmkurs ihre Kinder an das Wasser gewöhnen bzw. sie beim Schwimmen lernen unterstützen. Wie du es machen kannst, verraten dir die folgenden Tipps.
Tipp 1: Wassergewöhnung in der Badewanne
Bereits vor dem Gang in ein Schwimmbad solltest du dein Kleines regelmäßig mit Wasser in Kontakt bringen. Am besten funktioniert es Zuhause in der Badewanne: Mal in Bauch- mal in Rückenlage in das Wasser hineinlegen. Das Gesicht ins Wasser legen und Luft ausblubbern lassen und sich generell im Wasser bewegen. All das hilft, dein Kind mit dem Wasser vertraut zu machen.
Tipp 2: Schwimmorte vorab kennenlernen
Wer Schwimmen lernen möchte, sollte auch mit den Verhältnissen am Schwimmort vertraut sein. Es ist wichtig zu wissen, ob die Bade- bzw. Schwimmstelle tief genug und gesichert ist, um ordentlich schwimmen zu lernen. Schaut euch vorab gemeinsam die Schwimmstelle an und testet es aus, bevor es ans Eingemachte geht.
Tipp 3: Die richtigen Schwimmbewegungen vermitteln
Es ist wichtig, dass dein Kind die richtigen Schwimmbewegungen vermittelt bekommt. Vor allem dann, wenn du auf einen Schwimmkurs verzichten möchtest und lieber selbst der/die Schwimmlehrer:in sein möchtest. Sei dir also sicher, dass du Schwimmtechniken wie Kraulen, Brustschwimmen und Co. nicht nur draufhast, sondern auch die Bewegungen gut kennst. Denn nur so kannst du falsche Bewegungsabläufe erkennen und sie korrigieren.
Tipp 4: Strampelübungen am Beckenrand
Früher oder später geht es ins Schwimmbad, wo die richtige Herausforderung auf deinen Nachwuchs wartet. Hier kannst du ihn an erste Schwimmtechniken bzw. Schwimmbewegungen heranführen. Am Anfang funktioniert das am besten mit Strampelübungen am Beckenrand. Lass dein Kleines sich am Beckenrand oder an dir selbst festhalten und fordere es auf, mit den Beinen zu strampeln.
Tipp 5: Tauchen mit offenen Augen üben
Der Beckenrand eignet sich auch sehr gut, um das Tauchen zu üben. Tastet euch am Beckenrand oder in der Badewanne langsam heran und geht mit dem Gesicht immer weiter ins Wasser rein. Wichtig ist hier, dass du deinem Kind beibringst, mit offenen Augen unter Wasser zu gehen. Die Augen unter Wasser offen zu haben ist wichtig für die Koordination.
Tipp 6: Die Arme in Bewegung bringen mit Paddelübungen
Zeige deinem Kind, wie es seine Arme nutzen kann, um sich im Wasser fortzubewegen. So kannst du ihm erste Paddelübungen zeigen und es so mit der Bewegung vertraut machen. Die Kleinsten kommen am besten damit zurecht, am Anfang wie ein Hund zu paddeln, da sie noch wenig Kraft in den Armen haben. Mit fortschreitender Erfahrung kannst du auf Schwimmhilfen wie Flossen oder Nudeln zurückgreifen, sodass sie auch mal ohne den sicheren Beckenrand üben. Andere Schwimmhilfen für Kinder wie Schwimmringe oder Schwimmflügel schränken die Bewegungsfreiheit ein und sind deshalb ungeeignet, um damit schwimmen zu lernen.
Übrigens: Achte beim Kauf einer geeigneten Schwimmhilfe darauf, dass sie die Sicherheitsanforderungen der europäischen Norm EN 13138 erfüllt. Tut sie dies nicht, kann es sehr gefährlich für dein Kind werden. In unserem Ratgeber-Artikel verraten wir dir, worauf du noch bei Schwimmhilfen achten musst.
Tipp 7: Kinder nie unbeaufsichtigt lassen
Auch wenn dein Kind sich immer mehr zum Schwimmprofi entwickelt, lasse dein Kind nie unbeaufsichtigt und bleibe stets nah dran. Denn wenn man einmal nicht hinschaut, kann es schnell zu einem Schwimmunfall kommen. Daher ist es wichtig, dass du dein Kind fortwährend im Blick hast. Deine Anwesenheit gibt dem Kleinsten zudem ein Gefühl von Sicherheit und dann traut es sich auch meist mehr.
Schwimmen lernen: Für Kinder auch ohne Schwimmkurs möglich
Wie du sehen konntest, gibt es für Eltern genügend Wege, um dem Nachwuchs beim Schwimmen lernen ausreichend zu unterstützen. Mit der richtigen Herangehensweise, den richtigen Übungen und mit genug Zeit, können Eltern sogar ganz ohne einen Schwimmkurs ihre Kleinsten zu Schwimmprofis ausbilden.
Quellen: DLRG | ZDF | kindergesundheit-info | holmesplace
Ich kann nur bestätigen, dass man auch ohne Schwimmkurs loslegen sollte. Ich habe lange erfolglos versucht für meine Kinder einen Schwimmkurs zu buchen, nun haben wir zusammen einfach angefangen. Wir sind auch mit der Schwimmnudel aktiv, und es klappt wunderbar. Ich merke dabei einen klaren Unterschied zwischen der 6 jährigen und 4 jährigen. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass ein geeignetes Alter wirklich 5 Jahre sein kann.
Hallo Mario,
vielen lieben Dank für dein Feedback! 🙂
Liebe Grüße
Ahmet