Es ist ein neuer Morgen angebrochen und du hörst dein Kleines im Kinderzimmer weinen. Schnell eilst du in das Zimmer deines Kindes und siehst, wie es weinend auf seinem Bett sitzt. Die Hose deines Nachwuchses ist klatschnass und auf der Matratze hat sich ein großer nasser Fleck gebildet: Dein Kind hat ins Bett gemacht! Bei Kleinkindern sehen die meisten Eltern kein Problem darin, wenn sich das Kind einnässt. Doch bei Schulkindern wird das Bettnässen häufig als peinlich und belastend angesehen. Viele Eltern sollten jedoch wissen, dass das Bettnässen im Schulalter häufiger vorkommt, als sie denken. Wir verraten dir hier, welche Ursachen es für das nächtliche Einnässen im Schulkindalter gibt und wie du dagegen vorgehen kannst.

Bettnässen bei Schulkindern keine Seltenheit

Im Alter von drei Jahren lernen Kinder ihren Harndrang zu kontrollieren. Bis sie endgültig trocken sind, kann unterschiedlich viel Zeit vergehen. In der Regel sind die meisten Kinder innerhalb des fünften Lebensjahres trocken. Wenn Kinder allerdings über das vollendete fünften Lebensjahr hinaus sich nachts noch einnässen, spricht man laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom behandlungsbedürftigen Bettnässen (Enuresis). Die Enuresis ist deutlich verbreiteter, als viele Eltern annehmen. Laut Studien nässen sich weltweit zehn Prozent aller Siebenjährigen noch nachts ein. Bei Schulkindern über zehn Jahren Bettnässen noch rund sieben Prozent regelmäßig. Doch auch im Jugend- und Erwachsenenalter sind noch ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung von Enuresis betroffen.

Was genau ist Bettnässen (Enuresis)?

In der Medizin spricht man von Enuresis, wenn Menschen sich über das fünfte Lebensjahr hinaus nachts einnässen. Die Enuresis wird in zwei unterschiedliche Formen eingeteilt. Dabei handelt es sich um die primäre Enuresis und die sekundäre Enuresis. Man spricht von einer primären Enuresis, wenn der betroffene Person sich durchgehend nachts einnässt. Eine sekundäre Enuresis tritt nach einer mindestens sechsmonatigen Trockenphase plötzlich wieder ein. Die sekundäre Form des Bettnässens tritt seltener auf.

Bettnässen bei Schulkindern: Ursachen

Es können sowohl körperliche als auch psychische Faktoren für das nächtliche Bettnässen bei Schulkindern verantwortlich sein. So kann beispielsweise eine familiäre Veranlagung eine Ursache für die Enuresis sein. Bei Kindern, deren Eltern sich in ihrer Kindheit nachts eingenässt haben, gibt es eine 77-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie es auch tun. Aufgrund einer genetisch bedingten Störung im Gehirn verzögert sich die Reifung der Blasenkontrolle.

Weitere körperliche Faktoren, die eine Ursache für das Bettnässen sein können:

  • Mangel an antidiuretischem Hormon: Das antidiuretische Hormon (ADH) wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet. Es drosselt die Urinproduktion im Schlaf. Im Falle einer Enuresis kann die Ursache davon ein ADH-Mangel sein. Es wird zu wenig des Hormons freigesetzt, sodass mehr Urin produziert wird, als die Blase halten kann.
  • Gestörter Aufweckmechanismus: Wenn der Aufweckmechanismus beeinträchtigt ist, schläft das Kind überaus tief. Es bemerkt nicht, dass seine Blase voll ist und wacht daher nicht auf.
  • Polyurie: Auch bei einer Polyurie wird viel mehr Urin produziert, als die Blase halten kann. Gründe für eine Polyurie können vermehrtes Trinken oder Erkrankungen sein.
  • Falsches Trinkverhalten: Während vermehrtes Trinken eine Polyurie und somit das Bettnässen begünstigt, kann zu wenig trinken, das Wachstum der Blasenkapazität verzögern. Dies kann auch zum nächtlichen Bettnässen führen.
  • Unvollständige Blasenentleerung: Wenn die Blase sich nicht vollständig entleeren kann (zum Beispiel durch eine zu enge Harnröhre), füllt sich die Blase schneller wieder auf. Dadurch kann das nächtliche Bettnässen begünstigt werden.

Auf psychischer Ebene können (belastende) Erlebnisse der Auslöser für eine sekundäre Enuresis sein. Die Trennung der Eltern, Geburt eines Geschwisterchens, Wechsel der Schule und noch mehr können dabei eine Rolle spielen.

Tipps gegen das Bettnässen bei Schulkindern

Falls dein Kind nachts ins Bett macht, ist die Situation für den Kleinen schon peinlich genug. Daher solltest du deinem Schatz keine Vorwürfe machen und ihn nicht unter Druck setzen. Mach deinem Kind klar, dass es nicht das Einzige in seiner Altersklasse ist, das bettnässt. Sage deinem Sprössling, dass ihr gemeinsam das Problem löst und baue sein Selbstbewusstsein auf. Gemeinsam könnt ihr gegen das Bettnässen ankämpfen, Tipps dafür erhaltet ihr im Folgenden.

Tipps gegen das Bettnässen:

  • Ausreichend trinken lernen: Achte darauf, dass dein Kind über den Tag verteilt, genug Flüssigkeit zu sich nimmt. 7- bis 9-Jährige sollten etwa 970 ml Wasser am Tag zu sich nehmen. 10- bis 12-Jährige etwa 1.170 ml.
  • Toilettengänge kurz vor dem Zubettgehen: Dein Kind sollte kurz bevor es ins Bett geht, noch einmal auf die Toilette gehen, um die Wahrscheinlichkeit des Bettnässens zu reduzieren.
  • Elektronisches Wecksystem verwenden: Es gibt speziell für Bettnässer elektronische Wecksysteme wie bspw. eine Klingelhose, die Nässe registrieren und daraufhin sofort einen Alarm auslöst. Diese wecken Kinder gleich beim ersten Tropfen auf, damit sie in der Nacht zur Toilette gehen können. Ziel ist es, dass Kinder in Zukunft selbst bemerken, wann ihre Blase voll ist. Laut Ärzten können solche Systeme hilfreich gegen das Bettnässen sein.

Wenn das Bettnässen nicht aufhört: Ärztlichen Rat einholen

Der Gang zum Arzt ist unausweichlich, wenn das Bettnässen mit fortschreitender Entwicklung des Kindes und trotz eigener Bemühungen nicht aufhört. Dein Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin leitet nach der Diagnose entsprechende Maßnahmen für eine geeignete Therapie ein. Bei Bedarf können auch Medikamente verschrieben werden, die beispielsweise bei ADH-Mangel helfen.

Jetzt die Top-Produkte unserer Kinderwelt bei SANICARE entdecken!

Quellen: Gesundheitsinformation | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | Netdoktor | HKK

Markiert in:

,

Über den Autor

Ahmet Dönmez

Hi! Ich bin Ahmet und als Medien-Experte informiere ich dich zu allerlei Themen im Bereich der Unterhaltung und Medienerziehung. Mit meinen Ratgeber-Artikeln zeige ich dir zudem, wie du dich im Medienkosmos zurechtfinden kannst.

Alle Artikel ansehen