Seit Kurzem empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft. Impfen bei schwangeren Frauen ist ein kontroverses Thema, denn gerade in dieser besonderen Zeit ist man äußerst vorsichtig was bestimmte Stoffe, Medikamente und äußere Einflüsse angeht. Warum eine Impfung in der Schwangerschaft Vorteile für Mutter und Kind bringen kann, unter welchen Umständen impfen in dieser Zeit als sicher gilt und weitere Infos erhältst du hier.

Impfen in der Schwangerschaft: Auf die Art des Impfstoffes kommt es an

Es gibt einige Impfstoffe, die gezielt in der Schwangerschaft empfohlen werden. Grundsätzlich gilt bei einer Impfung in der Schwangerschaft: Totimpfstoffe können nach ärztlicher Abwägung und wenn nötig geimpft werden, Lebendimpfstoffe hingegen sollen vermieden werden.

Jetzt die Top-Produkte für die Schwangerschaft & Stillzeit bei SANICARE entdecken!

Was ist ein Totimpfstoff?

Bei einem Totimpfstoff handelt es sich um inaktivierte, nicht vermehrungsfähige Erreger. Teilweise handelt es sich auch nur um Bestandteile des ursprünglichen Erregers. Sie sind nicht in der Lage, eine Infektion auszulösen. Der Körper reagiert auf die fremden Stoffe und regt das Immunsystem an, Antikörper zu bilden.

Totimpfstoffe lösen eine schwächere Immunantwort als Lebendimpfstoffe aus, weshalb nach einer bestimmten Zeit eine Auffrischung erfolgen sollte. Beispiele für Impfungen mit einem Totimpfstoff sind die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (Pertussis).

Was ist ein Lebendimpfstoff?

Bei einem Lebendimpfstoff handelt es sich um eine geringe Dosis stark abgeschwächter, vermehrungsfähiger Krankheitserreger. Sie sind ebenfalls nicht in der Lage, die Krankheit auszulösen. Jedoch kann es bei Lebendimpfstoffen in seltenen Fällen zu Reaktionen kommen, die Symptomen der Erkrankung ähneln und erst nach ein paar Wochen auftreten können. Ein Beispiel dafür sind Impfmasern, die sich nach der Immunisierung gegen Masern zeigen können.

Beispiele für Impfungen mit einem Lebendimpfstoff sind Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.

Lebendimpfstoffe sind in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Daher solltest du idealerweise vor deiner Schwangerschaft bereits über eine vollständige Immunisierung gegen diese Krankheiten verfügen und deinen Impfstatus ärztlich überprüfen lassen. Nach einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff solltest du ungefähr einen Monat warten, bis du deinem Kinderwunsch nachgehst.

Kommt es kurz vor oder während der Schwangerschaft versehentlich – weil du von der Schwangerschaft noch nicht wusstest – zu einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff, ist aus diesem Grund kein Schwangerschaftsabbruch notwendig.

Wann sollte eine Impfung in der Schwangerschaft erfolgen?

Ab dem zweiten bzw. dritten Schwangerschaftstrimester können Impfungen erfolgen, die in der Schwangerschaft empfohlen sind. Um zu vermeiden, dass die Impfung mit einem frühen Abort in Verbindung gebracht wird, erfolgen im ersten Trimester meist nur dringend notwendige Impfungen.

Empfohlene Impfung in der Schwangerschaft: Grippe (Influenza)

Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat empfiehlt die STIKO ausdrücklich allen gesunden Schwangeren die einmalige Impfung gegen Grippe. Schwangere mit Vorerkrankungen können bereits früher eine Impfung erhalten. Da das Immunsystem in der Schwangerschaft weniger aktiv ist, können so schwere Verläufe durch eine Infektion verhindert werden. Das ungeborene Kind profitiert ebenfalls von der Grippeimpfung, da es im Mutterleib Antikörper erhält und so in den ersten Monaten nach der Geburt vor einer Ansteckung geschützt ist.

Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis) – in der Schwangerschaft empfohlen

Seit 2020 empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Keuchhusten gezielt während der Schwangerschaft. Keuchhusten ist eine hoch ansteckende und weit verbreitete bakterielle Infektion, die zu schweren Komplikationen bei neugeborenen Babys führen kann. Frauen, die sich im letzten Schwangerschaftsdrittel einmalig gegen Keuchhusten impfen lassen, schützen das Neugeborene durch den sogenannten Nestschutz. Das heißt, dass die mütterlichen Antikörper auf das Ungeborene übergehen. Nach der Geburt ist das Baby so für ein paar Wochen und Monate gegen die Krankheit geschützt, bis es selbst die erste Impfung erhalten kann. Die Mutter ist selbstverständlich ebenfalls gegen Keuchhusten geschützt. Besteht eine erhöhte Gefahr für eine Frühgeburt, sollen sich Schwangere bereits im zweiten Schwangerschaftstrimester impfen lassen.

Es gibt keinen Einzelimpfstoff gegen Keuchhusten in Deutschland. Die Impfung erfolgt meist als Dreifach-Impfung in Kombination mit Tetanus und Diphtherie oder als Vierfach-Impfung in Kombination mit Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung.

Impfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft

Seit dem 10. September empfiehlt die STIKO die COVID-19-Impfung auch Schwangeren. Schwangere sollen demnach ab dem zweiten Schwangerschaftstrimester zwei Impfdosen eines mRNA-Impfstoffes erhalten. Der mRNA-basierte Impfstoff liefert den Zellen die Informationen für den Bauplan von Antigenen, auf die das Immunsystem reagiert und Antikörper bildet. Da keine Krankheitserreger – weder deren Bestandteile noch eine inaktive Form – injiziert werden, besteht dabei kein Risiko, sich mit der Krankheit zu infizieren.

Weitere mögliche Impfungen in der Schwangerschaft

Nach Risiko-Nutzen-Abschätzung gibt es auch noch weitere Impfungen, die mittels Totimpfstoff injiziert werden und somit in der Schwangerschaft möglich sind. Dazu gehören:

  • Hepatitis B
  • Poliomyelitis (kurz: Polio)
  • Meningokokken C
  • Pneumokokken
  • HPV-Impfung (Humane Papillomviren)

und Reiseimpfungen wie:

  • Tollwut
  • Typhus
  • Japanische Enzephalitis
  • Meningokokken ACWY
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Quellen

RKI: Impfen: Häufig gestellte Fragen und Antworten
RKI: Impfungen in der Schwangerschaft
impfen-info.de: Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es?

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

Alle Artikel ansehen