Gerade ein paar Wochen alt steht laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) bereits die erste Impfung für dein Baby beim Kinderarzt an. Vielleicht fragst du dich, ob eine Impfung bei deinem Kind überhaupt notwendig ist. Schließlich herrscht in Deutschland keine Impfpflicht.

Doch Impfungen schützen dein Baby bereits von klein auf gegen schwere Krankheiten und ihre Folgen. Durch verschiedene Impfstoffarten wie Tot- oder Lebendimpfstoffe wird das Immunsystem trainiert und entwickelt Antikörper gegen die geimpften Erreger. Nebenwirkungen, die aufgrund von Impfungen bei Babys auftreten, sind im Vergleich zum Ausbruch der Krankheit selbst meist verhältnismäßig harmlos.

Nichtsdestotrotz bleibt es dir überlassen, ob du dein Kind impfen möchtest. Wir stellen die gängigen empfohlenen Impfungen für Babys und Kleinkinder vor sowie mögliche Nebenwirkungen. Außerdem findest du Tipps, mit denen dein Baby den Schmerz durch die Spritze schnell vergisst.

Die ersten Impfungen für dein Baby nach Lebensalter

Im ersten Lebensjahr stehen bereits einige Impfungen an. Bis dein Baby 15 Monate alt ist, hat es, wenn du den deutschen Impfempfehlungen folgst, bereits eine gute Grundimmunisierung gegen viele Krankheiten erhalten. Damit schützt es nicht nur sich selbst, sondern ebenfalls Menschen, die sich aufgrund von Autoimmunerkrankungen vielleicht nicht impfen lassen können.

Hier siehst du eine Übersicht aller empfohlenen Impfungen nach Lebensalter:

Mit 6 Wochen:
1. Impfung gegen Rotaviren

Die allererste Impfung, die dein Baby erhält, ist eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Die Viren können schlimme Brechdurchfälle bei Säuglingen auslösen, die innerhalb kürzester Zeit zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen und nicht selten lebensbedrohlich sind. Die Impfung kann das verhindern. Damit sie umfassend wirkt, sollte die erste Impfung im Alter von 6 bis 8 Wochen erfolgen und je nach Impfstoff nach mindestens 4 Wochen eine zweite bzw. dritte Dosis geimpft werden.

Mit 2 Monaten:
1. Impfung gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Keuchhusten, Kinderlähmung, Tetanus sowie Pneumokokken

Die Liste der Krankheiten, gegen die das Baby im Alter von 2 Monaten geimpft wird, mag zunächst überwältigend erscheinen. Die Sechsfachimpfung ist jedoch sehr gut verträglich und schützt mit nur einem Piks gegen sechs Krankheiten gleichzeitig.

Zusätzlich zu dieser Impfung erhält dein Baby außerdem mit 2 Monaten die erste Impfung gegen Pneumokokken – bakterielle Erreger, die zu Mittelohr-, Lungen- und Hirnhautentzündungen führen können.

Die Sechsfachimpfung sowie die Pneumokokken-Impfung erfolgen nach dem 2+1-Schema. Das bedeutet, es werden zwei Impfdosen zur Grundimmunisierung in einem kürzeren Abstand von zwei Monaten und eine weitere nach mindestens sechs Monaten verabreicht.

Mit 3 Monaten:
2. Impfung gegen Rotaviren

Um einen ausreichenden Schutz aufzubauen, benötigt dein Baby je nach Impfstoff mit 3 Monaten eine zweite Dosis gegen Rotaviren.

Mit 4 Monaten:
2. Impfung gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Keuchhusten, Kinderlähmung, Tetanus sowie Pneumokokken

Wenn dein Baby 4 Monate jung ist, erhält es die zweite Grundimmunisierung der Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Keuchhusten, Kinderlähmung, Tetanus sowie die zweite Grundimmunisierung gegen Pneumokokken.

Je nach Impfstoff kann außerdem eine dritte Impfung gegen Rotaviren nötig sein.

Mit 11 Monaten:
3. Impfung gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Keuchhusten, Kinderlähmung, Tetanus sowie Pneumokokken
1. Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken

Im Alter von 11 Monaten erhält dein Baby die erste Impfdosis gegen Masern, Mumps und Röteln sowie gegen Windpocken (Varizellen).

Außerdem bekommt es die dritte Dosis der Sechsfachimpfung und der Pneumokokken-Impfung.

Mit 12 Monaten:
Impfung gegen Meningokokken C

Mit einem Jahr wird dein Baby gegen Meningokokken C geimpft. Ähnlich wie bei Pneumokokken kann eine Erkrankung mit Meningokokken zu einer schweren bakteriellen Hirnhautentzündung führen. Wissenschaftler vermuten, dass bereits eine Impfdosis dein Baby lebenslang gegen Meningokokken C schützt.

Mit 15 Monaten:
2. Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken

Im Alter von 15 Monaten erfolgt mit der zweiten Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken die vorerst letzte Impfung für dein Baby.

Masernschutzgesetz

Seit dem 01.03.2020 müssen alle Kinder, die eine Kita besuchen sollen, einen vollständigen Impfschutz vor Masern nachweisen. Liegen keine Impfungen vor, kann das Kind vom Besuch der Einrichtung ausgeschlossen werden.

Impfkalender und Impfpass

Bei den vorgestellten Impfungen handelt es sich um den empfohlenen Impfplan für ein gesundes Baby, das ohne Komplikationen vollständig entwickelt zur Welt kam. Wann welche Impfung ansteht, siehst du nochmals übersichtlich im Impfkalender des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Alle Impfungen, die die STIKO empfiehlt, werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der Arzt trägt alle durchgeführten Impfungen als Nachweis in den Impfpass deines Kindes ein.

Beachte: Wenn du ein Frühchen hast, d.h. dein Baby ist vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen, erfolgt bei der Sechsfachimpfung das 3+1-Schema. Da das Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist, wird dein Kind mit 2, 3, 4 und 11 Monaten geimpft.

Wohin wird mein Baby geimpft?

Baby erhält erste Impfung in Oberschenkel.
Ein lustiges Pflaster lenkt von der Einstichstelle auf dem Oberschenkel ab. © lavizzara – stock.adobe.com

Bis auf die Rotaviren-Impfung, die oral verabreicht wird, werden alle Impfstoffe üblicherweise in den Oberschenkel des Babys injiziert.

Das Baby schreit nach der ersten Impfung: Was tun?

Die Impfung beim Arzt ist eine stressige Situation – für dein Baby und dich. Der Schmerz, der nach dem Piks in den Oberschenkel auftaucht, ist sehr unangenehm für dein Kleines. Meist ist er nach kurzer Beruhigung schnell vergessen. Doch was, wenn dein Baby nicht aufhört zu schreien?

  • Ablenken
    Wenn man sich auf den Schmerz konzentriert, tut es bekanntlich am meisten weh. Versuche daher, dein Baby abzulenken. Mit einem Schnuller, seinem Lieblingsspielzeug oder auch durch Stillen.
  • Viel Körperkontakt
    Die Situation ist ungewohnt für dein Baby. Kuschel es daher viel und halte es in der Babytrage oder in einem Tragetuch nah an deinem Körper, am besten direkt nach dem Arztbesuch. Wenn du einen Gymnastikball zuhause hast, kann das Wippen zusätzlich helfen und dein Kind beruhigen.
  • Nichts vornehmen
    Babys können schon kurz nach der Impfung Reaktionen zeigen. Nimm dir daher am besten nichts für den Tag der Impfung vor und gestalte ihn so ruhig wie möglich. Plane am besten auch für den nächsten Tag nicht viel ein und beobachte, wie sich dein Baby verhält.

Nebenwirkungen, die nach den ersten Impfungen auftreten können

Die empfohlenen Impfungen sind gut verträglich und es kommt nur in seltenen Fällen zu Komplikationen. Es können jedoch ein paar Nebenwirkungen auftreten wie Schwellungen und Rötungen um die Einstichstelle, Schläfrigkeit, Unwohlsein, Unruhe und Fieber. Diese Reaktionen zeigen sich besonders bei Impfung mit einem Totimpfstoff innerhalb weniger Tage.

Bei einem Lebendimpfstoff wie der Masern-Mumps-Röteln-Impfung reagiert das Immunsystem ca. ein bis zwei Wochen, nachdem die Injektion durchgeführt wurde. Es können sich ähnliche Symptome äußern, wie bei der Krankheit selbst – allerdings in sehr leichter Form. So kann es nach der Masern-Impfung beispielsweise zu einem leichten Hautausschlag kommen, nach der Rotaviren-Impfung zu leichtem Durchfall.

Die Reaktionen zeigen, dass das Immunsystem auf die geimpften Erreger anspricht und sind kein Grund zur Beunruhigung.

Bei hohem Fieber über 38,5 °C und dadurch bedingte Unruhe kann ein Fieberzäpfchen oder -saft deinem Baby nachts beim Schlafen helfen.

Lass dich bei Ungewissheit ausführlich von deinem Kinderarzt zu den Impfungen und möglichen Nebenwirkungen beraten.

Quellen

Kinderärzte im Netz: Impfen: Aktuelle Impfempfehlungen
BZgA:  Impfempfehlungen für Kinder (0-12 Jahre)
BMG: Impfpflicht soll Kinder vor Masern schützen
RKI: 2+1 statt 3+1: eine Impfstoffdosis weniger bei der Grundimmunisierung von Säuglingen

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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