Alle Kinder spielen gerne. Doch wenn sie dabei immer einen Spielpartner – besonders Mama oder Papa – einfordern, kann es ganz schön stressig werden. Wenn dein Kind nicht alleine spielt, haben wir hier 9 Tipps, die helfen.

Passe deine Erwartungshaltung an – ab wann spielen Kinder alleine?

Wie ausgiebig Kinder alleine spielen ist eine Typ-Frage. Während die einen sich ganz einfach in ein Spiel vertiefen können, brauchen die anderen mehr Austausch mit anderen. Auch das Alter deines Kindes spielt eine Rolle. Im ersten Lebensjahr können sich viele Babys für kurze Zeitspannen (5 bis 10 Minuten) alleine beschäftigen. Im Kleinkind-Alter (ca. zwischen 1 und 3 Jahren) sind auch schon mal 30 Minuten Alleinspiel-Zeit drin. Erst ab 3 Jahren beginnen Kinder ausdauernd bei einem Spiel zu bleiben. Also vielleicht passt deine Erwartungshaltung einfach noch nicht zum Entwicklungsstand deines Kindes?

Wähle geeignetes Spielzeug aus

In vielen Kinderzimmern finden sich Spielsachen, für die sich der kleine Bewohner gar nicht oder nur kurz begeistern kann. Vielleicht waren sie ein Geschenk, das nicht zu den Interessen deines Kindes passt. Oder sie sahen im Laden noch soooo attraktiv aus (blinkend, bunt, mit den liebsten Serienhelden – jeder hat mindestens einen dieser Fehlkäufe zu Hause, oder?). Auf den zweiten Blick bieten sie aber wenig Anreize, richtig damit zu spielen.

Finde heraus, welche Spiele dein Kind immer wieder und besonders gerne spielt. Ist es ein Bastler, der gerne schnippelt und konstruiert? Oder liebt es Rollenspiele mit Verkleidungen & Co.? Biete Spielsachen an, mit denen es seinen Vorlieben und seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Gut geeignet fürs freie Spiel sind zum Beispiel:

  • Bauklötze & Stecksteine
  • Mal- & Bastelutensilien
  • Eine Kiste mit bunten Tüchern, Stoffen, (alten) Verkleidungen
  • Puppen & Kuscheltiere
  • Alte Pappkartons, Klopapierrollen etc.
  • Sandspielzeug

Meine Tochter liebt Verkleidungen und Rollenspiele, nicht nur mit spannenden Fantasiewesen, sondern auch mit alltäglichen Situationen. Darum haben wir ihr eine kleine Spielküche gekauft, in der sie stundenlang „Kita“ oder „Familie“ spielen kann. Gibt’s günstig und gut erhalten auch gebraucht zu kaufen und bereitet stundenlang Freude. Schau doch mal auf unserem Familienmarktplatz vorbei, was du an Second-Hand-Schätzen findest.

Reduziere die Auswahl an Spielsachen

Nicht nur das „Was“, auch das „Wie viel“ wirkt sich auf das Spielverhalten deines Kindes aus. Viele Spielsachen bedeuten auch jede Menge Entscheidungen. Lieber mit der Knete kneten oder ein Bild malen? Lieber Kuscheltier A oder Kuscheltier B versorgen? Das ist nicht nur anstrengend, sondern kostet auch Zeit.

Wenn du also merkst, dass dein Kind vor lauter Möglichkeiten nicht alleine spielt oder immer wieder neue Spiele anfängt, kannst du die Auswahl einfach reduzieren. Miste das Kinderzimmer aus und schaffe Spielzeug in den Keller. Zwischendurch kannst du Spielsachen einfach austauschen.

Schaffe eine passende Spielumgebung

Manche Kinder brauchen Nähe, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Das heißt nicht, dass du die ganze Zeit neben deinem Schatz sitzen bleiben musst. Aber vielleicht kannst du in der Küche, im Wohnzimmer oder anderen Räumen, in denen du dich lange aufhältst, eine Spielecke einrichten. Dann kannst du parallel deine Aufgaben erledigen, während sich dein Kind selbst beschäftigt.

Übt das Alleinspielen – mit festen Spielzeiten

Die kleinen Familienmitglieder sind – wie wir – echte Gewohnheitstiere. Haben sie sich einmal darauf eingestellt, dass das Spielen nur gemeinsam mit Mama und Papa Spaß macht, fordern sie es immer wieder genau so ein. Hilf deinem Kind, neue Gewohnheiten anzunehmen. Zum Beispiel indem ihr (erst mal kurze) Spielzeiten fürs Alleinspielen etabliert. Anfangs wird das sicher noch mit Protest verbunden sein, aber gib der neuen Routine Zeit, sich durchzusetzen.

Tanke das „Konto“ richtig auf – volle Aufmerksamkeit beim gemeinsamen Spiel

Neben den Allein-Spielzeiten sind auch Zusammen-Spielzeiten wichtig. Aber Hand aufs Herz: Bist du beim gemeinsamen Spiel mit deinem Kind wirklich bei der Sache? Oder schielst du zwischendurch immer wieder aufs Handy und erledigst Dinge „nebenbei“? Kinder merken sehr wohl, wenn ihre Spielgefährten gar nicht „richtig“ mitmachen und fordern (unzufrieden) mehr ein. Du kannst ihr „Konto“ für gemeinsame Zeit auftanken, indem du dich ganz auf das Spiel einlässt. Macht eine feste Zeitspanne aus, in der das Zusammenspielen deine volle Aufmerksamkeit bekommt.

Vertieft im Spiel? Jetzt bloß nicht stören

Einmal vertieft im Spiel erlebt dein Kind ein Glücksgefühl, das du selbst bestimmt aus dem eigenen „Flow“ kennst. Verkneif dir also Kommentare oder Einmischungen und genieße einfach, dass es alleine spielt. Auch wenn Hindernisse auftreten und du merkst, wie dein Kind wütend wird. Gib ihm die Chance, selber eine Lösung zu finden und greif nur im Notfall ein.

Haltet Langeweile aus ohne „Bespaßung“

Auch hier könnte das Motto „Weniger ist mehr“ lauten. Denn viele Eltern verspüren den Drang, ihren Kindern (ausgetüftelte) Spielangebote zu machen damit bloß keine Langeweile entsteht. Dabei braucht es manchmal ein bisschen Leerlauf für eine richtig gute Idee. Lass dein Kind selbst überlegen, was es spielen möchte. Kleine Anreize reichen meist schon aus, damit sich dein Mini etwas Lustiges überlegt.

Findet neue Spielgefährten

Manchmal ist das „Problem“ nicht so sehr, dass dein Kind nicht alleine spielt. Sondern, dass es vor allem mit DIR spielen will.

Als Baby ist es ganz normal, dass die Eltern die liebsten Spielgefährten sind. Kleinkinder interessieren sich bereits für Gleichaltrige, aber häufig spielen sie eher noch nebeneinander statt miteinander. Sobald Kinder als echte Spielpartner interessant werden, gibt es für die Kleinen kaum was Schöneres, als gemeinsam zu spielen und sie lernen dabei wichtige soziale Fähigkeiten.

Du kannst das Miteinander fördern. Zum Beispiel in dem du mit deinem Baby oder Kleinkind Krabbelgruppen besuchst. Oder Kontakte auf dem Spielplatz knüpfst. Schüchterne Kinder haben es hier etwas schwerer, Freunde zu finden. Verabredungen mit einzelnen, bekannten Kindern können neue Freundschaften festigen.

Quellen:

Kindergesundheit-info.de: Allein spielen – zusammen spielen | Kindergesundheit-info.de: Zehn Spielregeln für Eltern

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Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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