„Mama, Papa, kann ich bei meinem Freund/meiner Freundin übernachten?“ Irgendwann wollen es fast alle Kinder: Woanders übernachten. Das erste Mal auswärts schlafen ist ein mutiger Schritt für den Nachwuchs, doch auch für Eltern ist es eine neue und ungewohnte Situation. Ab wann Kinder bei Freunden übernachten können und welche Vorbereitungen du für das Ereignis treffen solltest, erfährst du hier.

Ab wann können Kinder woanders übernachten?

Das ist zunächst einmal nicht unbedingt eine Frage des Alters. Schon Kleinkinder können auswärts schlafen, wenn es sich dabei um ein vertrautes Umfeld handelt und das Kind die Personen als Bezugspersonen sieht. So sind Übernachtungen bei Großeltern oder nahestehenden Verwandten meist schon früh möglich, wenn dein Kind sehr regelmäßig zu Besuch ist und die Personen sehr gut kennt.

Und wann können Kinder bei Freunden übernachten?

Das ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Auch hier gilt: Kennt dein Kind die Familie sehr gut und war schön öfter bei seiner/seinem FreundIn zum Spielen zu Hause, ist die Hürde, dort auch zu übernachten, vermutlich kleiner.

Wenn dein Schatz bereits in der Vergangenheit immer wieder einmal bei den Großeltern übernachtet hat, kennt er die Situation und es fällt ihm leichter, bei Freunden zu übernachten. Hat dein Kind noch nie auswärts geschlafen, tut es sich mit der neuen Erfahrung womöglich schwer. Wenn es ängstlich reagiert und unsicher ist, solltest du es nicht zum Übernachten überreden. Das könnte Ängste auslösen und dein Kind bekommt das Gefühl, es würde scheitern, wenn es mit dem auswärts schlafen dann doch nicht klappt.

Äußert dein Kind von sich aus den Wunsch, bei einem Freund oder einer Freundin übernachten zu wollen, dann ist es dafür auch bereit – sei es im Alter von fünf, sieben oder neun Jahren.

Loslassen und zum Übernachten ermutigen

Ein Mädchen winkt seiner Mutter zu, da es zum Übernachten zu einer Gastfamilie geht.
Eltern kann die neue Übernachtungssituation schwerfallen und sie müssen lernen, loszulassen. © Chanintorn.v – stock.adobe.com

Wenn das Kind selbstbewusst die erste Übernachtung auswärts wagen möchte und bereit dazu wirkt, stellt sich die Frage: Bist du es ebenso?

Denn auch Eltern müssen – je nachdem, wie bekannt die Übernachtungssituation ist – lernen, das Kind loszulassen, damit es diesen mutigen Schritt machen kann.

Für die Entwicklung deines Kindes ist es nämlich sehr wichtig:

  • Übernachten fördert sein Selbstbewusstsein, da es die Nacht ohne Mama und Papa verbringt.
  • Es fühlt sich mutig und ist stolz, wenn es diese neue Erfahrung meistert.
  • Außerdem erweitert der Einblick in ein anderes Familienleben den Horizont des Kindes.

Daher solltest du möglichst gelassen bleiben und deinem Kind den Wunsch nicht ausschlagen, sondern es zum Übernachten ermutigen und ihm zutrauen, dass es allein eine Nacht auswärts verbringen kann.

Du und dein/e PartnerIn sollten die Zeit genießen und nicht die Sorgen um das Kind kreisen lassen. Macht euch einen schönen Abend, geht Essen oder ins Kino. Wenn ihr die Gastfamilie kennt und ein gutes Gefühl habt, wird es eurem Schatz dort sehr gut gehen.

Was tun bei Heimweh?

Auch das selbstbewussteste Kind kann in der Dunkelheit der Nacht schnell Heimweh bekommen und sich nach seinen Eltern sehnen. Dann sollten zunächst die Gasteltern versuchen, dein Kind zu trösten und aufzumuntern. Hilft das nicht, kann dein Kind dich selbstverständlich anrufen.

Dann solltest du jedoch nicht ganz aufgebracht direkt ins Auto steigen, um dein Kind abzuholen. Ermutige es am Telefon und bestärke es. Erkläre ihm, dass es keine Angst haben muss und ihr euch bald wiederseht. Das kann bereits helfen, damit sich euer Kind sicher fühlt und die Nacht auswärts meistert.

Dazu zwingen solltest du es jedoch nicht, denn das könnte sein Vertrauen erschüttern. Wenn es sich gar nicht beruhigen lässt und verängstigt ist, verschiebt ihr die Übernachtung eben auf ein anderes Mal.

Das Kind auf das Auswärtsschlafen vorbereiten

Für die erste Nacht auswärts musst du nicht allzu viel planen. Am besten nimmt dein Kind ein vertrautes Kuscheltier oder das geliebte Kissen mit, damit es sich direkt wohler fühlt. Auch ein Schlafsack könnte sinnvoll sein.

Folgendes gehört zudem in die Übernachtungstasche:

  • Schlafanzug
  • Wechselwäsche
  • Zahnbürste und Zahncreme
  • Haarbürste
  • Ggf. Handtuch und Waschlappen

Um den Abend besonders schön zu gestalten, kann dein Schatz außerdem seinen Lieblingsfilm oder ein lustiges Spiel mitnehmen. Süßkram und Knabbersachen dürfen natürlich auch nicht fehlen. ?

Drei Mädchen liegen bei einer Übernachtungsparty in einem Tipi, naschen Popcorn und schauen einen Film auf dem Laptop.
Süßkram naschen und einen Film ansehen, so macht die Übernachtungsparty Spaß! © AntonioDiaz – stock.adobe.com

Daneben gibt es ein paar wichtige Dinge, die du mit den Gasteltern klären solltest:

  • Hat dein Kind Unverträglichkeiten oder Allergien, über die die andere Familie Bescheid wissen sollte?
  • Muss es Medikamente einnehmen?
  • Gibt es in der Nacht Besonderheiten wie Schlafwandeln oder Reden im Schlaf?

Dieselben Informationen benötigst natürlich auch du selbst, wenn eine Freundin oder ein Freund deines Kindes bei euch übernachtet.

Ablauf der Übernachtungsparty

Am besten bringst du dein Kind erst am späten Nachmittag zur Gastfamilie. So haben die Kinder noch etwas Zeit zum Spielen und können sich bald gemeinsam bettfertig machen. Denn das eigentliche Ereignis ist schließlich die Übernachtungsparty.

Abholzeit am nächsten Morgen ist dann direkt nach dem Frühstück. Auf diese Weise konnten die Kinder eine schöne gemeinsame Zeit verbringen, ohne sich zu überfordern. Lobe dein Kind beim Abholen für diesen kleinen Schritt in Richtung Selbstständigkeit.

Wegen der ganzen Aufregung in der neuen Situation kann es sein, dass dein Kind nicht viel oder gut geschlafen hat. Deshalb solltest du am nächsten Tag nur wenige Aktivitäten planen, damit sich dein Schatz ausruhen kann.

Quellen

Süddeutsche.de: Wenn Kinder auswärts übernachten
Familienhandbuch.de: „… und später rufe ich euch dann an“ – Wenn Kinder das erste Mal auswärts übernachten

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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