5 bis 20 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sollen Untersuchungen nach an Endometriose leiden. Die dauerhafte, aber gutartige Erkrankung, bei der sich Entzündungsherde und Zysten rund um die Gebärmutter bilden, kann unter anderem leichte bis starke Schmerzen im Unterleib verursachen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Doch es gibt Möglichkeiten, den Kinderwunsch trotz Endometriose zu erfüllen. Wir zeigen dir, welche das sind.

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine häufige, dauerhafte, aber gutartige Erkrankung, die viele Ärzte jedoch oft nicht auf Anhieb richtig diagnostizieren und nur zufällig erkennen. Schätzungen zufolge erkranken jedes Jahr bis zu 40.000 Frauen in Deutschland daran.

Bei einer Endometriose siedeln sich Gebärmutterschleimhautzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle, wo sie sich eigentlich und ausschließlich befinden sollten, an. Dadurch bilden sich Endometriose-Herde, die sich vermehren können und sich im Zyklus wie die Gebärmutterschleimhaut verhalten. Das heißt, sie wachsen heran und werden während der Monatsblutung wieder abgestoßen. Da sie sich außerhalb der Gebärmutter befinden, werden sie allerdings nicht aus dem Körper geschwemmt, sondern verweilen außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dadurch kann es zu Entzündungen an Eierstöcken, Eileitern, rund um die Gebärmutter und am Bauchfell kommen. Aber auch der Dick- und Dünndarm sowie Blase und Harnleiter können betroffen sein.

Treten die Entzündungen an den Eierstöcken auf, bilden sich oft Zysten, die sich operativ entfernen lassen.

Symptome der Endometriose

Die Symptome bei Endometriose können sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Frauen haben nur leichte Beschwerden oder bemerken gar nichts. Andere leiden unter so starken Schmerzen, dass sie arbeitsunfähig sind und den Alltag kaum bewältigen können.

Häufige Symptome sind:

  • Menstruationsbeschwerden
  • Unterleibsschmerzen
  • Blutungen oder Schmerzen beim Stuhlgang
  • Unfruchtbarkeit
  • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
  • Eine sehr starke oder lange Periode

Häufig wird die Symptomatik mit einfachen Menstruationsbeschwerden abgetan und die Pille oder Schmerzmittel verschrieben. Eine eindeutige Diagnose ist nur durch eine Bauchspiegelung möglich. Informiere deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt, wenn du das Gefühl hast, dass es sich bei deinen Problemen nicht nur um Regelbeschwerden handeln kann und sprich den Verdacht auf Endometriose an.

Eine Frau hält sich den Bauch aufgrund von Unterleibskrämpfen.
Starke Unterleibskrämpfe während der Periode können ein Anzeichen für Endometriose sein. © leszekglasner – stock.adobe.com

Unerfüllter Kinderwunsch bei Endometriose

Frauen mit Endometriose können Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Die Fruchtbarkeit kann – gegenüber gesunden Frauen – etwa um die Hälfte reduziert sein. Bei einer schweren Form der Krankheit ist das auf verklebte Eileiter oder Verwachsungen im Becken zurückzuführen. Doch auch viele Frauen, die nur eine leichte Form der Endometriose haben, sind nur eingeschränkt fruchtbar. Warum das so ist, ist wissenschaftlich nicht geklärt oder weist sehr unterschiedliche Gründe auf. Ein diskutierter Faktor ist eine verschlechterte Eizellenqualität aufgrund der Entzündungsherde. Die Lokalisation spielt eine große Rolle: Befindet sich die Endometriose beispielsweise im Bauchfell, ist die Fruchtbarkeit womöglich nicht beeinträchtigt.

Schwangerschaftsmöglichkeiten bei Kinderwunsch mit Endometriose

Es gibt viele Frauen, die trotz der entmutigenden Diagnose Endometriose ihren Kinderwunsch erfüllen konnten. Diese Möglichkeiten gibt es, um schwanger zu werden:

Entzündungsherde operativ entfernen

Wenn es aufgrund der Endometriose zunächst auf natürlichem Wege nicht zu einer Schwangerschaft kam, kann das Entfernen der Entzündungsherde und Zysten zu einer Verbesserung der Fruchtbarkeit führen. In Studien wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft stieg, wenn die Endometriose zuvor bei einer Bauchspiegelung operativ entfernt wurde. Innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Eingriff ist die Chance, spontan schwanger zu werden, besonders hoch, wenn die Eizellen- und Spermienqualität ansonsten in Ordnung ist.

Intrauterine Insemination (IUI)

Ist der Kinderwunsch auch ein Jahr nach operativer Entfernung der Endometriose-Herde noch unerfüllt, solltest du eine künstliche Befruchtung in Betracht ziehen. Wenn du eine milde Form der Krankheit hast, könnte die intrauterine Insemination (IUI) zu einer erfolgreichen Schwangerschaft führen. Dabei werden durch die Einnahme von hormonellen Medikamenten die Eizellreifung und der Eisprung herbeigeführt. Im Labor vorbereitete Samenzellen werden dann über einen Katheter in die Gebärmutterhöhle geleitet.

In-vitro-Fertilisation (IVF)

Wenn die IUI erfolglos war oder wenn du an einer schwereren Form der Endometriose mit häufig auftretenden Entzündungsherden leidest, könnte die In-vitro-Fertilisation (IVF) deinen Kinderwunsch erfüllen und zu einer Schwangerschaft führen. Bei der „Befruchtung im Glas“ sollen durch eine Hormontherapie zunächst mehrere Eibläschen in deinen Eierstöcken entstehen, in denen die befruchtungsfähigen Eizellen heranwachsen. Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, werden dir mehrere Eizellen entnommen und dein Partner gibt eine Samenprobe ab. Ei- und Samenzellen werden schließlich in einem Glasschälchen vereint, wo die Spermien die Eizellen befruchten. War der Vorgang erfolgreich, wird dir in wenigen Tagen der durch Zellteilung entstandene Embryo bzw. die Embryonen in die Gebärmutterhöhle eingesetzt.

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) kommt für dich, bzw. euch, infrage, wenn neben deiner durch die Endometriose verursachte eingeschränkte Fruchtbarkeit dein Partner eine schlechte Spermienqualität aufweist und die Samenzellen dadurch selbständig nicht in der Lage sind, die Eizellen im Glasschälchen zu befruchten, wie es bei der IVF der Fall ist. Bei der ICSI werden Samenzellen aus einer Samenprobe direkt in die Eizellen injiziert und sie somit befruchtet. Wenn in der Samenprobe keine Spermien enthalten sind, können sie durch einen kleinen chirurgischen Eingriff auch direkt aus dem Hoden entnommen werden.

Kinderwunsch mit Endometriose: Vom Arzt beraten lassen

Der unerfüllte Kinderwunsch aufgrund von Endometriose belastet viele Frauen. Lass dich von deinem Frauenarzt ausführlich über die verschiedenen Methoden einer natürlichen und künstlich herbeigeführten Schwangerschaft beraten. Mit ein bisschen Glück und dem Wunder der Medizin kann es sein, dass du dich bald über einen neuen Erdenbürger freuen wirst.

Quellen

Patienten-Information.de: Endometriose – was für Sie wichtig ist
R. R. Greb: Endometriose und Kinderwunsch
Kinderwunschzentrum.org: In-vitro-Fertilisation (IVF)

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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