Ein permissiver Erziehungsstil ist geprägt von vielen Freiheiten für Kinder. Strenge Regeln, Kontrolle und Bestrafungen finden bei dieser Art von Erziehung keine Anwendung und werden als zu starke Einschränkung der eigenständigen Entwicklung von Kindern gesehen. Wir erklären dir genau, um was es sich bei der permissiven Erziehung handelt und welche Auswirkungen sie auf dein Kind haben kann.

Permissiver Erziehungsstil: Definition

Der Begriff des permissiven Erziehungsstil geht bis in die 1960er-Jahre zurück. Die amerikanische Entwicklungspsychologin Diana Baumrind untersuchte die Auswirkungen verschiedener Erziehungsverhalten auf die Entwicklung von Kindern. Dabei unterschied sie zwischen verschiedenen Ausprägungen elterlicher Kontrolle und identifizierte sie als den autoritären, den autoritativen und den permissiven Erziehungsstil. Während sich bei einer autoritären und autoritativen Erziehung Merkmale elterlicher Dominanz zeigen, sind diese bei einer permissiven Erziehung kaum bis gar nicht vorhanden.

Ein permissiver Erziehungsstil zeichnet sich durch die vielen Freiheiten aus, die die Eltern dem Kind geben. Besonders Merkmale von Toleranz und Nachgiebigkeit zeigen sich in dieser Art von Erziehung. Bei einer permissiven Erziehung gibt es nur sehr wenige oder gar keine Regeln und Grenzen für das Kind. Eltern akzeptieren das Verhalten ihres Nachwuchses und schränken ihn in seinen Handlungsspielräumen nicht ein. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich permissive Eltern bei der Erziehung ihres Kindes weitestgehend zurückhalten. Bestrafungen und elterliche Kontrolle sind bei diesem Erziehungsstil nicht vorgesehen.

Durch diese Art von Erziehung soll das Kind sich möglichst eigenständig entwickeln können. Daher ist das Kind bei einer permissiven Erziehung stark gefordert und muss die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und äußern. Zudem ist die Eigeninitiative des Kindes bei Entscheidungen besonders gefragt. Deshalb muss es dementsprechend viel Verantwortung übernehmen. Nur wenn das Kind um Hilfe bittet, unterstützten die Eltern es aktiv.

Permissiver Erziehungsstil an einem Beispiel

Es ist Spätherbst. Die kalten Wintertage klopfen an der Tür. Dein Kind möchte raus zum Spielen gehen und zieht sich unabhängig vom Wetter einfach etwas dünnes an. Obwohl für dich klar ist, dass eine dickere Jacke oder gar Handschuhe sinnvoller bei den aktuell vorhandenen Wetterverhältnissen sind, lässt du dein Kind das anziehen, was es will. Wenn es ihm dann kalt wird, soll es selbstständig sich etwas warmes anziehen bzw. diese Entscheidung fällen.

Permissiver Erziehungsstil: Vor- und Nachteile

Studien haben gezeigt, dass die Anwendung eines permissiven Erziehungsstils diverse Vor- und Nachteile mit sich bringt. Bei den Vor- und Nachteilen überwiegen allerdings insbesondere die negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes. Einen Überblick über die möglichen Vor- und Nachteile der permissiven Erziehung bekommst du hier.

Vorteile einer permissiven Erziehung

Bei einer permissiven Erziehung werden die Eigeninitiative und die Fähigkeit zur eigenen Meinungsbildung des Kindes gefördert. Zusätzlich lernt das Kind seine eigenen Bedürfnisse kennen und kann sie ausdrücken. Durch eine permissive Erziehung kann das Kind aktiver, kreativer und extrovertierter werden.

Nachteile einer permissiven Erziehung

Durch die Zurückhaltung der Eltern und dem stetigen Tolerieren des Verhaltens des Kindes bekommt der Sprössling eine Art Machtgefühl, was negative Auswirkungen auf seine Empathiefähigkeit zur Folge haben kann. Es kann deshalb dazu kommen, dass der Nachwuchs weniger Rücksicht auf andere nimmt und egoistische Charakteristika entwickelt. Bei einer permissiven Erziehung fehlt zudem die Nähe der Eltern zum Kind. Dadurch kann der Nachwuchs seine Sozialkompetenzen kaum bis gar nicht entwickeln, was dazu führt, dass er im Verlauf seines Lebens emotionale Bindungen nur schwer aufrechterhalten oder gar nicht eingehen kann. Die fehlenden Regeln und wenigen Grenzen in der Erziehung können zudem dem Kind das Leben in der Gesellschaft erschweren, weil aufgrund der Erziehungsart nur ein geringes Maß an Selbstkontrolle vorhanden ist. Durch das Fehlen der Selbstkontrolle wird ein impulsiveres und aggressiveres Verhalten begünstigt.

Permissiver Erziehungsstil heute

Ein rein permissiver Erziehungsstil wird in der heutigen Zeit kaum mehr angewandt. Die negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes sind einfach zu groß. Vielmehr findet bei Eltern heutzutage eine Mischung aus verschiedenen Erziehungsstilen eine Anwendung. Hierbei können auch einige Methoden der permissiven Erziehung vorhanden sein. Aspekte dieser Art von Erziehung können beispielsweise situationsbedingt auftreten.

Quellen: Auswirkungen der Erziehungsstile auf die Entwicklung des Kindes (Grin.com) | Erziehungsstile (Dorsch: Lexikon der Psychologie) | Socialnet.de

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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