Man sieht sie immer häufiger an Kinderarmen: Smartwatches für Kinder. Sie erlauben es bereits den Jüngsten Fotos zu knipsen, Anrufe zu tätigen und Nachrichten zu versenden. Hauptsächlich mit ihren Eltern, die dank GPS-Funktion immer wissen, wo sich der Nachwuchs herumtreibt. Völlige Kontrolle über die eigenen Kinder dank Smartwatch – ist das noch sinnvoll oder absolut übertrieben? Wir zeigen dir, was Smartwatches für Kids können (sollten), ob sie pädagogisch sinnvoll sind und welche möglichen Gefahren sie bergen.

Was können Smartwatches für Kinder?

Vermutlich ist dir die Smartwatch längst ein Begriff. Eine Smartwatch für Kinder zählt – genauso wie die für Erwachsene – zu den Wearables. Das sind Computertechnologien, die für ihre Anwendung nah am Körper getragen werden. Smartwatches für Kinder funktionieren vom Prinzip her genauso wie namhafte Modelle von dem Hersteller mit dem Apfel-Logo und ähnlichen, nur in abgespeckter Version: Kinder können damit Anrufe tätigen, Nachrichten versenden, Fotos machen und sogar ihre Schritte zählen. Verknüpft wird das modische Gerät mit dem Smartphone der Eltern. Du entscheidest, welche Telefonnummern auf der Uhr eingespeichert werden. Außerdem kannst du im Notfall den Standort deines Kindes dank GPS-Funktion der Uhr sehen. Und dein Kind kann in einer Notsituation einen SOS-Knopf an der Smartwatch drücken, der nach ein paar Sekunden alle zuvor eingestellten SOS-Kontakte informiert und ggf. per SMS den Standort deines Nachwuchses versendet.

Die häufigsten Funktionen einer Kinder-Smartwatch im Überblick

  • GPS-Ortung mit Geofencing (von engl. geographic=geografisch und fence=Zaun; also ein virtuell festgelegter, „umzäunter“ Bereich. Das kann z.B. die Nachbarschaft und der Weg zur Schule und zurück sein. Verlässt das Kind diesen „Sicherheitsbereich“, werden die Eltern durch die Smartwatch darüber informiert.)
  • Chat-Nachrichten
  • Telefonie
  • SOS-Anrufe und SMS
  • Schrittzähler
  • Stoppuhr
  • Wecker
  • Kamera

Außerdem gibt es einen Ruhemodus bzw. Schulmodus, in dem alle Funktionen bis auf die Uhr-Anzeige ausgeschaltet sind. Eingehende Nachrichten und Anrufe werden blockiert.

Darauf solltest du bei der Auswahl einer Kinder-Smartwatch achten

Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Modelle auf dem Markt, die sich preislich stark unterscheiden. Die teuerste Uhr muss dabei nicht die beste sein. Diese Eigenschaften sollte die Smartwatch besitzen:

  • Robust: Da sie an Kinderarmen getragen wird, muss die Uhr schon etwas aushalten können. Schließlich geht der Nachwuchs nicht gerade glimpflich mit dem Gadget um.
  • Wasserabweisend: Händewaschen sollte problemlos mit dem Kommunikationsgerät möglich sein.
  • Leicht: Gerade für junge Kinder sollte es ein leichtes Modell mit keinem allzu klobigen Display sein. Denn das könnten sie im Alltag und beim Spielen als störend empfinden.
  • Lange Akkulaufzeit: Die beste Smartwatch bringt nichts, wenn sie schnell und unerwartet ausgeht, weil der Akku den Geist aufgegeben hat. Achte daher darauf, dass die Uhr eine passable Akku-Laufzeit hat.
  • Gute Sprachqualität: Telefonate sollten klar und ohne Störgeräusche möglich sein.
  • Eigenes Sim-Kartenfach: Mit einer eigenen Sim-Karte kann die Smartwatch unabhängig von einem Smartphone und einem Mobilfunkvertrag für Telefonate und Nachrichten genutzt werden.
  • Einfache Handhabung: Die Funktionen sollten für dein Kind intuitiv und logisch sein, damit es mit der Smartwatch schnell und einfach zurechtkommt und im Notfall sofort weiß, was es zu tun hat.
  • Kein Schnickschnack: Die Smartwatch sollte in erster Linie ein erstes Kommunikationsgerät für dein Kind sein. Spiele-Apps lenken dein Kind nur ab und haben daher nichts auf der Uhr verloren.

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Handy oder Smartwatch für Kinder: Was ist besser?

Gerade wenn die Einschulung bevorsteht und die Kids von einem auf den nächsten Tag sehr selbstständig werden, den Schulweg alleine bestreiten und sich immer häufiger ohne Eltern mit Freunden treffen, wünschen sich viele Eltern ein Kommunikations-Tool, mit dem sie ihre Kinder (im Notfall) kontaktieren können. Klar ist da eine Smartwatch für Kinder attraktiv: Da sie am Arm befestigt ist, kann sie nicht so schnell verloren gehen. Und durch die wenigen Funktionen und das kleine Display lenkt sie bspw. im Schulunterricht nicht so sehr ab wie ein Smartphone. Klarer Punkt für die Uhr.

Aufgrund der wenigen, überschaubaren Funktionen eignet sich eine Smartwatch gut als Technik-Einstieg für Kinder. Sie lernen, sich mit diesem digitalen Medium auseinanderzusetzen und laufen nicht Gefahr, aus Versehen eine nicht altersgerechte Internetseite zu öffnen oder Online-Einkäufe zu tätigen.

Eine Alternative oder gar Ersatz für ein späteres Smartphone stellt die Kinder-Smartwatch eher nicht dar. Sobald dein Kind verantwortungsbewusst mit dem Internet umgeht, kann es auf ein Smartphone umsteigen, dessen Einstellungen du zuvor altersgerecht kindersicher gemacht hast.

Ab wie viel Jahren eignet sich eine Smartwatch für Kinder?

Überall erreichbar dank Smartwatch. © maximilian_100 – stock.adobe.com

Die Altersempfehlung für das Wearable liegt zwischen fünf und zwölf Jahren. Viele Eltern erachten die Smartwatch wohl ab dem Einschulungsalter als sinnvoll. Kinder gewinnen ab dann eine große Portion Selbstständigkeit – und die beginnt beim alleinigen Bestreiten des Schulwegs. Die Zeit, die der Nachwuchs ohne Eltern verbringt, verlängert sich. Und das ist gut so! Kinder sollen lernen, in kleinem Rahmen ihrem Alter entsprechend Verantwortung zu übernehmen und so selbstständig zu werden. Dennoch macht es Sinn, ihnen ein Kommunikationsgerät an die Hand zu geben, mit dem man sich im Notfall verständigen kann. Etwa, wenn das Kind sich vielleicht auf dem Schulweg verletzt hat. Oder wenn spontan eine Schulstunde ausfällt.

Natürlich ist das Wearable kein Muss. Du entscheidest, ob und wann eine Kinder-Smartwatch sinnvoll für euren Familienalltag ist.

Welche Gefahren bergen Smartwatches für Kinder?

Eine der größten Gefahren der Kinderuhr ist die ständige Kontrolle. Eltern können jederzeit genau wissen, wo sich ihr Kind herumtreibt. Doch das greift in das Recht von Kindern auf ihren Freiraum ein. Denn mal ehrlich – wer möchte schon die ganze Zeit auf diese Weise „beschattet“ werden? Uns Eltern tut es auch ganz gut, mal nicht genau zu wissen, was der Nachwuchs so macht. Auf diese Weise wird das Vertrauen zwischen Eltern und Kind nicht belastet. Daher sollten die GPS-Ortung oder Abhör-Funktionen der Kinder-Smartwatch nur im Ausnahmefall eingesetzt werden.

Vorsicht ist auch bei der Aufnahme-Funktion der Uhr geboten. Es ist Kindern untersagt, mit dem Gadget Gespräche ohne Einverständnis aufzuzeichnen.

Wie jedes Gerät, das über eine App gesteuert wird, eine Bluetooth- oder Internet-Verbindung hat, kann auch eine Kinder-Smartwatch gehackt werden. Im schlimmsten Fall können so Kontakt- und Standortdaten der Uhr missbraucht werden. Überprüfe die Uhr daher regelmäßig und installiere alle notwendigen Updates des Herstellers, um Sicherheitslücken zu vermeiden.

Pädagogik: Sind Smartwatches für Kinder sinnvoll?

Wir leben in einer digitalen Welt. Kinder bekommen von klein auf mit, wie ihre Eltern das Smartphone nutzen – und das in vielen Fällen nicht gerade wenig. Und wir sind regelmäßig fasziniert davon, wie schnell sich Kinder Wissen über elektronische Geräte aneignen und diese steuern können. Es ist vermutlich unrealistisch, seinem Kind den Zugang zu einem solchen Medium zu verwehren. Über den Zeitpunkt lässt sich hingegen diskutieren: Du entscheidest, wann und ob eine Smartwatch für dein Kind sinnvoll ist. Wenn du dich für eine Smartwatch entscheidest, solltest du sie pädagogisch sinnvoll an dein Kind heranführen:

  1. Gemeinsam einrichten: Richtet die Smartwatch am besten gemeinsam ein. So lernt dein Kind das Tool von Beginn an kennen. Auf diese Weise könnt ihr gemeinsam vereinbaren, welche Funktionen für was genutzt werden.
  2. Nutzungszeiten vereinbaren: Wird die Uhr dauernd genutzt, kann das Kinder einschränken. Schließlich ist es sehr angenehm und einfach, immer und überall seine Eltern um Rat zu fragen, statt selbst kreativ zu werden, eigene Entscheidungen zu treffen und daraus zu lernen. So könnt ihr bspw. ausmachen, dass die Uhr nach der Schule, beim Hausaufgaben machen und beim gemeinsamen Spielen mit Freunden vom Kinderarm abgenommen und ausgeschaltet wird.
  3. GPS-Nutzung nur mit Zustimmung des Kindes: Gerade die GPS-Funktion ist für viele Eltern der Hauptkaufgrund einer Smartwatch für Kinder. Du solltest den Standort deines Kindes jedoch nie ohne seine Zustimmung bestimmen! Kläre dein Kind darüber auf, dass du die Ortung nur im Notfall einsetzt und frage, ob es damit einverstanden ist. Hat dein Kind das Gefühl, dass du es ständig und überall kontrollieren musst, kann das euer Vertrauensverhältnis belasten.

Achtung: Wenn du eine Smartwatch für dein Schulkind nutzen möchtest, solltest du klären, ob die Schule ein solches Gerät überhaupt erlaubt. Manche Bildungsstätten untersagen das Tragen einer Smartwatch – auch dann, wenn sie sich im Schulmodus befindet.

Smartwatches für Kinder sind absolut im Trend. Ist dein Kind mit dem modischen Wearable ausgestattet? Wenn ja, wieso hast du dich dafür entschieden? Und wenn nicht, welche Gründe sprechen gegen die GPS-Uhr? Wir sind gespannt auf deinen Kommentar!

Quellen

Klicksafe.de: Was sind Smartwatches?
Schau hin: Smartwatch nicht zur Kontrolle von Kindern einsetzen
Web.de: Kinder-Smartwach als Vorstufe zum Handy? Medienpädagogin rät davon ab

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Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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