Egal, ob gewünscht, geplant oder ganz überraschend – nach einem Kaiserschnitt solltest du extra gut auf dich achtgeben. Dein Körper hat viel geleistet. Er hat deinem Baby während der Schwangerschaft alles gegeben, was es braucht. Jetzt arbeitet er fleißig daran, zu heilen und du kannst ihn dabei unterstützen.

Hier verrate ich dir, was dich in den Tagen und Wochen nach einem Kaiserschnitt erwartet. Wie du dich vorbereiten kannst (falls du noch nicht entbunden hast) und welche Tricks deine Heilung und dein Wohlbefinden unterstützen.

So kannst du dich auf deinen Kaiserschnitt vorbereiten

Falls du noch nicht entbunden hast und bereits weißt, dass dein Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommen wird, helfen dir diese Tipps, dich noch besser auf die Zeit danach vorzubereiten.

Tipp 1: Packe deine Kliniktasche wie eine Kaiserin

Kliniktasche packen
Ich packe meine Kliniktasche und nehme mit. © Ersin – stock.adobe.com

Wichtige Dokumente, Handy, bequeme Kleidung, Lieblingssnacks und Hygieneartikel – viele Dinge in deiner Kliniktasche würdest du auch für eine Spontangeburt einpacken. Doch folgende Extras kann ich dir speziell für die Zeit nach der Bauchgeburt empfehlen:

  • Ein Stillkissen hilft dir, eine bequeme Schlaf-, Liege- und (natürlich) Stillposition zu finden, die nicht auf die Wunde drückt. Gibt’s übrigens günstig und gut erhalten auch Second Hand zu kaufen.
  • Denke an Slips mit hohem Bund, die nicht auf die Narbe drücken. Es gibt spezielle Kaiserschnitt-Unterwäsche, sogar mit kleinem Täschchen vorne, in das man ein Kühlpack einlegen kann. Doch „normale“ Unterhosen aus weicher Baumwolle, elastisch und mit Bund bis zum Bauchnabel sind ebenfalls gut geeignet.
  • Trockenshampoo, Waschlappen und Feuchttücher helfen dir, dich in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt frischer zu fühlen. Wahrscheinlich möchtest du am liebsten sofort unter die Dusche springen, aber dafür musst du erst mal wieder mobil werden. Gib dir Zeit.
  • Maxibinden & weiche Einlagen werden von den Krankenhäusern bereitgestellt. Aber falls die mal ausgehen und der Nachschub auf sich warten lässt, ist eine kleine Notreserve viel wert.

Dieses Extra hat mir im Krankenhaus besonders geholfen: Nimm ein einfaches, etwas dickeres Stück Seil mit. Das kannst du am Fußteil deines Bettes verknoten lassen und legst das andere Seilende neben dich, sodass du es beim Liegen gut erreichen und dich daran hochziehen kannst. Nach dem Kaiserschnitt solltest du dich immer über die Seite aufrichten. Das kann höllisch wehtun und ganz schön anstrengend sein. Mit dem Seil wird es viel leichter.

Tipp 2: Finde die richtige Klinik für deinen Kaiserschnitt

Bestimmt möchtest du dir ein Bild von dem Krankenhaus machen, in dem du dein Baby zur Welt bringst. Klar, die Entfernung spielt bei der Wahl eine große Rolle und wenn du eher ländlich wohnst, kommen vielleicht eh nur eine oder zwei Kliniken infrage. Doch selbst dann gibt es dir Sicherheit, wenn du die Wege und Räume schon einmal gesehen hast und vorab deine Fragen klären konntest.

Die meisten Kliniken bieten regelmäßige Info-Termine an oder stellen auf ihrer Website die Geburtsstation mit Infos, Bildern oder Videos vor. Bei einem Kaiserschnitt sind folgende Fragen interessant:

  • Wie viele Familienzimmer gibt es?
  • Wie viele Betten stehen in den Mehrbettzimmern?
  • Handelt es sich um ein „babyfreundliches“/ „stillfreundliches“ Krankenhaus?
  • Welche (Teil-)Anästhesie kommt beim Kaiserschnitt zum Einsatz? Kannst du wählen?
  • Wie wird das Bonding zwischen Eltern und Kind nach der OP ermöglicht? Kannst du dein Baby direkt halten?
  • Wie werden du und dein Baby versorgt, wenn Komplikationen nach der Geburt auftreten? Handelt es sich um eine Klinik mit Kinderstation, Perinatalzentrum Level I oder II?

Übrigens: Über die „weiße Liste“ kannst du dir Krankenhäuser in deiner Umgebung samt Bewertungen durch Patienten anschauen.

Tipp 3: Geschenke zur Geburt – wünsche dir Zeit statt Zeug

Familie backt
Während deine Freunde mit den Großen backen kannst du eine Runde Schlaf nachholen. © gpointstudio – adobe.stock.com

Kuscheltiere und Strampler sind immer süße Geschenke. Doch wenn du nach dem Kaiserschnitt noch einige Wochen eingeschränkt bleibst, hilft dir vor allem eines: Unterstützung. Das kann bedeuten, dass die Schwiegermama den Kühlschrank mit Lebensmitteln voll macht. Oder der beste Kumpel eine Runde Staubsaugen übernimmt. Oder jemand mit dem älteren Geschwisterkind auf den Spielplatz geht. Hab keine Scheu, dir ganz gezielte Hilfe und freie Zeit zu wünschen.

Der Tag der Kaiserschnitt-OP: Das passiert heute

Bei einem geplanten Kaiserschnitt weißt du genau, an welchem Tag du in der Klinik anreisen musst. Du meldest dich auf der Geburtsstation und klärst letzte Formalitäten.

Es wird ein CTG und Ultraschall gemacht, eventuell auch eine vaginale Untersuchung. Du erhältst ein Krankenhaus-Kleidchen und Kompressionsstrümpfe. Die sind zwar wahnsinnig unbequem, beugen aber einer möglichen Thrombose vor.

Da du vor der OP weder essen noch trinken darfst, wirst du an einen Tropf angeschlossen. Zumindest bleibt so der Durst aus. Eventuell muss der Schambereich noch rasiert werden, dabei kann dir das Pflegeteam helfen.

Tipp 4: Plane vor deinem OP-Termin Wartezeit ein und sorge für Ablenkung

Trotz Termin kann es immer zu Notfällen kommen, die Vorrang haben. Das heißt, du musst eventuell – auch längere – Wartezeiten bis zu deinem OP-Termin überbrücken. Das geht am besten mit einem Lieblingsmenschen an deiner Seite, der dir ein wenig durch die Aufregung hilft. Aber auch gute Musik auf dem Ohr oder Serien auf dem Handy vertreiben jetzt die Wartezeit und kribbelige Gedanken. Versuche dich zu entspannen und jede weitere Verzögerung gelassen hinzunehmen.

Geplanter Kaiserschnitt: So ist der Ablauf

Dann ist es endlich so weit und du wirst in den OP-Saal gefahren. Insgesamt wird der Eingriff ca. 1 Stunde dauern. Deine Begleitperson verschwindet kurz und wird OP-schick gemacht.

Inzwischen ziehst du von deinem Bett auf den OP-Tisch um und erhältst einen Blasenkatheter. Der Anästhesist setzt die Teilnarkose (Spinal- bzw. Peridural-Narkose). Innerhalb weniger Minuten wird sich der untere Teil deines Körpers taub anfühlen.

Dein/e Partner*in setzt sich neben dich ans Kopfende. Ein Laken wird aufgespannt, so seht ihr nichts von dem eigentlichen Geschehen. Eventuell spürst du ein Ruckeln am Bauch, aber keine Schmerzen. Dein Baby wird in Richtung der Schnittöffnung geschoben. Der Operateur setzt einen 10-15 cm langen Schnitt an der Schamhaar-Grenze. Kurz darauf ist dein Kind auf der Welt und darf – wenn es wohlauf ist– sehr wahrscheinlich direkt von dir begrüßt werden.

Danach folgt die Erstversorgung deines Babys. Währenddessen wird deine Plazenta entfernt und anschließend die Wunde genäht. Du ziehst zurück in den Kreißsaal oder direkt auf die Wochenstation. Ist alles gut gelaufen, kannst du dein Baby jetzt in Ruhe kennenlernen, kuscheln und das erste Stillen ausprobieren.

Die erste Nacht nach dem Kaiserschnitt

In den ersten 12 Stunden nach dem Kaiserschnitt wird dir über eine Dauerinfusion Oxytocin verabreicht. Das Hormon unterstützt die Gebärmutter bei der Rückbildung. Etwa alle 4 Stunden wird dein Kreislauf und der Stand der Gebärmutter untersucht. Die Hautwunde ist unter einem dicken Verband verdeckt. Für die Nacht erhältst du Schmerzmedikamente (keine Sorge, sie sind genau auf stillende Mamas abgestimmt).

Wahrscheinlich werden du und dein Baby ganz schön erschöpft sein. Lass dich von deinem/deiner Partner*in unterstützen, zum Beispiel beim Wickeln oder Anreichen des Babys. Falls du ohne Begleitperson im Krankenhaus bleibst, hilft dir das Pflegeteam bei allem, was du jetzt brauchst.

Stillen nach dem Kaiserschnitt – geht das?

Auch nach einem Kaiserschnitt kannst du stillen. © petunyia – stock.adobe.com

Kurze Antwort: Ja, auch nach einem Kaiserschnitt kannst du dein Baby stillen. Aber vielleicht braucht es etwas mehr Geduld und Hilfe beim Stillstart. Was du übers Stillen nach einem Kaiserschnitt wissen musst:

  1. Die Milchbildung kommt nach einem Kaiserschnitt später in Gang. Das hat mit deinem Hormonhaushalt zu tun, der nach Bauchgeburten etwas anders aufgestellt ist als nach Spontangeburten. Du kannst den Milcheinschuss unterstützen, indem du viel mit deinem Baby kuschelst und es häufig anlegst.
  2. Prolaktin und Oxytocin sind die ultimativen „Mama-Hormone“. Sie regen nicht nur den Milchfluss an, sondern stärken auch die Bindung zwischen Mutter und Baby. Sie reduzieren Stress und sorgen dafür, dass sich deine Gebärmutter nach der Geburt wieder zurückbildet.
  3. Das Narkosemittel, egal ob es nun eine Teil- oder Vollnarkose war, wird deinem Baby beim Stillen nicht schaden. Du kannst also auch schon kurz nach der Bauchgeburt versuchen, dein Baby zu stillen. Viele Krankenhäuser ermöglichen dies – bei einer Teilnarkose – sogar schon im OP-Saal.
  4. Probiere aus, welche Stillposition für dich am besten funktioniert. Nach einem Kaiserschnitt ist es wichtig, dass du eine bequeme, schmerzfreie Pose findest, bei der du keinen Druck auf die Wunde ausübst. Lass dir dabei von Hebammen oder einer Stillberatung helfen.
  5. Wenn das Stillen nach dem Kaiserschnitt zunächst nicht möglich ist, kannst du deine Milch erst einmal abpumpen und dein Baby mit einer Flasche oder Pipette füttern. Regelmäßiges Abpumpen ist wichtig, um den Milchfluss zu stimulieren. Wenn du und dein Baby bereit seid, startet ihr gemeinsam ein bisschen später in die Stillzeit.
  6. Vielleicht hast du das Gefühl, dass zu wenig Milch kommt. Die Vormilch (Kolostrum) umfasst nur wenige Milliliter, enthält aber jede Menge Eiweiß und Vitamine – genau das, was ein Neugeborenes in den ersten Lebenstagen braucht. Sein Magen hat zu dem Zeitpunkt etwa die Größe einer Kirsche, daher reichen kleine Mengen Milch völlig aus.
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Der ungeplante Kaiserschnitt oder Notkaiserschnitt

Ein ungeplanter Kaiserschnitt oder Notkaiserschnitt wird eingeleitet, wenn während der Geburt Komplikationen auftreten, die die Gesundheit von Mutter und Kind bedrohen. Also zum Beispiel dann, wenn:

  • Die Herztöne des Kindes abfallen.
  • Akuter Sauerstoffmangel beim Kind festgestellt wird.
  • Der Kopf des Babys im Becken der Mutter feststeckt.
  • Starke Blutungen auftreten, weil sich die Plazenta vorzeitig ablöst.
  • Eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) bzw. das HELLP-Syndrom vorliegt.
  • Die Nabelschnur gefährlich verrutscht und die Versorgung des Babys unterbricht.

Jetzt muss es schnell gehen, daher findet ein Notkaiserschnitt eher unter Vollnarkose statt. Der Eingriff selbst funktioniert wie bei einem geplanten Kaiserschnitt. Allerdings sind Mama und Kind von den Geburtsstrapazen oft erschöpfter. Sobald du aus der Narkose erwachst und ihr beide kräftig und gesund genug seid, könnt ihr in die gemeinsame Kuschelzeit starten.

Die Wochenstation nach dem Kaiserschnitt

Inzwischen ist die Narkosewirkung endgültig verflogen und die frische Wunde macht sich ordentlich bemerkbar. Eventuell wird heute schon der Verband entfernt. Heilt die Wunde gut ab, können am 4. oder 5. Tag die Klammern und Fäden gezogen werden. Im Schnitt bleiben Mütter nach einem Kaiserschnitt ca. 5 Tage in der Klinik.

Peinlich? Nix ist hier peinlich!

Wahrscheinlich hast du in den ersten Tagen Schwierigkeiten, auf Toilette zu gehen. Du fühlst dich aufgebläht und hast Bauchschmerzen. Trink ausreichend Wasser, um den Darm anzuregen. Ärzte und das Pflege-Team werden dich nach deiner Verdauung fragen. Das ist irgendwie … naja, komisch. Aber halte dich nicht zurück und besprich mit ihnen offen, wenn du Schmerzen oder Probleme beim Urinieren oder Stuhlgang hast. Eventuell wird dir ein leichtes Abführmittel verschrieben.

Tipp 5: Führe diese 3 Aktionen durch, die nerven, aber sofort helfen

  1. Versuche am ersten Tag gemeinsam mit deiner Begleitung oder dem Pflegeteam aufzustehen und vielleicht sogar ein paar Schritte zu gehen. Ja, das zwickt höllisch. Ja, vielleicht schaffst du weniger als gedacht. Die Bewegung kurbelt deinen Kreislauf an, weckt deine Verdauung auf und beugt einer Thrombose vor.
  2. Der Blasenkatheter kommt raus und der Tropf wird entfernt. Jetzt musst du dir um die ganzen Schläuche am Körper keine Gedanken mehr machen und kannst dich freier bewegen. Heißt aber auch, dass du den schmerzhaften Weg zur Toilette gehen musst.
  3. Das Team zeigt dir, wie Husten, Lachen oder Aufstehen in der nächsten Zeit halbwegs schmerzfrei funktionieren. Wichtig ist beispielsweise, dass du dich seitlich aufrichtest. Das ist ungewohnt, aber schont die Bauchmuskulatur und Wunde. Hier noch mal der Trick mit dem Seil (falls du das Kapitel mit der Kliniktasche übersprungen hast): Lass dir ein Stück Seil ans Bettende knoten und zieh dich daran seitlich hoch, wenn du aufstehen willst.

Tipp 6: Lass dich von Familie und Freunden erst später besuchen

Aktuell hat jedes Krankenhaus eigene Regelungen für Besucher. Aber vielleicht bist du sowieso noch gar nicht bereit für persönliche Glückwünsche. Wer empfängt schon gern Besuch mit Schmerzen und vollgeblutetem Slip? Weder Familie noch Freunde werden beleidigt sein, wenn du Glückwünsche auf später verschiebst oder erst mal nur per Handy annimmst. Und wenn doch, haben sie ja ein bisschen Zeit, um sich wieder zu entspannen.

Tipp 7: Finde deine Schlafposition nach dem Kaiserschnitt

Wenn du normalerweise auf der Seite oder auf dem Bauch schläfst, ist die erste Zeit nach deinem Kaiserschnitt eine Herausforderung. Dreh dich vorsichtig auf die Seite und stütze den Rücken und den Hüftbereich mit Still- oder Extrakissen ab. So rollst du nicht versehentlich auf den Bauch und übst Druck auf die frische Wunde aus.

Das Wochenbett nach dem Kaiserschnitt

Mutter befindet sich mit neugeborenem Baby im Wochenbett - Wochenbett-Tipps
Endlich wieder zu Hause. Gönn dir nach deinem Kaiserschnitt viel Ruhe © nataliaderiabina – stock.adobe.com

Endlich wieder zu Hause! Deine eigene Bettwäsche, dein Badezimmer, endlich Zeit, um wieder ganz langsam im Alltag anzukommen. Der Kaiserschnitt wird dich noch eine ganze Weile einschränken. Aber du wirst Woche für Woche merken, wie dein Körper stärker wird, wie die Narben verheilen und das neue Familienleben beginnen kann.

Woche 1 bis 2: Wundschmerz, Narbenpflege und der sanfte Start in den Alltag

Wahrscheinlich verspürst du in den ersten beiden Wochen noch mehr oder weniger starken Wundschmerz. Vor allem dann, wenn du dich überanstrengst. Blutergüsse rund um die Kaiserschnittnarbe sind nach der Entbindung normal und verschwinden innerhalb einiger Tage. Falls noch nicht in der Klinik geschehen, sollten Klammern und Fäden jetzt entfernt werden.

Leichte Krämpfe im Unterbauch sind normal und deuten darauf hin, dass deine Gebärmutter sich zurückbildet. Taste dich an Alltagsaufgaben heran. Kurze Spaziergänge, leichte Hausarbeit, wickeln, füttern, kuscheln – dein Körper signalisiert dir genau, ab wann er genug hat und du eine Pause brauchst.

Achte auf Zeichen einer Infektion und suche einen Arzt auf, wenn dir etwas komisch vorkommt:

  • Fieber
  • Eiter oder Blutungen rund um die Wunde
  • Starke Rötungen, Schwellungen, Druckschmerz
  • Plötzliche Schmerzen im Unterbauch

Tipp 8: Pflege deine Kaiserschnitt-Narbe

In den Wochen nach dem Kaiserschnitt wird die Wunde zunächst noch stark gerötet aussehen und ist berührungsempfindlich. Wichtig ist, dass du sie richtig pflegst, damit sie sauber verheilt. Das heißt in erster Linie:

  • Halte sie sauber
  • Halte sie trocken
  • Und lass Luft dran

In Woche eins reinigst du den Bereich rund um die Wunde, indem du ein wenig Seifenwasser beim Duschen drüber laufen lässt und vorsichtig die Haut abtupfst. Auch beim Abtrocknen gilt jetzt: Kein Rubbeln, nur sanftes Tupfen.

Weite Kleidung, die locker sitzt, lässt Luft an die Kaiserschnitt-Narbe. Auch das unterstützt die Heilung. Doch wenn du Stoff oder den Luftzug an der Wunde als unangenehm empfindest, kannst du auch eine Maxibinde vorne in einen hohen Slip legen. So ist deine Narbe weich gepolstert.

Sobald die Wunde geschlossen und trocken ist, kannst du sie vorsichtig mit etwas Narbensalbe oder Johanniskrautöl massieren. Kleine kreisende Bewegungen über den Narbenbereich sollen die Heilung unterstützen. Vielleicht spürst du deine Berührungen nur als leichtes Kribbeln. Vielleicht gar nicht. Da bei einem Kaiserschnitt auch die Nervenbahnen durchtrennt werden, dauert es einige Zeit, bis diese sich regenerieren.

Narbe nach dem Kaiserschnitt
Pflege deine Kaiserschnitt-Narbe © dtatiana- stock.adobe.com

Woche 3 bis 6: Wann hören Schmerzen nach dem Kaiserschnitt endlich auf

Vielleicht fühlst du dich schon wieder ganz fit. Oder bist frustriert, weil es noch nicht klappt wie früher. Denk immer daran, du hast einen großen Eingriff hinter dir, bei dem Haut, Muskeln, Bauchfell und Gebärmutter durchtrennt wurden. Wie lange dein Körper braucht, um sich davon zu erholen, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel deiner körperlichen Verfassung, deinem Alter oder eventuellen Vorerkrankungen.

Leider kannst du an diesen Faktoren nichts ändern. Aber: Du kannst liebevoll und geduldig mit deinem Körper umgehen. Vermeide anstrengende Termine und hebe nichts Schweres. „Schwer“ heißt übrigens alles, was mehr wiegt als dein Baby. Geht doch gar nicht? Stimmt, geht nicht immer. Aber schone dich so oft wie möglich.

Tipp 9: Stärke deinen Beckenboden mit dieser sanften Mini-Übung

Schon jetzt kannst du deinem Beckenboden etwas Gutes tun. Diese Übung ist ganz einfach und lässt sich praktisch überall machen. Atme tief ein, sodass sich Brust und Bauch öffnen. Ganz tief bis in den Unterbauch. Wenn du ausatmest, lässt du die Luft langsam durch den leicht geöffneten Mund entweichen und spannst den Beckenboden an. Stell dir vor, du müsstest auf Toilette, aber den Urinstrahl einhalten. Halte 10-20 Sekunden die Spannung und lass dann locker.

Kaiserschnitt und Wochenfluss?

Auch nach einem Kaiserschnitt setzt der Wochenfluss ein, fällt aber meistens schwächer aus. Der Grund: Plazenta, Blut und Gewebereste werden im OP-Saal entfernt, also nicht vom Körper selbst ausgeschieden. Alles, was anschließend bei der Wundheilung abgesetzt wird, spült der Wochenfluss aus. In Woche 3 bis 4 wird sich dein Wochenfluss wahrscheinlich gelblich-transparent verfärben und schließlich ganz ausbleiben. Er kann aber auch länger andauern und erst nach 6 Wochen versiegen.

Woche 6 bis 12: Nachsorge, Verhütung und Rückbildung

Bald steht die Nachsorge in deiner Frauenarztpraxis an. Dabei wird der Stand der Gebärmutter untersucht, genauso wie die Geburtswunde und die Milchbildung. Bei der Blutuntersuchung wird der Eisen-Wert bestimmt. Eventuell musst du in den folgenden Monaten ein Eisenpräparat einnehmen.

Wann kannst du nach dem Kaiserschnitt wieder Sex haben?

Sobald der Wochenfluss abgeklungen und die Wundheilung abgeschlossen ist, kannst du nach deinem Kaiserschnitt wieder Sex haben. Verhütung nicht vergessen! Frauenärzte empfehlen rund 12 Monate zu warten, bevor du wieder schwanger wirst.

Nach ca. 12 Wochen können die meisten Kaiserinnen ihren Rückbildungskurs beginnen. Beckenbodentraining hilft, die Muskulatur wieder fit zu machen. Denn egal ob Kaiserschnitt oder nicht, dein Beckenboden wurde ganz schön belastet und ist nicht mehr so fit wie vor der Schwangerschaft. Das merkst du deutlich beim Husten, Heben oder Lachen.

Tipp 10: Rektusdiastase? Kümmere dich um deine Bauchmuskeln

Viele Frauen haben durch die Schwangerschaft eine sogenannte Rektusdiastase – einen Nabelbruch – davongetragen. Die mittleren Bauchmuskeln liegen nicht mehr zusammen, sondern ein spürbarer Spalt ist entstanden. Durch gezielte Übungen lässt sich eine Rektusdiastase schließen und erst danach solltest du die Bauchmuskeln wieder normal belasten. Mehr zum Thema Rektusdiastase haben wir dir in diesem Artikel knackig zusammengefasst. Schau doch mal vorbei.

Auch „schlechte“ Gefühle nach dem Kaiserschnitt müssen heilen

Wenn der Babyblues nicht verschwindet. © Drazen – stock.adobe.com

Viele Mütter erleben für einige Tage nach der Geburt Gefühlschaos. Gerade noch absolut glücklich, können im nächsten Moment Tränen fließen. Doch was, wenn der typische Babyblues nicht mehr verschwindet und du dich dauerhaft ängstlich, traurig oder abgestumpft fühlst?

Vielleicht ging dir alles viel zu schnell. Vielleicht hattest du nie mit einer Kaiserschnitt-Geburt gerechnet. Oder vielleicht lässt dir die Erfahrung keine Ruhe. Du bist nicht allein! Jede Geburtsgeschichte ist einzigartig und im besten Fall gehen wir wohlwollend mit uns und dem Erlebten um. Doch zwischen 10 und 20 Prozent aller Mütter erleben eine sogenannte postpartale oder peripartale Depression:

  • Sie grübeln häufig über die Geburt oder durchleben belastende Szenen immer wieder.
  • Sie sind ängstlich und besorgt. Harmlose Situationen versetzen sie in Unruhe.
  • Sie ziehen sich zurück und fühlen sich erschöpft. Es fällt ihnen schwer, mit ihrem Baby zu interagieren.
  • Sie fühlen Ablehnung oder Überforderung.
  • Sie sind wütend auf ihren Körper oder fühlen sich schuldig, dass die Geburt so verlaufen ist.

Wenn du dich in diesen Anzeichen wiederfindest, brauchst du jetzt Hilfe. Vielleicht reicht es schon aus, offen mit Familie und Freunden über deine Gefühle zu sprechen. Doch zögere nicht, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Verein Schatten und Licht e.V. bietet auf seiner Website wertvolle Hilfe, zum Beispiel einen ausführlichen Fragebogen zur Selbstbeurteilung und Adressen für weitere Unterstützung.

Meine Tochter ist per geplantem Kaiserschnitt auf die Welt gekommen und zum Glück ging es uns beiden von Anfang an gut. Trotzdem habe ich mich lange gefragt, ob sie und ich etwas Wesentliches verpasst haben. Wie ging es dir nach deiner Bauchgeburt?

Quellen

gesundheitsinformation.de: Kaiserschnitt: Welche Vor- und Nachteile haben lokale Betäubung und Vollnarkose? | Apotheken Umschau: Probleme mit dem Wochenfluss: Wann zum Arzt? | TK.de: Nachsorge beim Kaiserschnitt | Schatten & Licht e.V.: Krankheitsbilder | Frauenärzte im Netz: Brustentwicklung & Bildung von Muttermilch | Milchwiese.de: Stillen nach dem Kaiserschnitt

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Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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