Jedes Kind entwickelt sich individuell, was sowohl körperliche und geistige Eigenschaften betrifft. Besonders beim Thema Wachstum kann es ganz große Unterschiede geben. Es gibt große, kleine und auch sehr kleine Wachstumssprünge. Doch was, wenn das eigene Kind unterdurchschnittlich langsam wächst oder das Wachstum zu früh aufhört? In diesen Momenten fangen Fragen wie „Ist mein Kind zu klein?“ oder „hat mein Kind eine Wachstumsstörung?“ an, durch die Köpfe der Eltern zu schwirren. Was eine Wachstumsstörung ist, was dahintersteckt und wann sie ärztlich behandelt werden muss, verraten wir dir hier.

Was ist eine Wachstumsstörung?

Wachstumsstörungen sind eines der häufigsten Gründe für einen Kinderarztbesuch. Dabei handelt es sich um eine Normabweichung im Größenwachstum. In der Regel wachsen Kinder nach der Geburt bis zum fünften Lebensmonat um ungefähr 30 Prozent. Bis zu einem Alter von 12 Monaten können sie sogar bis zu 50 Prozent wachsen. Im weiteren Verlauf der Entwicklung gibt es dann mehrere Wachstumsphasen, wovon eine der stärksten in der Pubertät auftritt. Ob das Wachstum eines Kindes der Norm entspricht, prüfen Kinderärzte regelmäßig anhand einer Wachstumskurve (Perzentilenkurve). In den meisten Fällen ist eine Abweichung von der Norm nichts Schlimmes und in der Regel löst sich das Problem auch von ganz allein – ohne, dass es einer medizinischen Behandlung bedarf. Nur knapp drei Prozent aller Kinder sind tatsächlich klein- oder hochwüchsig.

Wachstumsstörung beim Kind: Was steckt dahinter?

Die Ursachen für eine Wachstumsstörung sind vielfältig. Oft steckt keine ernste Erkrankung dahinter und es handelt sich lediglich um eine familiäre Veranlagung. In diesem Fall spricht man dann vom primären Kleinwuchs bzw. Hochwuchs. Eine Wachstumsstörung kann allerdings auch durch Erkrankungen, Umwelteinflüsse oder durch hormonbedingte Veränderungen im Körper ausgelöst werden. Dann handelt es sich um sekundären Kleinwuchs oder Hochwuchs. Da die Bandbreite der möglichen Ursachen sehr groß ist, geben wir dir einen kleinen Überblick über die häufigsten Gründe:

  • Mangel- oder Fehlernährung
  • Funktionsstörung der Hirnanhangdrüse
  • Chromosomenstörung
  • Stoffwechselstörungen
  • Mangel an Wachstumshormonen
  • schweres Asthma
  • Mukoviszidose
  • Herzinsuffizienz 
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Cushing-Syndrom
  • Down-Syndrom
  • Silver-Russel-Syndrom
  • Rachitis
  • Diabetes mellitus

Kleinwuchs oder Hochwuchs beim Baby und Kind: Die Symptome

Genauso wie die Ursachen, sind auch die Symptome einer Wachstumsstörung vielfältig. Bemerkst du an deinem Kind eine oder mehrere der folgenden Auffälligkeiten, solltest du ärztlichen Art einholen. Dieser klärt ab, ob tatsächlich eine Störung des Wachstums vorliegt.

Anzeichen für eine Wachstumsstörung (neben einer Verzögerung im Wachstum):

  • Rundes, puppenhaftes Gesicht
  • Unnatürlich großer oder kleiner Kopfumfang
  • Unnatürlich kleine oder große Hände und Füße
  • Fettverteilungsstörungen (z.B. ungewöhnlich hohe Fettansammlung am Bauch)
  • Geringe Muskelmasse
  • Verzögerte Zahnentwicklung
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Schnelle Unterzuckerung
  • Auffällig kleines Genital
  • Hohe, piepsige Stimme

Mögliche Folgen einer Wachstumsstörung beim Kind

Kinder, die eine Wachstumsstörung haben, leiden oft unter seelischen Problemen, da sie entweder viel kleiner oder viel größer als ihre Altersgenossen sind. Auch Probleme bei der Suche nach passender Kleidung und Schwierigkeiten bei Tätigkeiten, die für andere selbstverständlich sind, können seelisches Leid auslösen. Eine Wachstumsstörung kann aber auch ein Symptom einer anderen Krankheit sein.

Diagnose und Behandlung einer Wachstumsstörung

Der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin kann durch eine regelmäßige Wachstumskontrolle anhand der Wachstumskurve herausfinden, ob eine Wachstumsstörung vorliegt. Um die genaue Ursache für die Wachstumsstörung diagnostizieren zu können, werden umfassende Untersuchungen und Tests durchgeführt. Dabei kann es sich um das Beobachten des Essverhaltens handeln, Kernspintomografien, Röntgenaufnahmen und noch vieles mehr. Bei einem sekundären Klein- bzw. Hochwuchs ist eine umfassende Untersuchung sehr wichtig, da nicht alle Formen einer Wachstumsstörung therapiert werden können.

Wachstumsstörung: Vorsorgeuntersuchungen nicht vernachlässigen

Obwohl eine Wachstumsstörung relativ selten auftritt und in den meisten Fällen auch keine ernsthafte Krankheit dahintersteckt, solltest du die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt bzw. bei der Kinderärztin auf keinen Fall vernachlässigen. Nur wenn du alle wahrnimmst, kann später eine mögliche Störung des Wachstums sicher erkannt werden. Wurde eine Wachstumsstörung bei deinem Kind diagnostiziert und ist die Ursache nicht therapierbar, kann es sehr belastend für deinen Schatz sein, denn er muss lernen, mit der Wachstumsstörung zu leben. Besonders dann ist es wichtig, dass du zeigst, wie sehr du dein Kind liebst und es so annimmst, wie es ist.

Quellen: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. | WHO | MedLexi | Praxisvita

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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