Witzige Kostüme, zauberhaft geschminkte Gesichter und leuchtende, bunte Farben, wohin das Auge blickt: Das ist Karneval. In anderen Bundesländern besser bekannt als Fasching, Fasnet oder Fastnacht. Natürlich lieben auch unsere Kinder die närrische Zeit, in der sie sich verkleiden und Unmengen an Süßigkeiten sammeln (und naschen) dürfen. Bei all dem Spaß und Schabernack interessiert es deinen Sprössling vielleicht, wieso wir die sogenannte fünfte Jahreszeit überhaupt feiern? Darum findest du hier einfach für deine Kinder erklärt, was Fasching, Karneval oder Fastnacht eigentlich ist und warum es für das wilde Treiben so viele unterschiedliche Begriffe gibt. Was der Rosenmontag mit Rosen zu tun hat? Das erklären wir ebenfalls.

Fasching, Karneval, Fastnacht: Die fünfte Jahreszeit einfach für Kinder erklärt

Jeder Faschings- bzw. Karnevalliebhaber weiß: Am 11.11. um 11:11 Uhr eines jeden Jahres beginnt die Faschingszeit, die sogenannte fünfte Jahreszeit. Warum wir sie fünfte Jahreszeit nennen? Weil die Feierlichkeiten – von Vorbereitung bis zum Umzug an Rosenmontag und Faschingsdienstag – den Lebensrhythmus vieler Menschen so beeinflussen, wie es sonst nur beim Wechsel der eigentlichen Jahreszeiten üblich ist. Also von Frühling zu Sommer, Herbst zu Winter usw.

Was ist Fasching, Karneval, Fastnacht und warum feiern wir es?

Wo der Fasching genau seinen Ursprung hat, darüber grübelt man noch heute. Viele sagen, dass Karneval schon vor rund 5.000 Jahren gefeiert wurde. Damals verkleideten sich die Menschen meist mit scheußlichen Masken wie Hexen oder Kobolde, um den Winter zu vertreiben.

Aufgrund der Begriffe Fasching, Karneval und Fastnacht ist es jedoch wahrscheinlicher, dass das Brauchtum seinen Ursprung im Mittelalter hat. So wie der „Heiligabend“ den Abend vor der Geburt Christus beschreibt, steht die Fastnacht für die Nacht vor dem Beginn der christlichen Fastenzeit.

Und genau das will Fasching oder Karneval oder Fastnacht feiern:  Bevor die 40-tägige Fastenzeit beginnt, wird ein letztes Mal geschlemmt, getrunken und gefeiert, was das Zeug hält. Das Besondere dabei: An dem „Narrenfest“ waren alle Menschen damals gleichgestellt. Arme Bettler wurden für einen Tag genauso behandelt, wie Hofbesitzer oder Geistliche. Im alten Rom gab es einen Brauch, dass beim Fest des Gottes Saturn die Herren den Sklaven dienten – also die Rollen tauschten.

Auch heutzutage verkleiden sich die Menschen unter anderem so gerne, um für eine kurze Zeit in eine andere Rolle zu schlüpfen und damit dem Alltag ein Stück weit zu entkommen. Ein Piraten- oder Superheldenkostüm verrät nicht den Beruf oder wie viel Geld jemand hat. So kommen an Karneval für ein paar Tage im Jahr viele Leute zusammen zum Feiern und sind auf eine Art und Weise alle gleich. Auch über Politiker dürfen die Menschen an Fasching ungestraft Witze machen.

Eine Frau und zwei Kinder spielen Luftschlangenweitpusten an Fasching.
Clown, Pirat, Hexe oder Cowboy: An Karneval kannst du in jede beliebige Rolle schlüpfen. © Lsantilli – stock.adobe.com

Auf die bevorstehende Fastenzeit beziehen sich auch alle Begriffe für die fünfte Jahreszeit:

  • Karneval: Im Kirchenlatein beschreibt „carnelevale“ (carne=Fleisch, levale=wegnehmen) die Fastenzeit, da die Menschen während dieser Zeit kein Fleisch aßen. Die Bezeichnung dichtete man aus Spaß in das italienische „carne vale“ um, was „Fleisch, leb wohl“ bedeutet. Der Begriff Karneval wird überwiegend im Rheinland verwendet.
  • Fasching: Der Begriff ist abgeleitet vom Mittelhochdeutschen „vaschanc“  oder „vaschang“ – dem letzten Ausschenken des alkoholischen Fastentrunks vor der Fastenzeit. Fasching sagt man in Bayern, Brandenburg, Thüringen und in Teilen Baden-Württembergs zur Karnevalszeit.
  • Fastnacht: Mit Fastnacht wird die Nacht bzw. der Abend vor Beginn der Fastenzeit beschrieben. Die Bezeichnung ist abgeleitet von dem mittelhochdeutschen Begriff „vastnaht“. In Franken, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Baden-Württemberg sagt man Fastnacht zur Karnevalszeit. Abwandlungen von dem Begriff sind Fasnacht (wird in Teilen Badens benutzt) oder Fasnet (gebräuchlich in Baden, Württemberg, Bayerisch-Schwaben). In kölscher Mundart heißt die Fastnacht auch Fastelovend bzw. Fasteleer.

Der 11.11. mit der Uhrzeit 11:11 Uhr ist auch nicht zufällig ausgewählt. So soll die Elf unter anderem ein Symbol für Maßlosigkeit und Sünde sein.

Für Kinder erklärt: Warum heißt es Rosenmontag?

Der Rosenmontag war ursprünglich ein Rosensonntag. Diesen Rosensonntag feierte man damals mitten in der Fastenzeit – vier Wochen nach Karneval. Die Fastenzeit wurde an diesem Tag unterbrochen und die Menschen durften nach Lust und Laune trinken und speisen.

Was das mit Rosen zu tun hat? Schließlich blühen sie so früh im Jahr gar nicht. Eine Erklärung dafür ist, dass im 11. Jahrhundert der Papst eine goldene Rose geweiht haben soll – das war als Auszeichnung für jemanden so üblich, der einen besonderen Beitrag für die Katholische Kirche geleistet hatte. Eine andere Erklärung lautet, dass am Rosensonntag alle Priester rosafarbene Kleider anhatten. Und eine weitere Erklärung hat nichts mit der Rose als Blume zu tun: So soll Rosen von „rasen“ abgeleitet sein, im Sinne von „toben, ausgelassen feiern“. Jacob und Wilhelm Grimm, die Märchenbrüder, beschreiben es so in ihrem Wörterbuch.

Was bei all den Erklärungsversuchen feststeht, ist, dass im 19. Jahrhundert ein paar wohlhabende Kölner am Rosensonntag das erste Festkomitee gründeten, das Ordnung in das Karnevalstreiben bringen sollte. Die Hauptversammlung des Komitees fand am Montag darauf statt, ebenso wie die Faschingsumzüge. Schließlich benannte sich das Komitee nach dem Tag, an dem die Versammlung und die Umzüge stattfanden und auch heute noch stattfinden: Die Rosenmontagsgesellschaft und der uns bekannte Rosenmontag waren geboren.

Verkleidete Erwachsene und Kinder bestaunen die bunten Faschingsumzüge an Rosenmontag. © Kotarl – stock.adobe.com

Der Rosenmontag ist der Höhepunkt des Faschingstreibens: In zahlreichen Städten verkleiden sich die Menschen und bestaunen kilometerlange Umzüge mit vielen geschmückten Wagen und Tanzgruppen. Rufst du den Karnevalsgesellschaften „Kamelle“ zu, darfst du dich über leckeren Süßkram freuen. Denn der wird großzügig in die Menschenmenge geworfen.

Der Rosenmontag hat kein festes Datum, wie etwa der Dreikönigstag am 6. Januar. Er ist immer genau 48 Tage vor Ostersonntag. Und Ostersonntag ist jedes Jahr der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling.

Auch wenn er eine besondere Bezeichnung hat, ist der Rosenmontag kein Feiertag in Deutschland. Aber im Rheinland, wo man besonders gern und groß Karneval feiert, haben viele Unternehmen, Schulen und Kindergarten an diesem Tag geschlossen.

Einfach erklärt: Das ist der Faschingsdienstag

Der Faschingsdienstag ist immer der Dienstag nach dem Rosenmontag und bildet in manchen Städten den Höhepunkt der Faschingszeit. Denn er ist offiziell der letzte Karnevalstag vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit. Darum feiern viele Menschen noch ausgelassen, bevor am nächsten Tag – am Aschermittwoch – wieder Ruhe einkehrt. In manchen Städten finden am Faschingsdienstag große Umzüge statt – einer der größten findet in Mönchengladbad am Niederrhein statt, bekannt als Veilchendienstagszug. Schon wieder eine Blume, die das Faschingstreiben beschreibt! Wieso Veilchen? Ein Erklärungsversuch ist, dass Veilchen aufgrund ihrer Farbe gewählt wurden: Violett. Violett bzw. Lila ist für die Kirche die Farbe der Buße. Und das sollten die Menschen vor langer Zeit am besten an Faschingsdienstag machen: Neben dem Schabernack Buße tun und sich auf die Fastenzeit einstellen.

Eine besondere Tradition im Rheinland ist an diesem Tag die sogenannte Nubbelverbrennung. Der Nubbel ist eine Strohpuppe, die für unsere Sünden geradesteht. Ein Sündenbock sozusagen. Sie wird verbrannt und damit sollen alle Menschen von ihren Sünden befreit werden.

Na, wissen deine Kids nun genauestens über Karneval bzw. Fasching Bescheid? Dann kann das Fest ja losgehen! Natürlich darf kunterbunte Karnevals- und Faschingsdeko dafür nicht fehlen. Und den passenden Snack bieten wir dir direkt mit: Leckere Berliner – aber nicht aus der fettigen Fritteuse, sondern luftig-locker im Ofen gebacken. Helau und Alaaf!

Quellen

Widmann, T., & Institut für Länderkunde. (2000). Fasnet–Fasching–Karneval. Institut für Länderkunde (ed) Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland. Freizeit und Tourismus, Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland, 10, 60-61.
RP-Online: Wie der Rosenmontag zu seinem Namen kam

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Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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