Auf Wiesen und in Wäldern austoben, darauf freuen sich Kinder, wenn das Wetter im Frühjahr endlich wieder warm und sonnig wird. Doch gerade dort lauern die kleinen Blutsauger: Zecken tummeln sich im bis zu 60 cm hohem Gras, im feuchten Laub sowie im Unterholz und lassen sich von vorbeilaufenden Kindern leicht abstreifen. So kann es auch sein, dass du im eigenen Garten auf die kleinen Blutsauger triffst. Wie du einen Zeckenstich verhindern kannst sowie alle weiteren wichtigen Infos rund um die Zeckenimpfung für Kinder findest du hier.

Lyme-Borreliose und FSME: Krankheiten, die Zecken übertragen

Durch einen Zeckenstich können gefährliche Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden.

Lyme-Borreliose bei Kindern

Eine Lyme-Borreliose – benannt nach dem Ort Lyme in den USA, wo das Krankheitsbild nach häufigem Auftreten erstmals beschrieben wurde – wird durch Bakterien verursacht. Viele Infektionen mit Borrelien verlaufen gerade bei Kindern symptomfrei und sind gut mit Antibiotika behandelbar. Die Wanderröte ist ein Hinweis darauf, ob dein Kind an Borreliose erkrankt ist: In einem Zeitraum von wenigen Tagen bis einige Wochen nach dem Zeckenstich kann sich die Haut um die Einstichstelle kreisförmig röten. Hole umgehend ärztlichen Rat ein, wenn die Wanderröte bei deinem Kind auftritt!

Wanderröte nach Zeckenstich
Wanderröte nach einem Zeckenstich. © dennisjacobsen – stock.adobe.com

FSME bei Kindern

FSME ist eine Viruserkrankung. Sie verläuft bei Kindern meist milder als bei Erwachsenen. So kommt es bei einer Ansteckung mit der Krankheit häufig zu Symptomen, die der einer Grippe ähneln, wie Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen. In schwereren Fällen kann sich daraus allerdings eine Hirnhautentzündung (Meningitis) entwickeln, die zu Folgeschäden wie Sprachstörungen und Lähmungen bei Kindern führen kann.

Kinder durch Zeckenimpfung vor FSME schützen

Der einzige Schutz vor einer Infektion mit FSME ist die Zeckenschutzimpfung. Babys ab einem Jahr können sich bereits gegen FSME impfen lassen. Da Kinder viel im Freien spielen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Zeckenschutzimpfung besonders Kindern, die in Risikogebieten leben.

Wie oft sollte man Kinder gegen FSME impfen?

Für einen vollständigen Impfschutz sind drei Impfungen notwendig. Drei bis fünf Jahre lang sind Kinder dann im Falle eines Zeckenstichs vor einer Erkrankung mit FSME geschützt. Das gilt für Erwachsene gleichermaßen.

Welche Nebenwirkungen hat die FSME-Impfung für Kinder?

Bei Kleinkindern unter drei Jahren kommt es in bis zu 15 Prozent der Fälle zu einer Fieberreaktion auf den Impfstoff. Besprich am besten mit deinem Kinderarzt bzw. deiner Kinderärztin, wie hoch das Ansteckungsrisiko für dein Kind ist und ob er bzw. sie die Impfung empfiehlt.

Ansonsten können innerhalb der ersten Tage nach der Impfung folgende Symptome auftreten:

  • Gerötete oder geschwollene Impfstelle
  • Fieber
  • Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Unwohlsein

In seltenen Fällen kommt es zu einem Kribbeln oder Taubheitsgefühl um die Einstichstelle.

ACHTUNG: Hat dein Kind eine Allergie gegen Hühnereiweiß, solltest du unbedingt Nutzen und Risiko der FSME-Impfung mit dem Kinderarzt bzw. der Kinderärztin abwägen.

Sind Auffrischungsimpfungen notwendig?

Für alle Kinder, die sich in Gebieten mit einem erhöhten FSME-Risiko befinden, sollte nach 3 Jahren eine Auffrischungsimpfung erfolgen. Ab dann sollten Kinder alle 5 Jahre eine Impfung erhalten.

Vorsicht in Risikogebieten

Aktuell (Stand April 2024) gelten in Deutschland 180 Kreise als FSME-Risikogebiete. Davon besonders betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg, Südhessen, Sachsen, der Südosten Thüringens und das südöstliche Brandenburg. Das bedeutet, dass in diesen Gebieten in einem Zeitraum von fünf Jahren mindestens einer von 100.000 Einwohnern an FSME erkrankt ist. In Norddeutschland hingegen ist die Zahl der Zecken, die FSME-Viren in sich tragen, sehr gering. Welche Teile Deutschlands als FSME-Risikogebiet eingestuft sind, zeigt die Karte des Robert-Koch-Instituts.

Weitere Maßnahmen, um Kinder vor einem Zeckenstich zu schützen

Um Kinder vor durch Zecken übertragbare Krankheiten zu schützen, ist es wichtig, Stiche so gut es geht zu vermeiden. Folgende Tipps helfen dabei:

Die richtige Kleidung

Mädchen trägt lange Kleidung zum Schutz vor Zecken.
Mit langer Kleidung und Kopfbedeckung sind Kinder im hohen Gras vor Zecken geschützt. © silkepala – stock.adobe.com

Beim Herumtollen in Wäldern und auf Wiesen sollten Kinder lange Kleidung tragen und Hosenbeine am besten in die Socken stecken. Damit werden Zecken möglichst wenig freie Hautstellen als Angriffsfläche zum Zustechen geboten. Wichtig ist ebenfalls geschlossenes Schuhwerk: Nur zu gerne stechen sich Zecken zwischen den Zehen in Sandalen fest.

Die Annahme, dass sich Zecken von Bäumen auf den Kopf fallen lassen, ist zwar falsch, doch Zecken krabbeln besonders bei kleineren Kindern aufgrund des kürzeren Weges gerne mal auf den Kopf. Daher sollten Kleinkinder im Freien eine Kopfbedeckung tragen.

Suche deine Kinder nach einem Ausflug ins Freie gründlich nach Zecken ab. Im blutleeren Zustand sind Zecken sehr klein und messen gerade einmal 2 bis 4 mm. Um sie besser zu erkennen, sollten deine Kinder helle Kleidung tragen. Suche auch den Kopf sowie KniebeugenAchselhöhlen und Intimbereich gründlich nach den kleinen Spinnentieren ab.

Anti-Zecken-Sprays als Schutz für Kinder

Anti-Zecken-Sprays mit Wirkstoffen wie Icaridin können – direkt vor einem Ausflug ins Freie aufgetragen – Zecken für ein paar Stunden abhalten. Da die Sprays die Schleimhäute reizen können, solltest du vorsichtig sein, wenn du dein Kind einsprühst.

Achte beim Kauf des Anti-Zecken-Sprays darauf, ob es für Kinder zugelassen ist und halte dich an die Anwendungshinweise.

Einen vollständigen Schutz bieten Anti-Zecken-Sprays nicht, daher sollten sie nur zusätzlich zu anderen Zeckenschutzmaßnahmen angewendet werden und diese nicht ersetzen.

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Natürlicher Zeckenschutz für Kinder: Kokosöl als Abwehrmittel

Kokosöl kann – ähnlich wie Anti-Zecken-Sprays – einen zusätzlichen, natürlichen Schutz gegen Zecken bieten. Forscher der FU Berlin haben in einem Test mit verschiedenen, zehnprozentigen Laurinsäure-Formulierungen festgestellt, dass sich 81 bis 100 Prozent der Zecken von der behandelten Testoberfläche fallen ließen.

In hochwertigem, kaltgepresstem Kokosöl ist Laurinsäure sogar in Konzentrationen von bis zu 55 Prozent enthalten, wodurch sie einen besseren Schutz gegen Zecken bieten könnte als manche Anti-Zecken-Sprays. In Kombination mit weiteren Zeckenschutzmaßnahmen ist Kokosöl – dünn auf der Haut aufgetragen – somit eine gute und natürliche Alternative zu herkömmlichen chemischen Sprays. Einmal eingeschmiert, hält die zeckenabweisende Wirkung des Kokosöls bis zu sechs Stunden an.

ABER: Nutze kein Kokosöl, um eine Zecke zu entfernen, indem du die Stichstelle um die Zecke herum einschmierst. Es könnte sein, dass der Zecke davon schlecht wird und sie in die kleine Wunde erbricht, wodurch mehr Krankheitserreger ins Blut gelangen.

Was tun, wenn eine Zecke zugestochen hat?

Trotz aller getroffenen Vorsichtsmaßnahmen kann es zu einem Zeckenstich kommen, denn hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Dann heißt es: Die Zecke schnell und gründlich entfernen. Denn ein frühes Entdecken und Entfernen der Zecken kann z.B. Borreliose verhindern, da die maximale Übertragung der Bakterien erst nach 48 Stunden erfolgt. So gehst du beim Entfernen der Zecke am besten vor:

  1. Nimm eine Pinzette oder eine spezielle Zeckenzange. Es gibt in Apotheken und Drogeriemärkten ebenfalls Kits, in denen Instrumente wie Pinzetten, Zeckenzangen oder Zeckenkarten zur zuverlässigen Entfernung von Zecken enthalten sind.
  2. Achte beim Entfernen der Zecke darauf, dass du sie mit der Pinzette möglichst nah am Kopf greifst und langsam herausziehst. Quetsche dabei nicht den Zeckenköper. Der Stechapparat sollte vollständig herausgezogen werden. Klappt das allerdings nicht, besteht kein Grund zur Sorge: Bleiben Reste stecken, werden sie von selbst vom Körper abgestoßen. Reste des Stechapparats stellen zudem kein weiteres Gesundheitsrisiko dar.
  3. Desinfiziere die Einstichstelle danach gründlich. Beobachte dein Kind in den nächsten Tagen und Wochen gut und gehe umgehend zum Arzt, sobald eine Hautrötung, Schwellung oder grippeähnliche Symptome wie Fieber und Gliederschmerzen auftreten.
Zecken bei Kindern richtig entfernen.
Greife die Zecke mit einer Pinzette, Zeckenzange oder -karte direkt am Kopf und ziehe sie langsam heraus. © MilosPauline – stock.adobe.com

Beachte: Besser eine Zecke „schlecht“ entfernen, als sie hängen zu lassen. Nutze notfalls deine Fingernägel, wenn du kein anderes Werkzeug zur Hand hast und auch nicht auf die Schnelle auftreiben kannst.

Kinderkleidung als Zeckenschutz auf unserem Secondhand-Familienmarktplatz

Die richtige Kleidung ist ein wichtiger Faktor, um Kinder vor einem Zeckenstich zu schützen. Aber du musst sie nicht neu einkaufen: Stöbere auf unserem Secondhand-Familienmarktplatz und finde schöne Teile für dein Kind günstig und in einem guten Zustand.


Quellen

Zecken.de: Richtiger Zeckenschutz für Kinder | RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung | Schwantes U, Dautel H, Jung G. Prevention of infectious tick-borne diseases in humans | Br.de: FSME-Risiko

Veröffentlicht: 27.03.21
Aktualisiert: 12.04.24

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Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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