Als Eltern wollen wir stets das Beste für unsere Kinder. Daher machen wir uns viele Gedanken darüber, wie wir sie bei der Entwicklung zu selbstständigen und selbstbewussten Erwachsenen unterstützen können. Ihr Wohlergehen ist für uns natürlich die oberste Priorität. Manche Eltern nehmen diese Aufgabe allerdings etwas zu ernst und werden überfürsorglich. Sie fühlen sich für das Wohlergehen ihres Kindes in einem extremen Maße verantwortlich und neigen zur Überbehütung. Diese Eltern nennt man Helikopter-Eltern. Was Helikopter-Eltern definiert, Symptome der Helikopter-Elternschaft, ein Beispiel davon und ihre Auswirkungen auf das Kind, erklären wir dir in diesem Artikel.
Inhalt
Definition Helikopter-Eltern: Wodurch zeichnet sich eine Helikopter-Mutter bzw. ein Helikopter-Vater aus?
Helikopter-Eltern (auch Hubschrauber-Eltern genannt) sind besessen von Fürsorge. Sie möchten für ihr Kind nur das Beste und wollen es im Leben vor allerlei Problemen, Gefahren und negativen Erfahrungen bewahren. Um das zu erreichen, scheuen Helikopter-Mütter und -Väter vor nichts zurück und kontrollieren jeden Schritt ihres Kindes. Egal ob zu Hause, in der Schule oder in der Freizeit: Sie müssen immer wissen, was ihr Kind macht und planen sein Leben, um es beispielsweise vor möglichen Gefahren auf dem Spielplatz oder vor negativen Erfahrungen aus dem Freundeskreis zu schützen. Sie kreisen quasi ständig um ihr Kind herum. Daher kommt auch die Bezeichnung Helikopter-Eltern.
Helikopter-Eltern haben Angst, dass ihrem Kind etwas zustoßen könnte und handeln daher ständig übervorsichtig. Sie fühlen sich schlecht, wenn sie für ihr Kleines auch nur einen Moment nicht da sein können bzw. es anleiten können. Sie haben nämlich kein Vertrauen – weder in die zunehmende Selbstständigkeit ihres Kindes noch in die Pädagogen der Schule bzw. Kita. Am liebsten würden sie ihrem Schatz jeden Wunsch erfüllen, damit es ihm gut geht. In einigen Fällen übernehmen Helikopter-Eltern sogar die Hausaufgaben ihres Nachwuchses.
Ursachen der Helikopter-Elternschaft
Es gibt viele Gründe, warum Eltern zu einer Helikopter-Elternschaft neigen können. Es wird davon ausgegangen, dass die eigenen Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend eine große Rolle dabei spielen. Sie möchten, dass es ihrem Kind „besser“ geht als es ihnen selbst in ihrer Kindheit ging und werden dabei zu überfürsorglich. Sie merken nicht, wie stark sie in das Leben ihres Nachwuchses eingreifen und erkennen nicht, dass so eine Überfürsorglichkeit auch negative Folgen nach sich ziehen kann.
Helikopter-Eltern: Symptome
Wie du erfahren hast, sind Helikopter-Eltern angstgetrieben und wünschen sich stets das Beste für ihre Kinder. Im Allgemeinen zeichnen diese Eigenschaften Helikopter-Eltern aus:
- Kontrollverlangen
- Verlangen nach ständiger Nähe
- Erhöhtes Sicherheitsbedürfnis
- Übersteigertes Verantwortungsgefühl
- Überfürsorglichkeit
Helikopter-Eltern an einem Beispiel erklärt
Ein Kind möchte draußen mit seinen Freunden spielen. Die Eltern des Kindes haben Angst, dass ihrem Schatz etwas zustoßen könnte. So könnte ihr Kind beispielsweise auf einen Baum klettern und herunterfallen oder auf dem Spielplatz stolpern und sich wehtun. Für die Eltern ist deshalb klar: Entweder sie sind beim Spielen dabei, um ihr Kind im Blick zu haben oder ihr Kleines darf nicht raus zum Spielen.
Ein anderes Beispiel:
Der Nachwuchs darf nirgendwo alleine hin. Die Eltern sehen den Weg als zu gefährlich an und möchten den Weg für ihren Schatz so angenehm wie möglich gestalten. Ob Schule, zum Tanzunterricht oder zu Freunden: Egal wohin es auch geht, das Kind wird per „Elterntaxi“ dahin kutschiert.
Im Extremfall kann es sogar sein, dass die Eltern den Schulranzen ihres Kindes bis ins Klassenzimmer tragen oder die Schuhe ihres Kleinen weiterhin binden, obwohl er es eigentlich schon selber kann.
Negative Auswirkungen von Helikopter-Eltern auf das Kind
In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass eine Erziehung durch Helikopter-Eltern mit zahlreichen negativen Auswirkungen auf Kinder verbunden ist. So wurde festgestellt, dass die starke Unterforderung im Leben der Kinder für Defizite im Bereich der sozialen Kompetenz sowie in der schulischen Leistung sorgt. Die Kinder können sich schwer in soziale Gruppen integrieren, Bindungen aufbauen und aufgrund der verwehrten Selbstständigkeit ihren Alltag kaum bis gar nicht organisieren sowie nur schwer Verantwortung übernehmen.
Die Helikopter-Elternschaft kann dazu führen, dass das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sinkt, während der Selbstzweifel steigt. Zudem kann es auch zu Problemen mit der Impuls-Kontrolle kommen, was zu einem aggressiveren Verhalten führen kann.
Was tun, wenn man zur Helikopter-Elternschaft neigt?
Natürlich sind Fürsorge, Zuneigung und Aufmerksamkeit wichtig bei der Kindererziehung. Denn so kann man sein Kind bei der Entwicklung aktiv unterstützen. Allerdings sollte man diese auf ein normales Maß begrenzen und seinem Kind Freiheiten im Leben lassen. Denn Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen sammeln, auch mal eigene Entscheidungen treffen und auch Fehler machen dürfen, woraus sie wiederum lernen. Erst die vielen unterschiedlichen Erfahrungen helfen Kindern dabei, sich zu verantwortungsvollen, selbstständigen und selbstbewussten Erwachsenen zu entwickeln.
Du willst wissen, was einen permissiven Erziehungsstil, autoritären Erziehungsstil oder autoritativen Erziehungsstil ausmacht? Dann schau dir die entsprechenden Beiträge in unserem Magazin an. Dort erklären wir dir alles, was du wissen musst.
Quellen: Nicole B. Perry et al.: Childhood Self-Regulation as a Mechanism Through Which Early
Overcontrolling Parenting Is Associated With Adjustment
in Preadolescence | Melissa A. Milkie et al.: Does the Amount of Time Mothers Spend With Children or Adolescents Matter? | Kita.de: Helikopter-Mutter: Definition, Ursachen und Folgen der Überbehütung
