Überall sind sie jetzt zu hören – Weihnachtslieder flirren durch die Luft. „Laaaast Christmas, I gave you my heart…“ und „Jingle Bells“ tönen aus allen Ecken und verursachen heftige Ohrwürmer. Aber kennst du auch die Texte der klassischen, deutschsprachigen Weihnachtslieder? Wir haben hier unsere 5 Favoriten samt Texte zum Mitsingen gesammelt.

O Tannenbaum

Der Weihnachtsbaum hat hier scheinbar sein persönliches Weihnachtslied bekommen. Aber wusstest du, dass der Song ursprünglich von seinem Verfasser als tragisches Liebeslied gedacht war? Im Original heißt es nämlich: „O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter!“ Und es folgen zwei Strophen, in denen die untreue Geliebte angeklagt wird. Davon finden wir in der heutigen Fassung nichts mehr. Die wurde noch mal von Ernst Anschütz neu getextet und macht jetzt nur noch Lust auf Tannengrün und Weihnachtszauber.

Der Text zum Mitsingen

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit.
Nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter!

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von dir mich hoch erfreut.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren.

Text: Joachim August Zarnack (1777-1827), Ernst Anschütz (1780-1861)/ Melodie: Melchior Franck (1580-1639)

Stille Nacht, heilige Nacht

Wohl das bekannteste aller deutschsprachigen Weihnachtslieder ist „Stille Nacht, heilige Nacht“. Und übrigens auch eins der ältesten. 1818 wurde es erstmals in der St. Nikola Kirche bei Salzburg – heute die „Stille-Nacht-Kapelle“ – aufgeführt und ist heute in über 200 Sprachen übersetzt. Das ist doch mal eine Erfolgsgeschichte.

Der Text zum Mitsingen

Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hochheilige Paar.
„Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh’,
schlaf in himmlischer Ruh’.”

Stille Nacht, heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund’:
Christ, in deiner Geburt.
Christ, in deiner Geburt.

Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kundgemacht!
durch der Engel Halleluja
tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter ist da!
Christ, der Retter ist da!

Text: Joseph Mohr (1792-1848), Melodie: Franz Xaver Gruber (1787-1863)

Schneeflöckchen, Weißröckchen

1869 verfasste die Kindergärtnerin Hedwig Haberkern – „Tante Hedwig“ genannt – dieses Winterlied, das schon bald auch als Weihnachtslied beliebt wurde. Es sollte Kindern die gute Seite des Winters vermitteln. Schneetreiben als Chance für neue Spiele. Und eine Auszeit für die Natur, die sich bis zum Frühjahr „sicher schlafen“ legt. Gibt es was Schöneres als weiße Weihnachten?

Der Text zum Mitsingen

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit?
Du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

Schneeflöckchen, du deckst uns
die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher
in himmlischer Ruh’.

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
komm zu uns ins Tal.
Dann bau’n wir den Schneemann
und werfen den Ball.

Text: Hedwig Haberkern (1837-1901) / Melodie: Komponist unbekannt

Morgen, Kinder, wird’s was geben

Wenn es in allen Zimmern nach Plätzchen duftet. Wenn der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer aufgestellt wird. Wenn sich Oma und Opa ankündigen und geheimnisvoll lächeln. Dann dauert es nicht mehr lange und endlich, endlich ist Weihnachten. In „Morgen, Kinder, wird’s was geben“ geht’s um die große Vorfreude, die das Fest für Kinder so besonders macht. Und an die du dich bestimmt auch noch erinnern kannst.

Der Text zum Mitsingen

Morgen, Kinder, wird’s was geben,
morgen werden wir uns freu’n!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
heißa dann ist Weihnachtstag!

Wie wird dann die Stube glänzen
von der großen Lichterzahl,
schöner als bei frohen Tänzen
ein geputzter Kronensaal.
Wisst ihr noch vom vor’gen Jahr,
wie’s am Weihnachtsabend war?

Wisst ihr noch mein Räderpferdchen,
Malchens nette Schäferin,
Jettchens Küche mit dem Herdchen
und dem blankgeputzten Zinn?
Heinrichs bunten Harlekin
mit der gelben Violin?

Wisst ihr noch den großen Wagen
Und die schöne Jagd von Blei?
Unsre Kleiderchen zum Tragen
Und die viele Näscherei?
Meinen fleißgen Sägemann
Mit der Kugel unten dran?

Welch ein schöner Tag ist morgen,
Viele Freuden hoffen wir!
Unsre lieben Eltern sorgen
Lange, lange schon dafür.
O gewiss, wer sie nicht ehrt,
Ist der ganzen Lust nicht wert!

Text: Karl Friedrich Splittergarb (1753–1802)/ Melodie: Carl Gottlieb Hering (1766–1853)

Kling, Glöckchen, klingelingeling

Ursprünglich trug dieses Weihnachtslied den Titel „Christkinds Einlass“ , doch das Christkind taucht namentlich gar nicht im Text auf. Wenn ihr also eher Team „Weihnachtsmann“ seid, könnt ihr euch einfach vorstellen, wie der Mann im roten Mantel und mit einem großen Sack voller Geschenke von Haus zu Haus zieht und das Glöckchen läutet.

Der Text zum Mitsingen

Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!
Lasst mich ein, ihr Kinder,
ist so kalt der Winter.
Öffnet mir die Türen,
lasst mich nicht erfrieren.

Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!

Kling, Glöckchen…
Mädchen, hört, und Bübchen,
macht mir auf das Stübchen.
Bring’ euch viele Gaben,
sollt‘ euch dran erlaben.

Kling, Glöckchen…

Kling, Glöckchen…
Hell erglühn die Kerzen,
öffnet mir die Herzen.
Will drin wohnen fröhlich,
frommes Kind, wie selig.

Kling, Glöckchen…

Text: Karl Enslin (1819–1875) / Melodie: Komponist unbekannt

Weihnachten ohne Weihnachtslieder ist wie Tannenbaum ohne Christbaumschmuck. Oder Weihnachtsessen ohne süßen Nachtisch. Oder Kinder am Nikolaustag ohne Schoko-Schnute. Findest du nicht?

Quellen:

Lieder-Archiv.de | NDR.de: “Stille Nacht”: Ein improvisierter Evergreen | katholisch.de: O Tannenbaum

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Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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