Was ist eigentlich Montessori-Spielzeug und welches bietet sich besonders für Kinder ab 2 Jahren an? Wir verraten dir mehr über die Leitlinien der Montessori-Pädagogik und wie das richtige Spielzeug zum richtigen Zeitpunkt unsere Kinder schlauer und glücklicher macht.

Was ist Montessori-Spielzeug?

Babys und (Klein)Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen alles ganz genau erkunden. Dabei sammeln sie jede Menge Aha-Momente – vor allem dann, wenn sie dabei selbstständig entdecken dürfen. „Hilf mir, es selbst zu tun“ ist einer der bekanntesten Leitsätze der Montessori-Pädagogik. Das gilt auch für das „Material“, mit dem Kinder spielen:

  • Nicht zu viel Gedöns: Montessori-Spielzeug ist bewusst schlicht gehalten. Blinkende Lichter oder Sound-Elemente fehlen und auch bei den Farben gilt „weniger ist mehr“.
  • Aus natürlichen Materialien: Montessori inspirierte Spielsachen sind bevorzugt aus Holz, Filz und anderen natürlichen Materialien. Die Idee dahinter: Sie geben den Sinnen mehr „Futter“, sind also spannender zu erkunden.
  • Selbstständiges Lernen: Die Montessori-Pädagogik spricht von „sensiblen Phasen“, in denen Kinder besonders offen für bestimmte Entwicklungsschritte sind. Montessori-Spielzeug ist auf diese Phasen zugeschnitten und lädt Kinder zum Selbermachen ein.

Übrigens: „Montessori“ ist kein geschützter Begriff. Es gibt jede Menge Spielzeug, das mit dem Zusatz „Montessori“ vermarktet wird, aber wenig mit dem eigentlichen Ansatz zu tun hat. Umgekehrt sind viele „klassische“ oder selbstgebastelte Spielsachen ganz im Sinne der Montessori-Pädagogik.

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Welches Montessori-Spielzeug eignet sich für Kinder ab 2 Jahren?

Montessori-Spielzeug zum Stecken, Puzzeln und Sortieren

Vielleicht wirst du feststellen, dass dein Kind mit 2 Jahren eine besondere Vorliebe fürs Ordnen und Sortieren entwickelt. Es reiht seine Spielzeugautos nach Größe auf oder hilft dir beim Sortieren der Wäsche. Es ist ein „Spiel“, das es immer und immer wieder spielen möchte. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um ihm einfache Sortier- und Legespiele oder Puzzles anzubieten.

Was wird gefördert

  • Sortier- und Legespiele fördern das logische Denken. Je nach Spielaufbau lernt dein Kind, nach Farben, Formen oder anderen Eigenschaften zu unterscheiden und dabei konzentriert vorzugehen.
  • Das Stecken, Legen oder Puzzeln per Hand oder mit einem Werkzeug, z.B. einem Löffel schult die Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination.

Aufgaben des täglichen Lebens „spielen“

Alles, was die “Großen” machen ist für Kinder ab 2 Jahren spannend. © natalialeb – stock.adobe.com

Alles, was die „Großen“ machen, ist für Kinder ab 2 Jahren interessant und sie spielen gerne nach, was sie sehen. Begeistert helfen sie im Haushalt mit und sind stolz, wenn sie kleine Aufgaben ganz alleine schaffen. Zum Beispiel:

  • Beim Tischdecken helfen
  • Pflanzen gießen
  • Wäsche sortieren
  • Fenster putzen
  • Den Boden fegen
  • Obst und Gemüse waschen

Es dauert alles etwas länger und wird natürlich nicht perfekt umgesetzt, aber lass dein Kind so oft wie möglich Aufgaben des täglichen Lebens lösen. Dabei hilft die passende Ausstattung in Kindergröße, zum Beispiel Besen und Kehrblech fürs Auffegen. Oder eine kleine Sprühflasche, Fensterabzieher und Baumwolltuch fürs Fensterputzen. Und wenn sich die echte Aufgabe gerade nicht ergibt, nutzen die Kleinen ihre eigene Ausrüstung gerne fürs Spielen.

Was wird gefördert?

  • Besen, Feger und Co. in Kindergröße lassen sich von deinem Schatz ideal nutzen und helfen ihm, eine Aufgabe zu erfüllen. Das fördert Selbstständigkeit und Selbstvertrauen.
  • Die Ausstattung kann auch fürs Nachspielen von alltäglichen Situationen genutzt werden. Durch das Wiederholen üben Kinder die Fähigkeiten , die sie jeden Tag brauchen und werden mit der Zeit immer geschickter.

Mit Montessori Sprache fördern: Bildkarten

Kinder ab 2 Jahren machen in Sachen Sprache und Kommunikation enorme Fortschritte. Der Wortschatz wächst. Dein Schatz beginnt, Dreiwortsätze zu bilden, zum Beispiel: „Mama Ball geben.“ Du kannst die Sprachentwicklung deines Kindes fördern, indem du viel mit ihm sprichst, singst oder ihm Bilderbücher vorliest.

Auch Bildkarten, zum Beispiel aus einem Memospiel, animieren zum Sprechen. Nach Montessori wählst du Bildkarten mit realistischen Abbildungen, Fotos oder Illustrationen. Bildkarten mit beispielsweise Fahrzeugen oder Bauernhoftieren haben einen direkten Bezug zum Alltag deines Kindes. Es kann Gesehenes mit echten Situationen verknüpfen. Das motiviert, selbst zu erzählen.

Anders als bei anderem Montessori-Material, spielt ihr am besten gemeinsam mit den Bildkarten. Überlasse deinem Kind die Führung: Welche Karte findet es spannend? Was ist darauf zu sehen? Woher kennt ihr das, was ihr da seht?

Was wird gefördert?

  • Bildkarten fördern das freie Sprechen.
  • Realistische Abbildungen von Dingen/Lebewesen, die dein Kind aus seinem Alltag kennt, erleichtern den Zugang und sind besonders spannend.
  • Das gemeinsame Spiel stärkt eure Bindung und hilft, erste Kommunikationsregeln (Zuhören, Fragen, Abwechseln) einzuüben.

Sprich langsam und deutlich, vor allem dann, wenn es um neue Wörter geht. Lass deinem Kind Zeit, selbst zu sprechen. Wenn es ein Wort falsch ausspricht, korrigiere es, indem du das Wort in einem eigenen Satz richtig verwendest. Zum Beispiel „Da Efelant!“ – „Ja genau, da ist ein Elefant.“

So führst du Montessori Spielzeug zu Hause ein

Offene Regale mit reduzierter Auswahl

Offene Regale bieten deinem Kind einen guten Überblick über seine Spielsachen.© Дарья Колпакова – stock.adobe.com

Nicht nur das Spielzeug selbst, sondern auch die Art, wie Kinder darauf zugreifen können, spielt in der Montessori-Pädagogik eine Rolle. Die Kleinen sollen möglichst selbstständig handeln dürfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie alle Spielsachen gut erreichen, sie selbst herausholen und nach dem Spiel wieder einräumen. Dafür eignen sich offene Kommoden und Regale.

Eine kleine, feine Auswahl an Spielsachen hilft deinem Kind, sich für eine Sache zu entscheiden und konzentriert zu „arbeiten“. Schöner Nebeneffekt: Das Kinderzimmer sieht aufgeräumter und ruhiger aus. Tausche Spielzeuge einfach aus, wenn sie für dein Kind nicht mehr interessant sind oder du etwas Neues ausprobieren möchtest.

Montessori Aktivitäten werden oft in Körben oder auf Tabletts „präsentiert“. Alles, was das Kind für das Spiel braucht, befindet sich im Korb. So kann es direkt loslegen. Spielzeug wie Puzzle oder Steckspiele liegen lose bereit. Dann ist die Motivation größer, die Aufgabe zu lösen.

Neue Montessori Spielzeuge anbieten

Natürlich kannst du neues Spielzeug deinem Kind auf jede erdenkliche Weise anbieten. Aber auch hier hat die Montessori Pädagogik einen eigenen Ansatz, den du einfach mal ausprobieren kannst.

Eltern neigen dazu, neues Spielzeug mit langen Erklärungen „vorzuspielen“. Dahinter stecken beste Absichten, denn so sollen die Kleinen direkt verstehen, was sie damit alles anstellen können.

Beim Montessori-Ansatz halten sich Mama und Papa erst einmal zurück. Wenn Input nötig ist, zeigen sie langsam und ohne verbale Erklärungen, wie das Spielzeug aussieht, was es für Details mitbringt und/oder schließlich was man damit machen kann.

Idealerweise sind die Kinder dabei wach und ausgeruht. Sie werden nicht durch andere Tätigkeiten abgelenkt, sondern können sich ganz auf das neue Spiel konzentrieren.

Wenn das Spiel beendet ist, zeigst du deinem Kind, wie es sein Spielzeug aufräumt. Falls es bereits im nächsten Spiel vertieft ist, räumst du selber auf und zeigst ihm beim nächsten Mal, wie es geht.

Montessori Spielzeug selber machen

Für viele Montessori inspirierte Spiele brauchst du (fast) kein Geld ausgeben, sondern kannst sie mit Dingen aus dem Haushalt basteln. Hier haben wir für dich ein paar Ideen für selbst gemachte Montessori-Spiele:

  • Naturmaterial sortieren: Sammle beim nächsten Spaziergang kleine Steine, Blätter oder Eicheln ein. Sie lassen sich zu Hause perfekt für Sortierspiele nutzen.
  • Ein eigenes Bilderbuch basteln: Wähle ein Thema für euer Bilderbuch, zum Beispiel „Mein Körper“ oder „Tiere in unserer Straße“. Mach bei Gelegenheit ein paar Fotos passend zum Thema und drucke sie aus. Schneide Buchseiten aus Tonkarton aus – in einer Größe, die gut in Kinderhände passt – und klebe auf jede Seite ein Foto. Du kannst die Seiten lochen und mit einer Schnur binden oder auch lose als Karten verwenden. Blättert gemeinsam durch das Buch und sprecht über das, was ihr seht.
  • Gießen üben: Dafür brauchst du nur einen kleinen Krug mit Wasser, unterschiedliche Gefäße und vielleicht noch einen Schwamm oder Pipetten. Du kannst das Wasser zusätzlich mit Lebensmittelfarbe einfärben. So fällt das richtige Abschätzen beim Schütten und Gießen leichter.
  • Knete selber machen und Nudeln stecken: Ungiftige Knete kannst du mit Dingen aus dem Küchenschrank einfach selber herstellen (hier geht’s zum Rezept). Lege rohe Fusilli, Penne und Spaghetti dazu. Dein Kind kann die Knete erkunden, ausrollen oder die Nudeln zum Verschönern verwenden.

Quellen:

Davis, Simone (2019): The Montessori Toddler. Workman Publishing

Zimmermann, Nicole (2021): Mit Montessori durch das Jahr. Kniga Verlag

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Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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