Es ist mitten in der Nacht und ein panischer Schrei reißt uns aus dem Schlaf. Das Kind weint, schlägt wild um sich und lässt sich kaum beruhigen. Am nächsten Morgen ist alles wieder vorbei und die schlimmen Erinnerungen an letzte Nacht sind verschwunden. Wir fragen uns: Was ist in der letzten Nacht geschehen? Das Kind war dem Nachtschreck ausgesetzt! Doch was ist der Nachtschreck und was kann man dagegen tun? Wir erklären dir alles, was du über das Phänomen des Nachtschrecks wissen musst und geben dir Tipps, womit du deinem Kleinen helfen kannst.

Was ist der Nachtschreck bei Kindern?

Bei dem Nachtschreck bzw. Nachtterror (Pavor nocturnus) handelt es sich um eine Aufwachstörung, die vor allem bei Kindern im Vorschulalter auftreten kann. In der Regel tritt das Phänomen in den ersten ein bis vier Stunden nach dem Einschlafen ein. Kinder wachen dabei kurzzeitig unbewusst auf, fangen an zu schreien bzw. zu weinen und schlagen manchmal auch um sich. Meistens ist der Spuk nach knapp 15 Minuten vorbei und Kinder fallen danach schnell wieder in den Schlaf.

Über den Nachtschreck wurde noch nicht viel geforscht, weswegen der genaue Mechanismus dahinter ungeklärt ist. Allerdings ist sicher, dass der Prozess des Übergangs von Tiefschlaf in den Traumschlaf gestört ist und es so zu einer Überreaktion kommt. Ein vom Nachtschreck betroffenes Kind schreckt aus der sogenannten Non-REM-Schlafphase (Non-Rapid-Eye-Movement) mit einer Angstreaktion auf. Diese Phase setzt sich aus drei Schlafphasen zusammen, in denen Träume selten vorkommen. In der ersten Phase befindet man sich zwischen Wachen und Schlafen, in der zweiten im stabilen Schlaf und in der dritten im Tiefschlaf.

Übrigens: Eine Krankheit spielt hierbei meistens keine Rolle, sondern das zentrale Nervensystem. Hier sind einige Reifungsprozesse noch nicht abgeschlossen, wodurch es zu einem Nachtschreck kommen kann.

Nachtschreck bei Kindern: Ein Mädchen hat eine Nachtschreck-Attacke und schreit weinend
Anders als bei Alpträumen, treten beim Nachtschreck keine Träume auf. Denn die Traumphase wird nicht erreicht. © Evgeniya Kramar – stock.adobe.com

Dennoch gibt es einige Faktoren, die das Auftreten eines Nachtschrecks begünstigen können. Das kindliche Gehirn verarbeitet in der Nacht Ängste und Erlebnisse. Wenn es in einer sensiblen Phase des Tiefschlafs zu einem Weckimpuls (Licht, Geräusche etc.) kommt, kann eine Nachtschreck-Attacke ausgelöst werden. Zudem können auch eine genetische Veranlagung und Umwelteinflüsse wie beispielsweise ein Schlafplatzwechsel zu einem Nachtschreck führen. Auch zu wenig Schlaf, Fieber und andere körperliche Belastungen können das Auftreten eines Nachtschrecks begünstigen.

Nachtschreck bei Kindern: Was du dagegen tun kannst

Bei einer Nachtschreck-Attacke besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Der Nachtschreck gehört zu den häufigsten Schlafstörungen bei Kindern und ist harmlos. Bis zu 6 Prozent aller Kinder sind davon mindestens einmal betroffen. Während manche Kinder nur ein einziges Mal einen Nachtschreck haben, kommt es bei manchen zum Teil öfter im Abstand von mehreren Wochen, Monaten oder Jahren vor. Ab dem sechsten Lebensjahr wachsen Kinder aus der Phase raus, in der Nachtschreck-Attacken auftreten können. Sobald die Reifungsprozesse im kindlichen Gehirn abgeschlossen sind, tritt es nicht mehr auf. Nur in Ausnahmefällen kann es im vorangeschrittenen Alter auftreten.

Falls der Nachtschreck auch bei deinem Nachwuchs zuschlägt, solltest du dennoch mit Vorsicht vorgehen und ihn nicht einfach aufwecken. Weckst du dein Kind auf, ist es nur noch verwirrter und kann umso schwieriger wieder einschlafen. Es gibt trotzdem Möglichkeiten, mit denen du deinem Kind akute Hilfestellungen geben kannst. Zudem kannst du auch vorbeugend tätig werden, sodass das Auftreten eines Nachtschrecks unwahrscheinlicher wird.

Das kannst du während eines Nachtschrecks tun:

  • Nicht eingreifen: Auch wenn die Nachtschreck-Attacke extrem aussehen mag, halte dein Kind nicht fest. Es wird versuchen dich unbewusst wegzustoßen. Bleibe stets ruhig und verfalle nicht in Panik.
  • Schütze dein Kind: Während eines Nachtschrecks wird dein Kind wild umher schlagen und sich hin und her bewegen. Dabei kann sich das Kind an Kanten stoßen und verletzen. Sei achtsam und halte deine Hand schützend vor dein Kleines, um eine Verletzungsgefahr zu vermeiden.
  • Rede sanft mit deinem Kind: Leise und beruhigend auf dein Kind einzureden, kann die Dauer des Nachtschrecks verkürzen. Versichere deinem Nachwuchs, dass es in Sicherheit ist.

Das kannst du tun, um einem Nachtschreck vorzubeugen:

  • Sorge für gute Schlafbedingungen: Sorge dafür, dass dein Kind sich am Schlafplatz stets wohl fühlt. Hier können Plüschtiere oder Puppen hilfreich sein. Es ist ebenso wichtig, dass es nicht zu warm oder kalt im Raum ist. Für Kinder ist eine Schlaftemperatur von circa 18 Grad optimal. Zudem können sich regelmäßige Zubettgehzeiten positiv auf das Schlafverhalten auswirken.
  • Einschlafrituale: Abendrituale bzw. Einschlafrituale können für ruhigere Nächte sorgen. So kannst du beispielsweise vor dem Einschlafen deinem Kind ein Buch vorlesen, ein Gutenachtlied singen oder einfach in einem Gespräch gemeinsam den Tag Revue passieren lassen.
  • Kein TV, Handy und Co. vor dem Einschlafen: Elektronische Medien regen Kinder an, statt sie zu beruhigen. Daher sollte Fernsehen, am Handy spielen und Co. kurz vor dem Schlafengehen tabu sein.

Nachtschreck bei Kindern: Wann zum Arzt?

Meistens muss man bei einem Nachtschreck keinen Arzt konsultieren. Treten die nächtlichen Anfälle jedoch sehr häufig und extrem stark auf (hohe Verletzungsgefahr) oder leiden ältere Kinder (z.B. 10-Jährige) darunter, sollte der Kinderarzt aufgesucht werden. Dieser wird abklären, ob es sich tatsächlich um einen Nachtschreck handelt oder eine andere Schlafstörung das Problem ist.

Quellen: Kindergesundheit-Info | AOK-BV | Kinderärzte im Netz | Netdoktor

Über den Autor

Ahmet Dönmez

Hi! Ich bin Ahmet und als Medien-Experte informiere ich dich zu allerlei Themen im Bereich der Unterhaltung und Medienerziehung. Mit meinen Ratgeber-Artikeln zeige ich dir zudem, wie du dich im Medienkosmos zurechtfinden kannst.

Alle Artikel ansehen