Die Schwangerschaft ist eine Zeit des Wandels, nicht nur körperlich, sondern auch psychologisch. Viele Frauen berichten von einer Veränderung ihrer Persönlichkeit während der Schwangerschaft. Diese Persönlichkeitsveränderung kann durch die hormonellen Veränderungen im Körper der Frau erklärt werden.

Starke Veränderungsphase durch Schwangerschaft 

Während der neun Monate können viele Frauen eine Vielzahl von Veränderungen in ihrer Persönlichkeit erleben. Einige Frauen fühlen sich glücklicher, selbstbewusster und entspannter als zuvor, während andere mit Angstzuständen, Stimmungsschwankungen und Unsicherheiten kämpfen.

Ein großer Teil dieser Persönlichkeitsveränderung ist auf die hormonellen Veränderungen im Körper zurückzuführen. Während der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt Hormone wie Östrogen und Progesteron, die eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung und des Verhaltens spielen.

Darüber hinaus können auch die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft zu einer Persönlichkeitsveränderung beitragen. Viele Frauen fühlen sich möglicherweise unsicher über ihre körperlichen Veränderungen, während andere ein gesteigertes Selbstbewusstsein entwickeln. Körperliche Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit und Schmerzen können sich auch auf die Stimmung und das Verhalten auswirken.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Persönlichkeitsveränderungen während der Schwangerschaft von Frau zu Frau unterschiedlich sind und von vielen Faktoren beeinflusst werden können. Eine offene und ehrliche Kommunikation mit dem Partner, dem Arzt und anderen Unterstützungspersonen kann dazu beitragen, die Herausforderungen der Schwangerschaft zu bewältigen und die positiven Veränderungen zu fördern.

Frau hält einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand © Nutlegal - stock.adobe.com
Frau hält einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand © Nutlegal – stock.adobe.com

Was passiert bei einer Hormonumstellung im Gehirn einer Frau

Während einer Schwangerschaft durchläuft der weibliche Körper zahlreiche Hormonveränderungen, die auch das Gehirn beeinflussen können. Insbesondere sind die Hormone Östrogen und Progesteron beteiligt.

In den ersten Wochen der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon humanes Choriongonadotropin (hCG), welches das Wachstum des Embryos unterstützt. Nach etwa 10 Wochen übernimmt dann die Plazenta die Hormonproduktion.

In dieser Zeit steigt auch der Östrogenspiegel an, was unter anderem das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut fördert und den Körper auf die Geburt vorbereitet. Das Hormon Progesteron sorgt hingegen dafür, dass die Gebärmutter entspannt bleibt und verhindert so vorzeitige Wehen.

Diese Hormonveränderungen können sich auch auf das Gehirn auswirken und Veränderungen im Verhalten und der Stimmung bewirken. So können Frauen während der Schwangerschaft vermehrt unter Stimmungsschwankungen, Ängsten, Schlafstörungen und Gedächtnisproblemen leiden. Auch kann es zu einem gesteigerten Bedürfnis nach sozialer Nähe und Bindung kommen.

Welche Emotionen Dich in der Schwangerschaft erwarten können und wie Du damit umgehen kannst

Während der Schwangerschaft können verschiedene Emotionen auftreten, die von Frau zu Frau unterschiedlich ausgeprägt sein können. Manche Frauen empfinden eine überwältigende Freude und Vorfreude auf das Baby, während andere sich ängstlich, gestresst oder sogar depressiv fühlen können. Hier sind einige der häufigsten Emotionen, die in der Schwangerschaft auftreten können, und wie Du damit umgehen kannst:

Freude und Glück: Wenn Du Dich glücklich und freudig fühlst, genieße diese Gefühle und Teile sie mit Deinem Partner, Deiner Familie und Deinen Freunden.

Angst und Sorge: Es ist normal, sich Sorgen über die Gesundheit des Babys, die Geburt oder die Zukunft zu machen. Sprich darüber mit Deinem Partner, Deiner Familie oder einem Arzt und lass dir die nötigen Informationen und Beruhigung geben.

Stress: Eine Schwangerschaft kann stressig sein, besonders wenn Du auch noch arbeitest oder andere Verpflichtungen hast. Versuche, Dich ausreichend zu entspannen, nimm Dir Zeit für Dich selbst und reduziere Stressquellen, wo es möglich ist.

Erschöpfung: Während der Schwangerschaft kann es zu Müdigkeit und Erschöpfung kommen. Achte auf genügend Schlaf, Pausen und Erholungspausen.

Traurigkeit oder Depression: Wenn Du Dich traurig oder depressiv fühlst, sprich darüber mit Deinem Arzt oder einer psychologischen Fachkraft. Es gibt Unterstützung und Hilfe bei psychischen Belastungen während der Schwangerschaft.

Was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten? 

Der erste Schritt zur Besserung: Nehme deine Gefühle ernst und ignoriere sie nicht. 

Gespräch mit einer vertrauten Person: Wenn du Anzeichen für psychische Probleme und eine Persönlichkeitsveränderung merkst, hol dir bitte Hilfe. Vertrau dich zunächst deinem nahen Umfeld an. Das kann dein Partner, deine Mutter oder auch eine gute Freundin sein. Manchmal kann es schon helfen, offen über seine negativen Gedanken zu sprechen. Auch Hebammen sind gute Ansprechpartnerinnen. Sie kennen genau die Ängste und Sorgen Schwangerer und sind mit allen Themen rund um die Schwangerschaft vertraut.

Ärztliche Hilfe: Wenn du auch mit der Unterstützung deines persönlichen Umfelds nicht aus dem seelischen Tief kommst, nimm bitte ärztliche Hilfe in Anspruch. Erster Ansprechpartner ist dein Frauenarzt. Er wird klären, ob es sich um ein vorübergehendes Stimmungstief handelt oder sogar um eine Depression.

Dafür fragt er nach dem persönlichen Befinden und möglichen Beschwerden. Zusätzlich gibt es Fragebögen, die die Diagnostik erleichtern. Stellt der Arzt eine Diagnose fest, wählt er gemeinsam mit dir eine individuelle passende Therapie aus, abhängig von der Schwere und dem Ausmaß der Symptome.

Psychotherapie: Dafür überweist der Arzt dich zu einem Psychotherapeuten, der genau auf deine Symptome spezialisiert ist. Der Therapeut erarbeitet gemeinsam mit dir Strategien zur Bewältigung der Situation und unterstützt dich dabei, deine Selbstzweifel und Ängste zu lindern.

Medikamente: Wenn die Psychotherapie allein nicht wirksam ist, verschreibt der Arzt zusätzlich zur Gesprächstherapie Medikamente zur Behandlung der Symptome. Welche Medikamente verwendet werden, hängt von der Schwere der Symptome und dem Schwangerschaftsstadium ab.

Was du selbst tun kannst 

Wenn du während der Schwangerschaft psychische Probleme hast und eine Persönlichkeitsveränderung merkst, gibt es verschiedene Dinge, die du tun kannst, um deine Situation zu verbessern:

Sprich mit deinem Arzt: Dein Arzt kann dir helfen, eine Diagnose zu stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Suche Unterstützung: Sprich mit Freunden, Familienmitgliedern oder einer Beratungsstelle über deine Probleme. Manchmal kann es schon helfen, einfach mit jemandem darüber zu sprechen.

Betreibe Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst, mache Dinge, die dir Freude bereiten und sorge für ausreichend Erholung und Entspannung.

Bewege dich: Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.

Ernähre dich gesund: Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, den Körper und Geist zu stärken.

Entspannungstechniken: Lerne Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.

Akzeptiere deine Gefühle: Es ist normal, in der Schwangerschaft Stimmungsschwankungen und Ängste zu haben. Akzeptiere deine Gefühle und versuche, dich nicht zu verurteilen.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Es gibt spezialisierte Therapeut*innen, die sich auf die psychischen Belastungen und die Persönlichkeitsveränderung während der Schwangerschaft und nach der Geburt spezialisiert haben. Sie können dir helfen, deine Probleme anzugehen und dich bei der Bewältigung unterstützen.

Es ist wichtig zu betonen, dass alle diese Gefühle normal und Teil der Schwangerschaft sind. Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass deine Emotionen dich belasten und dich nicht mehr glücklich oder gesund machen, ist es wichtig, Hilfe zu suchen und professionelle Unterstützung zu erhalten. Spreche mit deinem Arzt, einem Berater oder einer psychologischen Fachkraft darüber, was du durchmachst und welche Hilfe dir am besten helfen kann.

Quellen:

Psychische Krisen und Erkrankungen in der Schwangerschaft

Die Psyche während der Schwangerschaft 

Depression- Schwangerschaft und Geburt

Psychisches Befinden in der Schwangerschaft

Über den Autor

Antonia Weber

Hi, ich bin Antonia und studiere Journalismus. Für dich recherchiere ich nach Tipps und Tricks, die dir dabei helfen, den Alltag zu meistern.

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