Warum ist der Himmel blau? Warum fallen die Blätter von den Bäumen? Wo kommen Babys her? Nicht lange, nachdem Kinder das Werkzeug Sprache für sich entdeckt haben und beherrschen, stellen sie zahlreiche Fragen. Doch wann genau fangen Kinder an, Warum-Fragen zu stellen? Das und wieso es für Kinder so wichtig ist, viele Fragen zu stellen, erklären wir dir in diesem Beitrag.

Wann fangen Kinder an, Warum-Fragen zu stellen?

Im Alter zwischen zwei und drei Jahren beginnt sie meist, die Fragerei: In diesem Alter fangen Kinder an, Zusammenhänge zu erkennen und zu begreifen. Sie sind allerdings sehr Ich-bezogen und glauben, dass ihr Handeln und Denken Ursache für Dinge ist, die passieren. Das Verständnis für ihre Mitmenschen fehlt noch und sie wissen nicht, bzw. können sich nicht vorstellen, dass andere Menschen anders denken und fühlen. Sie beherrschen den Perspektivwechsel noch nicht und können sich in ihr Gegenüber daher nicht hineinversetzen.

Um ihre Umgebung besser zu verstehen, fragen Kinder nach. Wann genau Kinder beginnen, Warum-Fragen zu stellen, ist allerdings unterschiedlich. Auch, in welcher Frequenz sie Fragen stellen.

Warum stellen Kinder so viele Warum-Fragen?

Wenn Kinder beginnen, das ihnen Bekannte einzuordnen, stellen sie Fragen am laufenden Band. Sie wollen ihre Umgebung verstehen und sich durch die immer gleichen Antworten in Sicherheit wägen. Dafür braucht es auch keine professionellen Erklärungen, die dein Kind noch gar nicht nachvollziehen kann. Durch einfache, altersgerechte Antworten gewinnt dein Schatz Vertrauen in die Welt und lernt, dass alles seinen richtigen Platz hat.

Wie antworte ich am besten auf die Warum-Fragen meines Kindes?

Wenn dein Sprössling gerade beginnt, seinen Fragen-Katalog immer wieder zu stellen, reichen einfache und altersgerechte Erklärungen aus. Fragt dein dreijähriges Kind, warum im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen, dann erkläre ihm, dass die Bäume dadurch ihre Kräfte für die kalte Jahreszeit sammeln.

Altersgerechte Antworten geben

Bei einer ausführlichen und physikalischen Erklärung könnte es sein, dass dein Schatz nicht sonderlich auf deine Antwort eingeht und desinteressiert wirkt. Dann war die Antwort wohl nicht so, wie dein Sprössling sie sich vorgestellt hat. Oder er fragt genau aus diesem Grund einige Male weiter: „Warum? Warum? Warum?“ Damit macht dein Kind ebenfalls deutlich, dass es deine Antwort wohl nicht zufriedengestellt hat. Außerdem sucht es dadurch immer wieder deine Aufmerksamkeit und das Gespräch mit dir.

Bevor du nun entnervt „Ich weiß das nicht, frag doch nicht so viel!“ posaunst, solltest du den Spieß lieber umdrehen und deinen Schatz fragen, warum er denn denkt, dass manche Sachen so sind, wie sie eben sind. Du wirst erstaunt sein, mit welcher Kreativität sich dein Schatz die Welt erklärt. Denn im dritten Lebensjahr hat dein Kind eine riesige Vorstellungskraft, in der magische Dinge möglich sind.

Grundsätzlich haben Kinder keine Lust, einem Vortrag zu lauschen, der ihre Frage beantwortet. Für sie zufriedenstellende Antworten sind kurz, klar und auf das Alter und die kognitiven Fähigkeiten des Kindes zugeschnitten.

Auf wiederholte Fragen eingehen und gemeinsam Erklärungen finden

Es kann auch sein, dass dein Kind dieselbe Frage immer wieder stellt, obwohl es mit deiner Antwort zufrieden schien. Das kann daran liegen, dass es sich einfach vergewissern möchte, dass die Dinge wirklich so sind und auch so bleiben. Dadurch fühlt sich dein Kind geborgen. Es kann jedoch auch sein, dass dein Schatz deine Antwort nicht richtig verstanden hat oder sie nicht in sein Weltbild passt. Auch dann kannst du die Frage zurückgeben und herausfinden, was dein Nachwuchs denn dazu meint. Gemeinsam findet ihr so eine Erklärung, die sich dein Kind gut vorstellen kann und ebenso eine rationale Komponente hat, soweit es das Alter und die Vorstellungskraft deines Kindes zulassen.

Kinderfragen kennen kein Tabu

Auch unangenehme Fragen bleiben nicht aus, wenn das unschuldige Kleinkind aus Neugierde beispielsweise im Bus oder im Supermarkt laut fragt: „Mama, wieso ist der Mann denn so dick?“, oder „Papa, warum hat die Frau denn orange Haare?“ In solchen Momenten solltest du ganz gelassen bleiben und deinem Schatz eine einfache Erklärung bieten. „Es gibt eben ganz unterschiedliche Menschen: kleine, große, dicke, dünne.“ „Vielleicht ist Orange ja ihre Lieblingsfarbe.“ Nimm deinen Schatz dann, wenn ihr unter euch seid, zur Seite und erkläre ihm in aller Ruhe, dass solche Fragen in Anwesenheit der jeweiligen Person unangebracht sind, weil es viele Menschen nicht mögen, wenn man so über sie spricht.

Richtig auf Fragen von Schulkindern antworten

Kinder im Schulalter sind der magischen Phase entwachsen. Sie wünschen sich nun plausible, auf Fakten beruhende Erklärungen für alles, was auf der Welt so vor sich geht und wie es in Zusammenhang steht. Wie groß ist eigentlich eine Giraffe (in Metern)? Wie schnell läuft ein Löwe? Und welches ist überhaupt das schnellste Tier auf der Welt? Um den Wissensdurst deines Kindes zu stillen und nicht auszubremsen, solltest du verhindern deinem Kind zu antworten, dass du diese Dinge nicht weißt. Besser ist es, ihr macht euch gemeinsam auf die Suche nach der Antwort: Stöbert in Lexika oder sucht gemeinsam im World Wide Web. Auf diese Weise bringst du deinem Kind zusätzlich bei, mit welchen Werkzeugen es selbst künftig die Antworten auf seine Fragen findet.

Quellen

Kindergesundheit-info.de: Die geistige Entwicklung des Kindes
familienhandbuch.de: Warum Kinder fragen müssen

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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