Die Zeit des Beißens kann für Eltern unangenehm sein. Immer wieder bekommt man mit, dass das eigene Kind seine Geschwister oder andere Kinder beißt. Manchmal bekommt man es sogar am eigenen Leib zu spüren. Doch warum beißen Kinder und was kann man dagegen tun? Wir verraten dir hier alles, was du über die Beißphase deines Kindes wissen musst und geben Tipps, wie du richtig auf die Beißattacken reagierst.

Warum beißen Kinder?

Das Beißen tritt bei Kleinkindern in der Regel zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr auf. Besonders in der sogenannten Trotzphase beißen Kinder gerne mal zu. In der Trotzphase des Kindes haben Eltern es oft mit bockigem Verhalten, extremen, kindlichen Wutausbrüchen und auch Hau- und Beißattacken zu tun. Es ist also völlig normal, dass dein Kind in diesem Lebensabschnitt beißt. Beißattacken haben nichts mit schlechter Erziehung zu tun und auch eine Krankheit kann in der Regel ausgeschlossen werden. Dieses Handeln geschieht oft reflexartig und ist unbedacht. Mit der weiteren Entwicklung hören die Kinder meist von allein auf zu beißen. In der Wissenschaft werden als Ursachen für das Beißen entwicklungs-, umgebungs- und emotional bedingte Faktoren genannt.  

Beißen in der kindlichen Entwicklung

Egal ob Bausteine, eine Fernbedienung oder Spielzeuge: Kleinkinder stecken vieles in den Mund. Die Welt mit dem Mund zu erforschen, ist ein Teil der kindlichen Entwicklung. Mit dem Zahnen kommt bei den Sprösslingen darüber hinaus das Bedürfnis auf, die kleinen Beißerchen auszutesten. Kinder beißen und lernen durch das Prinzip „Ursache und Wirkung“. Sie testen aus, welche Auswirkungen das Beißen auf ihre Umwelt hat. Die Auswirkungen einer Beißaktion sieht man natürlich am besten bei anderen. Denn wenn ein Kind jemanden beißt, gibt es unmittelbar eine spür- und hörbare Schmerzreaktion dieser Person. Daher beißen Kinder gerne mal ihre Spielkameraden oder Familienmitglieder.

Ein Baby / Kleinkind beißt in einen Beißring
Kinde stecken im Laufe des Erwachsenwerdens viele Sachen in den Mund. Es gibt mittlerweile entsprechende Gegenstände wie z.B. einen Beißring, der extra für diesen Zweck gedacht ist. © Oscar Brunet – stock.adobe.com

Beißen als Reaktion auf äußere Einflüsse

Auch äußere Einflüsse der Umgebung können dazu führen, dass Kinder beißen. Wenn Kinder übermäßig vielen Reizen ausgesetzt sind und keine Rückzugsmöglichkeit haben, kann es dazu kommen, dass es zu einer erhöhten Anspannung kommt. Dies führt dazu, dass Kinder auf bestimmte Situationen mit Beißen reagieren. Auch durch Überstimulation kann es zu einer Beißattacke kommen. Zu einer Überstimulation kann es beispielsweise kommen, wenn Kinder zu viele Spielsachen vorgesetzt bekommen und so den Überblick verlieren, aber auch ein hektischer Tagesablauf kann dazu führen. Des Weiteren können bedrängende Situationen (z.B. zu viele fremde Menschen auf engem Raum) oder andere Stresssituationen zu einer Beißaktion führen.

Beißen als Ausdruck der Gefühle

Kleinkindern fällt es schwer, ihre Gefühle verbal auszudrücken. Wenn die Kleinen Hunger haben, müde sind oder andere Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden, greifen sie daher auf andere Mittel zurück, um auf sich aufmerksam zu machen. Dabei bietet sich auch das Beißen an. Zudem kann eine innere Anspannung in Form von Wut oder Frustration, Kinder dazu bringen zu beißen.

Zwei Schwestern streiten sich und ziehen sich an den Haaren
Beim Streit ziehen Kleinkinder sich oft gegenseitig an den Haaren und beißen auch gerne mal zu. © anoushkatoronto – stock.adobe.com

Mein Kind beißt, was kann ich dagegen tun?

Wenn dein Kind beißt und damit anderen wehtut, solltest du nicht mit deinem Nachwuchs schimpfen. Gehe die Sache ruhig an, denn meist entstehen Beißattacken aus dem Wunsch nach Aufmerksamkeit. Statt diesem Wunsch nachzugehen, solltest du dich unmittelbar nach der Beißattacke dem Opfer widmen. So zeigst du dem kleinen Beißer, dass es durch diese Aktion keine Aufmerksamkeit bekommt.

Auch wenn dein Nachwuchs dich beißt, solltest du mit ihm nicht schimpfen. Zeige stattdessen in Form einer Schmerzreaktion, dass diese Handlungsweise nicht gut ist. So kannst du bei einer Beißattacke beispielsweise „Aua, das tut weh!“ aufschreien. Damit weiß dein Kleines sofort, dass es etwas Falsches gemacht hat.

Um den Beißdrang deines Kindes zu stillen, kannst du übrigens einen Beißring, ein Stofftier oder ein Kissen verwenden. So kann dein Nachwuchs nicht nur in Ruhe seinem natürlichen Drang zu beißen nachgehen, sondern du sorgst damit auch dafür, dass andere von den Beißattacken verschont bleiben. Zudem kannst du versuchen, gezielt die sprachliche Entwicklung deines Kindes zu unterstützen. Denn mit zunehmender Sprachentwicklung erweitern sich die Kommunikationsmöglichkeiten von Kindern und die Beißphase klingt dadurch immer mehr ab. Bilderbücher, die sich für die Sprachförderung eignen, findest du auf unserem Marktplatz.

Wenn dein Kind beißt und nicht aufhört: Konsultiere einen Arzt oder Erzieher

Mit der zunehmenden sprachlichen Entwicklung hört die Beißphase in der Regel im Kindergartenalter auf. Hört dein Kind trotz deines konsequenten Handelns gegen die Beißattacken über das Kindergartenalter hinaus nicht auf zu beißen, solltest du einen Erzieher oder Arzt konsultieren. Eine Therapie gegen das Beißen ist zwar selten notwendig, jedoch können Erzieher und Kinderärzte dabei helfen, die Ursache des Problems zu finden und mögliche Krankheiten ausschließen.

Quellen: Fachportal Pädagogik | Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung | IMGE | Parikita

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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