Stillen ist das Beste für deinen Säugling. Doch Muttermilch ist weitaus mehr als die ideale Nährstoffquelle für Babys, die vor zahlreichen Infektionskrankheiten schützt. Sie kann als Badezusatz oder lokal aufgetragen bei Hautreizungen und anderen Wehwehchen wahre Wunder bewirken. Wir zeigen dir, wann du Muttermilch als Heilmittel für dein Baby gegenüber herkömmlichen Arzneimitteln einsetzen kannst.

Heilende Wirkung von Muttermilch durch Studien belegt

Vielleicht hast du von deiner Hebamme bereits davon gehört oder in Foren im Internet gelesen, dass du Muttermilch bei vielen Gelegenheiten für dein Baby nutzen kannst und sie gerade bei deinen Neugeborenen oftmals bevorzugt verwenden solltest. So kann Muttermilch beispielsweise die Heilung kleiner Hautwunden unterstützen oder die zarte Babyhaut als Badezusatz pflegen. Lotionen und Cremes sind dann nicht mehr nötig.

Die heilende Wirkung von Muttermilch wurde bereits durch einige Studien nachgewiesen und die Muttermilchforschung arbeitet weiter daran, ihre besonderen Eigenschaften zu analysieren und gezielt für Krankheiten oder Hautprobleme bei Babys einzusetzen.

Zusammensetzung der Muttermilch

Die wichtigsten Bestandteile der Muttermilch sind ihre Nährstoffe, die für das gesunde Wachstum und das starke Immunsystem von Babys sorgen. Die Zusammensetzung der Muttermilch besteht aus unterschiedlichen Makro- und Mikronährstoffen.

In Muttermilch enthaltene Makronährstoffe:

  • Fette (Omega 3) wie ungesättigte und langkettige Fettsäuren, Triglyceride und Cholesterin
  • Eiweiß wie α-Lactalbumin, Kasein, Albumin, Aminosäuren, Immunglobulin A und Lysozyme
  • Kohlenhydrate wie Laktose, Oligosaccharide, Glykoproteine und stickstoffhaltige Aminozucker

In Muttermilch enthaltene Mikronährstoffe:

  • Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphat, Chlorid und Jod sowie unterschiedliche Konzentrationen an Eisen, Zink und Kupfer
  • Vitamine wie Vitamin A, B1, B2, B12 und geringe Mengen an Vitamin D und K

Neben den Nährstoffen für eine gesunde und vollwertige Ernährung für Säuglinge enthält Muttermilch auch eine Reihe von zusätzlichen Inhaltsstoffen, die ihre heilende Wirkung ausmachen.

Dazu gehören entzündungshemmende Proteine wie das abwehrfördernde Lysozym, das eisenbindende Lactoferrin und verschiedene Antikörper. Lactoferrin zeigt dabei besondere Eigenschaften: Das Protein, das aus über 700 verschiedenen Aminosäuren besteht, wirkt abwehrstärkend, antimikrobiell und antioxidativ. Durch diese entzündungshemmenden Bestandteile ist Muttermilch ideal auch zur äußeren Anwendung geeignet.

Muttermilch als natürliches Heilmittel für wunde und gereizte Haut

Ob als Badezusatz oder direkt auf kleine Wunden aufgetragen – Muttermilch gilt als Heilmittel für trockene, gereizte oder verletzte Haut. In drei von fünf Studien, in denen Muttermilch zur Behandlung von Ekzemen und Windeldermatitis zum Einsatz kam, zeigte sie sich vergleichbar effektiv wie eine Salbe mit einem Prozent Hydrocortison. In den beiden anderen Studien zeigte Zinksalbe eine bessere Wirkung.

Muttermilch kann also auf natürliche Weise Linderung bei leicht entzündeter und juckender Haut bringen.

Du kannst die Milchbehandlung anwenden bei

  • einem wunden Babypo,
  • wunden und eingerissenen Brustwarzen,
  • kleineren Hautverletzungen beim Baby wie kleinen Kratzern oder Babyakne,
  • frischen Insektenstichen beim Baby,
  • trockenen Hautstellen des Babys.

Dafür trägst du etwas Muttermilch direkt auf die wunden Stellen auf. Oder du verwendest Muttermilch als wohltuenden Badezusatz. Dafür einfach ca. vier Esslöffel abgepumpte Muttermilch mit einem Schuss Olivenöl ins Badewasser geben und dein Baby darin fünf bis maximal zehn Minuten baden.

Muttermilch: Heilmittel bei Bindehautentzündung und verklebten Augen

Die wunderbaren Eigenschaften der Muttermilch können vorbeugend vor Bindehautentzündungen schützen. Hebammen empfehlen außerdem die Behandlung einer bereits aufgetretenen Bindehautentzündung mit der Gabe von Muttermilch direkt von der Brust. Die entzündungshemmenden Eigenschaften unterstützen die Wundheilung des geröteten Auges. Augenärzte warnen jedoch vor dem Schmierfilm, den Muttermilch auf dem Auge hinterlässt. Daher solltest du Muttermilch als Tropfen nicht über mehrere Tage anwenden und ärztlichen Rat suchen, wenn nach ein bis zwei Tagen keine Besserung eintritt.

Hat dein Baby verklebte Augen nach dem Schlafen, kannst du die Verklebungen mit etwas Muttermilch auf einem Wattepad geträufelt vorsichtig entfernen. Dazu bewegst du das Pad sanft – ohne Reiben – von außen nach innen auf dem Auge.

Muttermilch ist ein Heilmittel bei Baby-Erkältungen

Muttermilch legt sich beim Trinken wie ein schützender Film über den Rachen und Mundraum von Babys. Denselben Effekt hat die Wunderwaffe auch auf die Nasenschleimhäute. Hat dein Baby eine Erkältung, kannst du ihm in beide Nasenlöcher ein paar Tropfen Muttermilch einträufeln. So befeuchtet sie das gereizte Näschen und unterstützt das Abschwellen der Schleimhäute.

Hilft Muttermilch auch bei Erwachsenen?

Muttermilch kann bei wunden Brustwarzen und spröden Lippen Erwachsenen bzw. Müttern helfen. Darüber hinaus hat Muttermilch für Erwachsene allerdings keinen besonderen Effekt, da ihre Zusammensetzung rein auf Säuglinge abgestimmt ist und daher auch nur für sie als Nahrung und Heilmittel eingesetzt werden sollte.

Muttermilchbehandlung soll Arztbesuch nicht ersetzen

Es kann sich lohnen, Muttermilch als Heilmittel bei kleineren Wehwehchen einzusetzen. Ist eine Windeldermatitis allerdings stark ausgeprägt oder das Baby hat einen schlimmen grippalen Infekt mit Fieber sowie bei anderen Krankheiten, die sich nicht nach maximal zwei Tagen bessern, solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen.

Hast du Muttermilch als Heilmittel für dein Baby bereits angewendet? In welchem Fall hat es deinem Schatz besonders geholfen? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.

Quellen

Nutricia Forum für Muttermilchforschung: Anwendung von Muttermilch als Heilmittel
Apotheke-adhoc.de: Muttermilch: Waffe gegen Bakterien und Viren
Rath, W., Gembruch, U., & Schmidt, S. (Eds.). (2010). Geburtshilfe und Perinatalmedizin: Pränataldiagnostik-Erkrankungen-Entbindung. Georg Thieme Verlag.

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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