Stillen ist das Beste für dein Baby. Doch auch wenn du unbedingt stillen möchtest, kann es aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten bereiten. Vielleicht hat dein Baby nicht genug Kraft zu saugen oder ist wegen eines verkürzten Zungenbändchens nicht dazu in der Lage. Oder du möchtest bald wieder in den Beruf einsteigen und auch deiner/deinem Partner:in die Möglichkeit geben, euer Baby zu füttern. Damit dein Kind dennoch die wertvollen Nährstoffe der Muttermilch erhält, kannst du sie abpumpen und sie deinem Schatz mit der Flasche füttern. Was du beim Abpumpen der Muttermilch beachten solltest, erklären wir dir hier.

Das musst du beim Abpumpen der Muttermilch beachten

Handmilchpumpe oder elektrische Pumpe? Einfrieren oder im Kühlschrank lagern? Es gibt zahlreiche Fragen, die beim Thema Abpumpen aufkommen. Um dich über die Grundlagen zu informieren und beim Etablieren einer Pump-Routine zu unterstützen, zeigen wir dir hier, was du beim Abpumpen der Muttermilch alles beachten solltest.

Handmilchpumpe oder elektrische Pumpe: Welche brauchst du?

Es ist natürlich dir überlassen, für welche Milchpumpe du dich entscheidest. Du kannst durch eine Handmilchpumpe sowie durch eine elektrische Pumpe eine ausreichende Menge an Muttermilch gewinnen. Eine elektrische Milchpumpe benötigt hierbei jedoch weniger Zeit als eine Handmilchpumpe, in der Anschaffung sind diese allerdings kostspieliger. Außerdem haben viele elektrische Milchpumpen ein integriertes Stimulations– mit darauffolgendem Intervall-Pump-System, das ein effizientes Abpumpen garantiert. Mit einer Handmilchpumpe musst du das Stimulieren zunächst selbst übernehmen, bevor die Pumpe schließlich das Saugen des Babys imitiert.

Handmilchpumpen eignen sich daher für gelegentliches Abpumpen, elektrische Milchpumpen für eine häufigere Anwendung.

Wenn du sehr oft und regelmäßig abpumpen möchtest, dann kann sich die Anschaffung einer Doppelmilchpumpe lohnen. Innerhalb kürzester Zeit erhältst du eine höhere Milchmenge und kannst zusätzlich noch die Milchproduktion anregen, wenn du befürchtest, dass du zu wenig Milch bildest. Damit du die Hände beim Pumpen freihast und das ganz einfach nebenher passiert, gibt es spezielle Oberteile, die die Milchpumpen an der Brust halten.

Je nachdem, ob ein Stillproblem vorliegt, kann dir dein Frauenarzt /deine Frauenärztin ein Rezept ausstellen, mit dem du eine professionelle und sehr hochwertige Milchpumpe aus der Apotheke ausleihen kannst. Dafür musst du meist eine Kaution hinterlegen und kannst die Pumpe dann für einen Zeitraum von vier Wochen zu Hause nutzen.

Übrigens: Mit einer geeigneten Technik und einer geübten Hand kannst du auch durch das Ausstreichen eine ausreichende Menge Muttermilch gewinnen.

Eine elektrische Milchpumpe mit Bechern im Hintergrund.
Apotheken verleihen hochwertige, elektrische Milchpumpen. © tiagozr – stock.adobe.com

Auf eine gründliche Hygiene achten

Bevor du Muttermilch abpumpst, solltest du folgende Hygieneregeln beachten:

  • Gründlich Hände waschen.
  • Alle waschbaren Zubehörteile der Milchpumpe gründlich mit warmem Wasser und Spülmittel oder in der Spülmaschine säubern und mit einem sauberen Tuch gut abtrocknen. Sterilisieren ist nicht notwendig.
  • Nicht mit Desinfektionsmittel reinigen.

Darauf musst du bei Verwendung einer Milchpumpe achten

Es gibt viele Marken, die sehr gute und bewährte Hand- sowie elektrische Milchpumpen anbieten. Bei vielen elektrischen Milchpumpen kannst du die Saugfrequenz und das Vakuum nach Bedarf erhöhen oder senken. Das Abpumpen sollte dabei stets angenehm bleiben.

Voraussetzung dafür ist, dass der Trichter der Pumpe ideal auf deine Brust passt. Die Brustwarze sollte den Tunnel optimal ausfüllen, ohne an den Wänden zu reiben und ohne dass zu viel Platz zwischen den Tunnelwänden und der Brustwarze herrscht. Nur so kann sich der Sog effektiv aufbauen und es kommt nicht zu Schmerzen und Verletzungen.

Im ersten Moment kann das Abpumpen ungewohnt für die Brust sein. Um die Brustwarze etwas zu entlasten und vorzubereiten, kannst du etwas Brustwarzensalbe auftragen.

Diese Ausstattung brauchst du zum Abpumpen

  • Milchpumpe
  • Gereinigte Babyflaschen
  • Sterile Muttermilchbeutel oder Becher zum Einfrieren
  • Mulltücher oder ein Handtuch, um Milchreste von der Brust zu entfernen
  • Fotos und Videos von deinem Baby, Babykleidung

Der beste Zeitpunkt, um Muttermilch abzupumpen

Wenn du zusätzlich zum Stillen abpumpst, ist zwischen den Stillmahlzeiten, also etwa eine Stunde nach dem Stillen, ein guter Zeitpunkt, um Muttermilch abzupumpen. Du kannst auch parallel neben dem Stillen abpumpen. Das geht meistens besonders leicht, da dein Baby bereits den Milchspendereflex auslöst.

Wenn du in Abwesenheit deines Babys abpumpst, z.B. in der Arbeit, dann kann die Milchanregung etwas komplizierter sein. Im ersten Moment ist es schon merkwürdig, wenn man da entblößt mit diesem Pumpmechanismus sitzt. Um den Milchfluss zum Laufen zu bringen, solltest du daher relativ entspannt und in Gedanken ganz bei deinem kleinen Schatz sein. Schau dir Bilder und Videos an oder nimm getragene Babykleidung mit, an der du schnuppern kannst. Das setzt das Hormon Oxytocin frei und du wirst überrascht sein, wie schnell die Milch schließlich kommt.

Wie lange solltest du abpumpen?

Bei einer guten elektrischen Milchpumpe reichen 10 bis 15 Minuten pro Seite meist aus, um eine ausreichende Milchmenge zu gewinnen. Wenn du eine Doppelmilchpumpe nutzt, bist du somit in nur einer Viertelstunde mit dem Abpumpen fertig.

Welche Menge Muttermilch solltest du abpumpen?

Die Menge richtet sich nach dem individuellen Bedarf deines Babys. Manchmal kommt bei einem Abpumpvorgang mehr und manchmal weniger Muttermilch. Gerade am Anfang solltest du dich nicht von kleineren Mengen verunsichern lassen oder denken, dass du zu wenig Milch hast. Keine Milchpumpe kann den raffinierten Saugmechanismus von Babys 1:1 nachahmen, daher kann es manchmal etwas dauern, bis genug Muttermilch durch das Abpumpen zusammenkommt.

Wenn du neben dem Stillen Muttermilch abpumpen möchtest, solltest du beachten, dass du am besten kleinere Milchmengen von ca. 30 ml, maximal 60 ml über den Tag verteilt sammelst und einfrierst. Da es beim Stillen schwer abzuschätzen ist, wie viel dein Säugling trinkt, kannst du die Milch so portionsweise auftauen und es bleiben weniger Reste, die du wegschütten musst.

Abgepumpte Muttermilch aufbewahren

In sterilen Muttermilchbeuteln eingefrorene abgepumpte Muttermilch.
Eingefrorene Muttermilch hält sich ein gutes halbes Jahr im Gefrierfach. © Rattanachat – stock.adobe.com

Frisch abgepumpte Muttermilch kannst du entweder einfrieren, im Kühlschrank aufbewahren oder für eine kurze Zeit bei Zimmertemperatur lagern. Je nachdem unterscheidet sich ihre Haltbarkeit:

  • Bei Zimmertemperatur (19-22 °C): sechs bis acht Stunden
  • Im Kühlschrank (ca. 0-4 °C): ca. fünf Tage, sofern der Kühlschrank sehr sauber ist und die Milch nicht in der Kühlschranktür gelagert wird.
  • Im Gefrierfach (ca. -18 °C): mindestens sechs Monate

Die meisten Nährstoffe finden sich in frisch abgepumpter Muttermilch. Wenn du planst, deinem Baby bei der nächsten Stillmahlzeit abgepumpte Milch zu füttern bzw. füttern zu lassen, dann lässt du die Milch am besten bei Zimmertemperatur stehen. Soll die abgepumpte Milch für den nächsten Tag sein, da du arbeiten musst oder anderweitige Termine wahrnehmen möchtest, dann stelle die Milch in den Kühlschrank.

Notiere dir auf den Muttermilchbeuteln oder -bechern stets das Datum des Tages, an dem du die Milch abgepumpt und eingefroren hast. Du solltest ältere Vorräte stets zuerst verbrauchen.

Was du beim Füttern von aufbewahrter Muttermilch beachten solltest

Eingefrorene Muttermilch muss schonend aufgetaut werden. Das kannst du entweder im Kühlschrank, in einem lauwarmen Wasserbad oder in einem Flaschenwärmer machen. Zum Füttern reicht es bereits aus, wenn die aufgetaute Milch Zimmertemperatur hat.

Erwärme eingefrorene Muttermilch NIE in der Mikrowelle! Dadurch gehen wertvolle Inhaltsstoffe der Muttermilch kaputt. Außerdem erhitzt die Mikrowelle die Muttermilch ungleichmäßig, wodurch sich dein Kind beim Trinken verbrennen könnte.

Hast du Milch aufgetaut, möchtest diese aber nicht gleich verfüttern, kannst du sie noch ungefähr 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahren.

Wenn dein Baby die aufgetaute Milch nicht ganz ausgetrunken hat, kannst du die Reste noch etwa eine Stunde lang aufbewahren und schließlich füttern. Danach solltest du Milchreste aufgrund von sich vermehrender Bakterien nicht mehr verwenden.

Muttermilch abpumpen: Übung macht den Meister

Wie du siehst gibt es einige Punkte, die du beim Abpumpen von Muttermilch beachten solltest. Doch mit etwas Übung wirst du schnell eine Pump-Routine entwickeln, die deinem Baby und dir den Alltag erleichtert.

Quellen

Still-Lexikon: Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch
Gesundheitsinformation.de: Abpumpen von Muttermilch: Sind bestimmte Methoden besser als andere?
Lansinoh.de: Muttermilch abpumpen

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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