Wenn Kinder ihr Kinderzimmer aufräumen, bedeutet das: 1 % machen, 30 % darüber beschweren und 69 % mit Kram spielen, den sie gefunden haben. Alle Eltern kennen solche Sprüche und (fast) alle wünschen sich trotzdem mehr Ordnung im Kinderzimmer. Hier unsere Tipps gegen das Kinderzimmer-Chaos.

Ab welchem Alter können Kinder im Haushalt mithelfen?

Schon Kleinkinder im Alter von 2 bis 3 Jahren können kleinere Aufgaben im Haushalt übernehmen, zum Beispiel Spielzeug aufräumen, Wäsche sortieren oder beim Tischdecken helfen. (Kleine) Kinder sind oft begeistert bei der Sache und unheimlich stolz, wenn sie im Haushalt richtig mithelfen konnten. Noch wichtiger: Sie lernen von Anfang an, dass beim Aufräumen, Putzen und Ordnen die ganze Familie mithelfen sollte.

Was tun, wenn Kinder ihr Zimmer nicht aufräumen?

Bei Teenagern ist Streitpunkt „Kinderzimmer aufräumen“ eine andere Sache. Jüngere Kinder im Kleinkind- oder Kindergarten-Alter lassen sich mit einigen Kniffen und Routinen zum Aufräumen motivieren. Folgendes kannst du austesten:

  1. Mach ein Spiel daraus: Wer schafft es, mehr Spielsachen in 2 Minuten aufzuräumen? Stelle den Timer ein und gib das Startsignal fürs große Wetträumen. Oder ihr verknüpft das Aufräumen mit einem Bewegungsspiel: Alle Kuscheltiere dürfen nur hüpfend verstaut werden. Die Bücher tragt ihr auf Zehenspitzen zum Bücherregal. Weitere tolle Aufräumspiele für Kinder findest du in diesem Artikel.
  2. Räumt gemeinsam auf: „Aber das müssen die doch alleine können!“ sagt vielleicht eine innere Stimme (oder nervende Verwandte). Doch wie bei allen großen und kleinen Handgriffe lernt dein Kind am besten Ordnung zu halten, wenn es sich abschauen darf, wie es geht. Und dann selber aktiv wird. Zeige deinem Kind, wo seine Sachen ihren Platz haben. Gib ihm Dinge zum Wegräumen. Räumt regelmäßig auf, sodass es bald zur Selbstverständlichkeit wird.
  3. Belohnungssysteme fürs Aufräumen – ja oder nein? Manche Familien schwören darauf, andere sehen es kritisch: Eine Belohnung als Anreiz kann bei Aufräum-Muffeln Wunder wirken. Aber ist es auch nachhaltig und sollte Aufräumen nicht als „normaler“ Bestandteil des Alltags vermittelt werden? Auf der anderen Seite ist es immer schön, die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Zum Beispiel gemütlich ein Bilderbuch auf dem aufgeräumten Kinderbett lesen. Was am Ende die „Belohnung“ ist, lässt sich sehr frei definieren.

Kinderzimmer ausmisten mit Methode

Kinder brauchen gar nicht so viele Spielzeuge, um kreativ und ausgelassen zu spielen – so zumindest eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2018. Trotzdem sammeln sich mit der Zeit haufenweise Dinge an. Darunter gerne Krimskrams aus Wundertüten, Zeitschriften oder Mamas & Papas schwachen Momenten im Supermarkt. Hier hilft nur: Regelmäßig alles durchsehen und ausmisten, ausmisten und ausmisten. Reserviere auf dem Fußboden Platz für vier „Haufen“.

Haufen 1: Kaputt & unvollständig

Hier landen Dinge, die so beschädigt sind, dass man nicht mehr damit spielen kann. Also beispielsweise abgebrochene Kleinteile, ausgetrocknete Stifte oder Puzzle, bei dem Teile fehlen. Solche Sachen wandern direkt in den Müll.

Haufen 2: Noch gut, aber nicht mehr bespielt

Hier sammelst du Spielsachen, mit denen dein Kind nicht (mehr) spielt und die gut erhalten sind. Sie sind viel zu schade für die Tonne und können zum Beispiel gespendet werden. Oder du machst sie zu Geld und stellst sie kostenlos auf unserem Familienmarktplatz ein.

Haufen 3: Nicht so oft bespielt

Hier parkst du Spielzeug, von dem sich dein Kind (noch) nicht trennen will, mit dem es aber eher selten spielt. Aber Achtung! Dieser Haufen kann rasend schnell wachsen, wenn man kleine Sammler zu Hause hat, die nichts gehen lassen können. Einigt euch auf einen Deal: Was in X Monaten nicht vermisst und bespielt wird, ist reif für den Auszug.

Haufen 4: Unverzichtbar fürs Kinderzimmer

Und dann gibt es noch einen Haufen für heiß geliebte Spielsachen. Auch dieser kann schnell „zu groß“ werden. Verstaue einen Teil der Sachen im Keller oder Vorratsschrank und tausche ab und zu Spielzeug aus. So bleibt es im Kinderzimmer spannend.

Ordnungssystem fürs Kinderzimmer: Feste Plätze, gut erreichbar

Ein Kinderzimmer nach dem Aufräumen
Wer Ordnung im Kinderzimmer will, braucht feste Plätze für die Dinge. © New Africa – stock.adobe.com

Manchmal scheitert es gar nicht am Willen, sondern am Stauraum bzw. an einem sinnvollen Ordnungssystem im Kinderzimmer. Wenn du dir dauerhaft Ordnung wünschst, brauchst du für die Dinge feste Plätze, an die sie geräumt werden. Und damit deine Kleinen selbstständig aufräumen, müssen Kisten, Schubladen oder Regale gut erreichbar und kindgerecht gedacht sein. Heißt zum Beispiel:

  • Ordnungshelfer auf Kinderhöhe bereithalten.
  • Schwere Kisten mit Rollen versehen, damit dein Kind sie leichter bewegen kann.
  • Aufkleber an Schubladen anbringen als Erinnerungshilfe, wo was hingehört.

Bestimmt fallen dir noch jede Menge Möglichkeiten ein, das Aufräumen für dein Kind so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten.

Playmobil und LEGO aufräumen

Sie sind so etwas wie der Endgegner im Kinderzimmer-Chaos: Playmobil, LEGO und LEGO Duplo! Die verschiedenen Bau-Sets kommen mit zig Kleinteilen daher und sind – wenn man nicht höllisch aufpasst – im Nullkommanichts vermischt, verteilt und verloren. Hier ein paar Tipps, wie du LEGO, Playmobil und Co. aufräumen kannst:

  • Bewahre Kartons oder Flyer mit den Bauanleitungen in einem Ordner auf. So weißt du auch, welche Steine in welchem Set enthalten sind.
  • Kleine und große Boxen in verschiedenen Farben helfen beim Sortieren. Eine Kiste mit Ersatzteilen ist übrigen Gold wert.
  • Wem das Sortieren zu mühsam ist, kann alle Teile in einem praktischen Spielzeugsack verstauen. Ausgebreitet funktioniert der Sack als Spieldecke, auf der die Kleinen nach Herzenslust mit LEGO und Playmobil spielen können. Ist das Spiel beendet, wird der Sack einfach zusammengerafft und mit einer Kordel zugezogen. Fertig!

Kuscheltiere aufräumen

Dein Kind kann auf KEINES seiner Kuscheltiere verzichten? Eine Hängematte für Kuscheltiere ist ein praktischer und niedlicher Ordnungshelfer. Oder ein Stoff-Organizer, den du an der Kinderzimmertür befestigen kannst. Auch ein hübscher Korb kann künftig das Zuhause aller Kuscheltiere werden.

Kinderbücher ordnen

Bilderbücher für Kinder passen natürlich einfach ins Bücherregal. Doch gerade kleine Kinder finden ihr Lieblingsbuch leichter, wenn es frontal im Kinderregal steht. Außerdem kommen die hübschen Cover der bunten Kinderbücher so viel besser zur Geltung und machen Lust aufs Lesen.

Beim Kinderzimmer meiner 4-Jährigen lasse ich Fünfe gerade sein, – da sieht es am Ende des Tages manchmal noch „abenteuerlich“ aus. Aber ein absolutes Muss in unserem Haushalt ist, dass an jedem Abend der Spielbereich im Wohnzimmer aufgeräumt wird. Heißt: Playmobil in Kisten verstauen, Bücher ins Regal räumen und sonstigen Klimbim wegschaffen. Kein Feierabend ohne einen spielzeugfreien Teppich und Holzboden. Wie ist das bei dir? Schreib es uns in die Kommentare!

Quellen:

BR.de: Heute fleißig, morgen erfolgreicher | famigros.ch: Spielerische Ordnung: Die besten Ideen für die LEGO® Aufbewahrung |

Dauch, Carly; Imwalle, Michelle (2018): The influence of the number of toys in the environment on toddlers’ play. Infant Behavior and Development, 78-87. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0163638317301613

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Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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