Leidet das Kind an Durchfall und Erbrechen, haben Eltern nichts zu lachen. Ein Magen-Darm-Infekt beim Kind ist nicht nur unangenehm und bedeutet jede Menge Wäsche, er ist zudem hochansteckend und kann bei jüngeren Kindern schnell gefährlich werden. Wie du dich bei einer Magen-Darm-Grippe verhalten solltest, welche Hausmittel Linderung bei deinem Kind schaffen, welches Essen sich am besten eignet und wann du auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen solltest, das alles erfährst du hier.

Magen-Darm-Infekt beim Kind: Ansteckung und Symptome

Meist sind Viren Auslöser eines Magen-Darm-Infekts. Vermutlich sind dir Noroviren und Rotaviren bereits bekannt, auch Adenoviren greifen den Magen-Darm-Trakt an. Neben Viren können in manchen Fällen auch Bakterien oder Parasiten die Ursache für Brechdurchfälle sein. Da die verschiedenen Krankheitserreger hochinfektiös sind, reichen bereits kleinste Mengen, um eine Ansteckung auszulösen.

Häufig werden Krankheitserreger daher über kleinste Reste von Ausscheidungen wie Erbrochenem oder Durchfall übertragen, die Erkrankte an Händen, Gegenständen oder Lebensmitteln hinterlassen und die von dort schließlich im Mund landen. Hier spricht man von einer fäkal-oralen Infektion.

Doch auch eine Tröpfcheninfektion ist möglich. Noroviren beispielsweise können beim Erbrechen als winzige Tröpfchen von einem gesunden Menschen eingeatmet werden und so eine Infektion verursachen.

Symptome der Magen-Darm-Infektion bei Kleinkind und Kind

Die Symptome können sich je nach Art des Krankheitserregers und der eigenen Immunabwehr bereits nach ein paar Stunden oder aber erst nach ein paar Tagen zeigen. Oftmals ist dann schnell kein Zweifel offen, dass sich das Kind bei der typischen Symptomatik wohl einen Magen-Darm-Virus eingefangen hat.

Typische Krankheitsanzeichen sind:

  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Schwächegefühl
  • Evtl. Schwindel
  • Appetitlosigkeit
  • Gelegentlich Fieber

Wie kann man die Ansteckung verhindern?

Gerade bei sehr jungen Kindern ist es manchmal nicht so leicht zu erkennen, ob es sich beim Auftreten der ersten Krankheitszeichen um einen Infekt handelt. Besonders dann, wenn der Nachwuchs sich das erste Mal einen Magen-Darm-Infekt eingefangen hat. So kann es sein, dass Kinder nur einen kurzen Krankheitsverlauf zeigen und man davon ausgeht, sie hätten vielleicht etwas Falsches gegessen. Gerade der enge Kontakt und der hohe Pflegeaufwand von Babys und Kleinkindern führt nicht selten dazu, dass sich die ganze Familie an dem Magen-Darm-Virus ansteckt.

Um das möglichst zu vermeiden, ist eine gute Hygiene sehr wichtig. Es wird dazu geraten, beim Wickeln und Säubern von Erbrochenem Einmalhandschuhe zu tragen und die Hände stets gründlich zu waschen und zu desinfizieren. Bei Noroviren reicht selbst das jedoch meist nicht aus; um eine Ansteckung zu verhindern, müsstest du zusätzlich deine Atemwege durch einen Mundschutz schützen.

Hausmittel und Medikamente, die bei einem Magen-Darm-Infekt helfen

Gewöhnlicherweise hat dein Kind einen Magen-Darm-Infekt nach wenigen Tagen überstanden. In dieser Zeit ist es wichtig, dass dein Schatz viel trinkt, um den hohen Flüssigkeitsverlust so gut es geht auszugleichen.

Wenn dein Kind noch sehr jung ist und du es größtenteils stillst, solltest du es öfter anlegen, bis sich die Symptome bessern. Gibst du deinem Baby die Flasche, kannst du ihm die Säuglingsnahrung weiterhin unverdünnt geben und die Anzahl der Mahlzeiten bei Bedarf erhöhen.

Einem Kleinkind oder Kind solltest du als Medikament eine Elektrolytlösung geben, wenn es über Stunden hinweg an Durchfall und Erbrechen leidet. Eine Elektrolytlösung besteht aus Glukose und Elektrolyten wie Natrium, Kalium, Bicarbonat und Chlorid. Sie hilft den Wasserhaushalt bei einem Magen-Darm-Virus auszugleichen. In der Apotheke gibt es fertige Mischungen, die du nur noch mit Wasser anrühren musst und deinem Kind löffelweise einflössen kannst.

Tabletten und Zäpfchen gegen Übelkeit und Erbrechen solltest du deinem Kind nur nach ärztlicher Absprache verabreichen. Bei schlimmen Krämpfen kann Paracetamol helfen.

Als Hausmittel wirkt Kamillentee außerdem krampflindernd.

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Nahrungsmittel und Speisen bei einem Magen-Darm-Infekt

Vermutlich wird dein Kind bei einem Magen-Darm-Infekt zunächst keinen Appetit haben. Besonders ältere Kinder solltest du nicht zwingen, Nahrungsmittel zu sich zu nehmen – zumindest nicht am ersten Tag, an dem sich die Krankheitssymptome zeigen. Wichtig ist, dass du deinen Nachwuchs stets daran erinnerst, Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Idealerweise handelt es sich dabei um leicht gesüßten Tee wie Kamillentee oder andere Kräutertees. Diese kannst du auch mit einer Elektrolytmischung anreichern. Doch dein Kind soll alles trinken, auf das es Lust hat und der Körper behält – auch wenn es sich dabei um Limonade handelt.

Essen sollte dein Kind bei einem Magen-Darm-Infekt hauptsächlich leicht verdauliche Nahrungsmittel, die den Magen nicht zusätzlich reizen. Wenn es Appetit hat, kannst du ihm beispielsweise weiche Kartoffeln, Joghurt oder eine zermatschte Banane anbieten. Leicht bekömmliches Gemüse ist ebenso eine gute Wahl. Auch geriebener Apfel hat sich bewährt: Besonders seine Schale enthält in großen Maßen Pektin, das Wasser bindet und dadurch eine Schutzschicht auf der Darmschleimhaut bildet. Achte hier jedoch darauf, eine Sorte zu wählen, die weniger säurehaltig ist. Haferschleim und Grießbrei sind ebenso geeignete Speisen.

Moro-Suppe: Karottensuppe gegen Durchfall und Erbrechen

Ein bewährtes Rezept im Kampf gegen Durchfallerkrankungen ist außerdem die Moro’sche Karottensuppe, auch Moro-Suppe genannt. Der österreichische Kinderarzt Ernst Moro konnte durch diese Suppe Anfang des 20. Jahrhunderts vielen Kindern mit Durchfallerkrankungen helfen und vor schweren Komplikationen bewahren. Der Grund, warum die Suppe so gut bei einem Magen-Darm-Infekt helfen soll, liegt Wissenschaftlern zufolge an den entstehenden sauren Oligogalakturoniden, die sich im Darm an Erreger haften und so deren Besiedelung an der Darmwand verhindern. Sie werden einfach wieder ausgeschieden.

Das Rezept ist so simpel, dass sich ein Ausprobieren auf jeden Fall lohnt:

Einfach 500 Gramm Karotten schälen und in einem Liter Wasser mindestens 60 Minuten – besser 90 Minuten – lang kochen. Dann das Kochwasser weggießen und die weichen Karotten pürieren. Mit gekochtem Wasser auf einen Liter auffüllen und drei Gramm Kochsalz (ca. ein Teelöffel) hinzufügen. Fertig!

Wann du mit deinem Kind zum Arzt bzw. zur Ärztin solltest

Für Babys und Säuglinge unter einem Jahr kann eine Magen-Darm-Grippe schnell gefährlich werden. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust können sie bereits innerhalb weniger Stunden austrocknen. Halten Durchfall und Erbrechen bei deinem Baby über mehr als sechs Stunden an und es hat keinen Appetit, solltest du es immer ärztlich untersuchen lassen. Ein junges Kind im Alter von ein bis drei Jahren kannst du bis zu zwölf Stunden beobachten. Tritt keine Besserung ein, solltest du deinen Arzt bzw. Ärztin aufsuchen.

Bei folgenden Symptomen ist ein Arztbesuch dringend notwendig:

  • Dein Neugeborenes erbricht sich.
  • Das Erbrochene ist blutig gefärbt oder die Galle ist grün.
  • Es befindet sich Blut im Stuhl.
  • Neben Durchfall und Erbrechen hat dein Kind starke Bauchschmerzen, die kommen und gehen.
  • Bei Fieber: Säuglinge mit Fieber sollten immer ärztlich untersucht werden. Ältere Kinder dann, wenn das Fieber über 38,5 °C ansteigt und über mehr als drei Tage anhält.
  • Bei offensichtlichem mäßigem bis starkem Flüssigkeitsverlust: Wenn bei Säuglingen die Fontanelle einfällt, es keine Tränenflüssigkeit gibt, der Mund trocken ist und die Windel über Stunden trocken bleibt. Diese Anzeichen sind ein Alarmsignal und bedeuten: Sofort ab zum Arzt bzw. zur Ärztin!
  • Wenn das Kind kaum ansprechbar ist und eine Bewusstseinsveränderung zeigt.

Tipps bei Magen-Darm-Infekt bei Kleinkind und Kind

In Normalfall heißt es bei einer Magen-Darm-Grippe: Durchhalten und die unangenehmen Tage überstehen bis der Spuk ganz von allein wieder vorbei ist. Folgende Tipps können dabei helfen:

  • Hänge je nach Alter deines Kindes eine Schüssel an seinem Bett ein.
  • Lege eine Wickelunterlage auf das Kopfkissen und breite ein Handtuch darüber aus.
  • Beziehe das Bett doppelt: Eine Lage aus Matratzenschutz und Bettlaken, darauf eine weitere Lage aus Matratzenschutz und Bettlaken.

Quellen

Infektionsschutz.de: Magen-Darm-Infektionen
Apotheken-umschau.de: Magen-Darm-Erkrankung bei Kindern
ÄrzteZeitung.de: Karottensuppe nach Moro könnte auch EHEC lahmlegen
Kinderarzt-gilching.de: Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis)

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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