Trockener Reizhusten ist eine quälende Angelegenheit – insbesondere während der Schwangerschaft, wo man auf viele hustenstillende Medikamente verzichten muss. Als Schwangere stellst du dir vielleicht außerdem die Frage, ob ein kräftiger Hustenanfall deinem ungeborenen Baby schaden könnte? In unserem Beitrag erklären wir dir, warum ein Reizhusten in der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich ist und weshalb du dir um dein Baby im Bauch keine Sorgen machen musst. Außerdem erfährst du, welche Hausmittel den Reizhusten in der Schwangerschaft natürlich lindern und auf welche Medikamente du im Notfall zurückgreifen kannst.
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Gründe für Reizhusten in der Schwangerschaft
Es gibt unterschiedliche Gründe für einen Reizhusten in der Schwangerschaft. Das sind die häufigsten Ursachen:
- Virusinfektion: In den meisten Fällen lösen durch Viren verursachte Infektionen der oberen Atemwege Halsschmerzen und Husten aus. Im Zuge einer Nasennebenhöhlenentzündung, Erkältung oder Bronchitis kann es auch in der Schwangerschaft schnell zu einem Reizhusten kommen.
- Schwangerschaftsrhinitis: Ein Viertel aller Schwangeren leidet unter der sogenannten Schwangerschaftsrhinitis: Die Nase wirkt verstopft und die Atmung wird erschwert, ohne dass ein Infekt oder eine Allergie vorliegt. Die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft führt dazu, dass die Nasenschleimhaut über Monate hinweg angeschwollen ist und sich erst nach der Geburt wieder normalisiert. Durch die dadurch resultierende erhöhte Mundatmung können die Schleimhäute austrocknen. Die Folge ist ein lästiger Reizhusten, der besonders nachts auftreten kann.
- Gastroösophageale Refluxkrankheit: Du bist schwanger und leidest besonders nachts unter einem quälenden Reizhusten? Daran kann der gastroösophageale Reflux schuld sein, der sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer deutlicher bemerkbar macht. Grund dafür ist, dass die wachsende Gebärmutter den Magen nach oben drängt. So zusammengepresst öffnet sich der Schließmuskel des Mageneingangs leichter und es kann passieren, dass Magensäure in die Speiseröhre läuft – aufgrund der Schwerkraft besonders nachts, wenn du schläfst. Dadurch kommt es häufig zu Sodbrennen oder einem Reizhusten.
- Allergie: Wenn du unter einer Tierhaar-, Pollen- oder Stauballergie leidest, kann es sein, dass du auf die Allergene in der Schwangerschaft mit einem Reizhusten reagierst.
- (Selten) Keuchhusten: Zwar selten, aber dennoch wichtig zu erwähnen ist, dass es sich bei einem hartnäckigen, trockenen Reizhusten in der Schwangerschaft um Keuchhusten (Pertussis) handeln könnte. Die Krankheit wird durch Bakterien verursacht, die sich in Giftstoffe umwandeln und so gefährlich für Lunge und Schleimhäute werden können. Betroffene zeigen nach ein bis zwei Wochen mit typischen Erkältungssymptomen einen trockenen Husten mit teils krampfartigen Hustenanfällen und einem keuchenden Einziehen der Luft, das der Krankheit den Namen verleiht. Die Anfälle treten besonders häufig nachts auf und sind eine Qual für Erkrankte. In der Schwangerschaft kann ein Keuchhusten gefährlich für das Baby werden, wenn sich das Neugeborene ansteckt: Es kann sich nicht selbst zum Husten aufrichten und setzt daher den Atem kurzzeitig aus. Schwangeren wird daher die Impfung gegen Keuchhusten ab der 28. Schwangerschaftswoche empfohlen, um einen Nestschutz für das Ungeborene zu entwickeln.
Ist Reizhusten in der Schwangerschaft gefährlich?
Nein, keine Sorge – in der Regel ist ein Reizhusten in der Schwangerschaft völlig ungefährlich. Hast du einen kräftigen Hustenanfall, vermutest du vielleicht, dass es dein Baby ordentlich durchrüttelt. Das ist aber nicht der Fall: die Bauchmuskulatur gleicht den Druck, der durch das Husten entsteht, aus. Außerdem sorgt das Fruchtwasser dafür, dass dein Kleines von Erschütterungen nicht viel mitbekommt. Es mag sein, dass es – wenn überhaupt – durch einen Hustenanfall etwas im Bauch hin- und herschaukelt. Und das findet dein Baby vermutlich ganz angenehm.
Hausmittel gegen Reizhusten in der Schwangerschaft
Mit vielen Medikamenten musst du in der Schwangerschaft vorsichtig sein. Auch bei Reizhusten solltest du lieber auf bewährte Hausmittel zurückgreifen, bevor du dir etwas Stärkeres verschreiben lässt. Bedenke allerdings auch, dass nicht jedes pflanzliche Mittel harmlos und für Schwangere geeignet ist.
Was bei jeder Art von Husten hilft: Viel trinken! Dadurch können die krankmachenden Keime schneller aus dem Körper gespült werden. Außerdem sorgt eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr dafür, dass zäher Schleim besser aus den Atemwegen fließen kann. Zwei bis drei Liter Wasser oder warmen Tee solltest du daher deinem Körper einflössen.
Diese Hausmittel lindern zusätzlich den Reizhusten in der Schwangerschaft:
Zwiebel-Honig-Saft
Zwiebel ist bei vielen Krankheiten das Mittel der Wahl. Bei Reizhusten oder einem Husten mit schleimigem Auswurf wirken die enthaltenen Schwefel-Verbindungen antibakteriell, wodurch das Abhusten leichter fällt.
So stellst du den Zwiebelhustensaft her:
- Schneide eine Zwiebel in kleine Stücke und gib sie zusammen mit drei Esslöffeln Honig und 125 Millilitern Wasser in einen kleinen Topf.
- Koche die Mischung für ca. 10 Minuten.
- Lasse die Lösung nun für ca. 8 Stunden ruhen.
- Danach siebst du den Saft aus der Zwiebelmischung. Dafür eignet sich ein weiches Tuch aus Baumwolle gut.
- Fange den Saft in einer Schüssel auf.
- Nimm täglich 3 bis 5 Esslöffel des Zwiebelhonigsafts ein.
Gurgeln mit Salbeitee oder Salbeiöl
Salbei ist ein bewährtes Hausmittel gegen Halsschmerzen aller Art. Um den Reizhusten in der Schwangerschaft zu lindern, kannst du entweder mit einer Salbeiölmischung oder mit Salbeitee gurgeln.
Für das Gurgeln mit Salbeiöl mischst du zwei bis drei Tropfen Salbeiöl und einen Esslöffel Apfelessig in einer Tasse mit lauwarmem Wasser. Der Essig sorgt dafür, dass sich Öl und Wasser besser verbinden. Nimm nun ein Schluck von der Lösung und gurgle damit für ein paar Minuten. Spucke die Lösung dann wieder aus. Nicht runterschlucken!
Genauso gehst du beim Gurgeln mit Salbeitee vor, nachdem du ihn zubereitet und auf Trinktemperatur abkühlen hast lassen.
So bereitest du den Salbeitee zu:
- Wiege drei Gramm Salbeitee ab und übergieße sie mit ca. 150 Millilitern kochendem Wasser.
- Decke die Flüssigkeit zu und lasse sie für rund zehn Minuten ziehen.
- Jetzt gießt du den Tee durch ein Sieb ab, lässt ihn noch etwas abkühlen und beginnst dann damit zu gurgeln.
Achtung: Achte darauf, das Salbeiöl oder den Salbeitee wirklich nur zu gurgeln und nicht unbedingt herunterzuschlucken. Denn der übermäßige Verzehr von Salbeitee kann zu vorzeitigen Gebärmutterkontraktionen führen. In unserem Magazin erfährst du, bei welchen weiteren Getränken du in der Schwangerschaft vorsichtig sein solltest.
Thymiantee gegen Reizhusten in der Schwangerschaft
Die im Thymian enthaltenen Wirkstoffe Thymol und Carvacrol hemmen das Keimwachstum und lindern Entzündungen im Rachenraum – ideal also bei einem Reizhusten. Zusätzlich nimmst du beim Trinken von Thymiantee Flüssigkeit auf, was bei jeder Art von Erkältung förderlich ist.
Um den Thymiantee zuzubereiten, kochst du einen Teelöffel getrocknete oder frische Thymianblätter in ca. 250 Milliliter Wasser. Seihe die Blätter danach ab und lasse den Tee auf Trinktemperatur abkühlen.
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Auch Ingwertee hat sich bei Reizhusten während der Schwangerschaft bewährt. Die ätherischen Öle der scharfen Knolle sollen Keime schneller aus dem Rachenraum befördern und wirken Entzündungen entgegen.
Ingwer in der Schwangerschaft – ist das denn nicht wehenfördernd? Nein, solange du dich an die empfohlene Tageshöchstdosis von 1,5 Gramm Ingwerpulver (entspricht ca. fünf Gramm frisch geriebenem Ingwer) hältst und den Tee nur gelegentlich trinkst, kannst du ihn bedenkenlos genießen.
Übrigens: Auch bei Schwangerschaftsübelkeit kann Ingwertee helfen!
So bereitest du den Ingwertee zu:
- Wasche eine frische Ingwerwurzel und schneide ein ca. ein Zentimeter großes Stück ab.
- Schneide das Stück in dünne Scheiben und gib sie in eine Tasse.
- Fülle die Tasse mit heißem Wasser auf und lass den Tee für rund zehn Minuten ziehen.
- Nun kannst du ihn nach Belieben mit etwas Honig oder Agavendicksaft süßen und genießen.
Achtung: Wie Ingwer bei Sodbrennen wirkt, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht. Wenn du unter Sodbrennen leidest, solltest du beim Verzehr bzw. Trinken von Ingwertee vorsichtig sein, da es dein Leiden verschlimmern könnte.
Inhalieren mit Kochsalzlösung
Bei einem starken Reizhusten kann dir das Inhalieren mit Kochsalzlösung helfen – und es ist in der Schwangerschaft völlig unbedenklich. Der warme Wasserdampf befeuchtet deine Schleimhäute und sorgt dafür, dass Sekrete besser abfließen können. Und du kannst bald wieder durchatmen.
So stellst du die Kochsalzlösung her:
- Koche einen Liter Wasser in einem Topf und löse darin einen Teelöffel Kochsalz auf.
- Lass die Lösung auf ca. 60 °C herunterkühlen, um Verbrühungen zu vermeiden.
- Beuge deinen Kopf über den Topf und decke dich und den Kochtopf mit einem großen Handtuch ab.
- Inhaliere nun mit gleichmäßigen Atemzügen den warmen Wasserdampf für ca. 10 bis 15 Minuten.
Alternativ zu dieser klassischen Methode kannst du dir von der Apotheke gegen Rezept und eine kleine Tagesgebühr ein Inhalationsgerät ausleihen. Der Kompressor bildet einen angenehmen Nebel, den du mit einem passenden Aufsatz hygienisch und bequem z.B. auf dem Sofa inhalieren kannst.
Medikamente gegen Reizhusten in der Schwangerschaft
Reichen die Hausmittel nicht aus oder möchtest du zusätzlich noch gegen den Reizhusten angehen, kommen ein paar (pflanzliche) Medikamente auch in der Schwangerschaft für dich infrage.
- Isländisch Moos Lutschpastillen: Isländisch Moos kannst du in der herkömmlichen, empfohlenen Dosis bedenkenlos in der Schwangerschaft lutschen. Die Flechte, die zu über 50 Prozent aus Schleimstoffen besteht, löst sich beim Lutschen auf und legt sich wie ein Balsam auf die gereizten Schleimhäute. So kann der Pflanzenextrakt Reizhusten lindern.
- Pastillen mit Hyaluronsäure: Hyaluronsäure als Bestandteil von Lutschtabletten gegen Husten hat einen ähnlichen Effekt wie Isländisch Moos. Bekannt für ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, legt sich die Hyaluronsäure wie ein Schutzfilm auf die Schleimhaut und befeuchtet sie nachhaltig.
- Kurzzeitig Hustenstiller: Du hast schon sämtliche Hausmittel und pflanzliche Medikamente ausprobiert, wirst den starken, quälenden Reizhusten aber einfach nicht los? Dann sind auch in der Schwangerschaft kurzzeitig Hustenstiller erlaubt. Lass dich von deinem Arzt bzw. deiner Ärztin dazu beraten, was du einnehmen kannst, wenn dir der fiese Reizhusten keine Ruhe lässt.
Oje, eine fiese Erkältung in der Schwangerschaft. Natürlich hat es mich schwanger mit unserem Minimann auch erwischt – in einer wunderschönen, sonnigen Sommerwoche im Juni. Nachdem ich versucht habe, mit warmen Tee dem Reizhusten entgegenzuwirken, haben meine Kugel und ich uns letztendlich doch in die Apotheke bewegt und einmal nachgefragt, wie ich meinen gereizten Schleimhäuten noch anderweitig helfen kann. Auf Empfehlung habe ich dann fleißig Isländisch Moos gelutscht und schließlich eine Besserung festgestellt. Und der Minimann musste dank abklingender Hustenanfälle nicht mehr gar so dolle schaukeln (falls er sie überhaupt mitbekommen hat).
Quellen
PTAheute.de: Selbstmedikation während der Schwangerschaft – Teil 4: Husten
erkaeltet.info: Trockener Reizhusten (Schwangerschaft)
infektionsschutz.de: Keuchhusten
Netdoktor.de: Gurgeln
Apotheken-Umschau: Schwanger und krank: Was darf ich einnehmen?
