Während deiner Kugelzeit gibt es einige Lebensmittel, auf die du erst mal verzichten musst. Aber wie ist das mit der Tasse Kaffee am Morgen oder einem Schluck Sekt bei der Familienfeier? Wir verraten dir, was du in der Schwangerschaft nicht trinken darfst und bei welchen Getränken du auf das richtige Maß achten solltest.

Kaffee in der Schwangerschaft: Wie viel Koffein ist erlaubt?

Für viele startet der Morgen mit einem Koffein-Kick und auch in der Schwangerschaft möchtest du deinen Kaffee eigentlich nicht missen. Umso mehr, wenn du unter Schwangerschaftsmüdigkeit leidest. Doch kann er deinem Baby schaden?

200 Milligramm Koffein pro Tag gelten als unbedenklich

Bisher gilt Koffein in Maßen als vertretbar. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft bis zu 200 Milligramm Koffein pro Tag als unbedenklich ein. Das entspricht ungefähr zwei Tassen Filterkaffee. Aber auch Tee und Schokolade enthalten Koffein. Daher ist es wichtig, dass du deinen gesamten Koffein-Konsum im Auge behältst.

So viel Koffein steckt in Kaffee & Co.

Getränke (in Milliliter ) / Lebensmittel (in Gramm)Koffeingehalt in Milligramm
60 ml Espressoca. 80 mg
200 ml Filterkaffeeca. 90 mg
200 ml Latte Macchiato ca. 80 mg
150 ml Cappuccino ca. 80 mg
220 ml schwarzer Teeca. 50 mg
200 ml Coca Colaca. 20 mg*
50 g Zartbitterschokolade ca. 25 mg
50 g Vollmilchschokoladeca. 10 mg
*Achtung: Je nach Hersteller kann das Glas Cola auch deutlich mehr Koffein enthalten.

Sicher ist: Koffein wirkt sich auf das ungeborene Kind aus. Sein Herzschlag erhöht sich und sein Nervensystem wird angeregt. Dein Baby wird unruhig – das bekommst du gegen Ende der Schwangerschaft deutlich zu spüren.

Einige Studien legen nahe, dass ein erhöhter Koffeinkonsum das Wachstum des Kindes beeinträchtigt und ein geringes Geburtsgewicht zur Folge hat. Auch das Risiko für Frühgeburten scheint erhöht. Hier lautet die Empfehlung für Schwangere, ganz auf Koffein zu verzichten. Falls du den Kaffee in der Schwangerschaft nicht komplett streichen möchtest, solltest du den Grenzwert von 200 Milligramm einhalten.

Energydrinks: Für Schwangere nicht geeignet

Auch Energydrinks enthalten Koffein. Aber vor allem die Wechselwirkung mit anderen Inhaltsstoffen – zum Beispiel Taurin oder Inosit – machen die Wachmacher für Schwangere bedenklich. Daher müssen seit 2014 einige Energydrinks folgenden Warnhinweis tragen: „Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen.“ Fazit: Energydrinks gehören zu den Getränken, die du in der Schwangerschaft besser nicht trinken solltest.

Säfte und Softdrinks enthalten viel Zucker

Cola, Fanta, Eistee – manchen schmecken die süßen Softdrinks einfach besser. Da fällt die Umstellung auf „langweiliges“ Mineralwasser schwer. Doch der hohe Zuckergehalt macht die Getränke ungesund. Zumindest, wenn sie dauerhaft als Durstlöscher herhalten.

Im Laufe der Schwangerschaft verändert sich dein Stoffwechsel. Zucker wird langsamer abgebaut, weshalb einige Schwangere erhöhte Blutzuckerwerte aufweisen. Ab einem bestimmten Wert spricht man von Schwangerschaftsdiabetes. Diese lässt sich zwar gut in den Griff bekommen, erhöht aber das Risiko für Erkrankungen wie Präeklampsie.

Säfte enthalten Vitamine und Mineralstoffe, aber auch viel Fruchtzucker. In einem Glas (250 ml) Apfelsaft stecken ca. 27,5 Gramm Zucker. Zum Vergleich: Dieselbe Menge Cola kommt auf ca. 26,6 Gramm Zucker. Das ist mehr als die empfohlene Tagesmenge von 25 Gramm.

Es spricht nichts gegen ein Glas O-Saft oder Fanta zwischendurch. Regelmäßig und in großen Mengen solltest du die süßen Getränke aber nicht zu dir nehmen.

Isotonische Getränke: Achtung bei Koffein und Taurin

Isotonische Getränke helfen gerade im Sommer oder beim Sport, den Elektrolythaushalt wieder ins Lot zu bringen. Auch in der Schwangerschaft kannst du ab und zu zum Iso-Drink greifen, wenn er kein Koffein oder Taurin enthält. Auch hier gilt: Bei einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes solltest du die süßen Iso-Drinks eher meiden.

Tee in der Schwangerschaft: Auf die Sorte kommt es an

Viele Teesorten kannst du ganz bedenkenlos genießen. Zum Beispiel:

  • Kamillentee
  • Fencheltee
  • Rooibos-Tee
  • Melissentee
  • Alle Früchtetees

Sie bringen Abwechslung rein und können sogar gegen manche Schwangerschaftsbeschwerden helfen. Zum Beispiel beruhigen Kamille und Fenchel den Magen. Auch Melissentee wirkt entspannend.

Auch Grün- und Schwarztee sind in Maßen in Ordnung. Durch das Koffein gehören sie zu den Getränken, die du in der Schwangerschaft nicht übermäßig trinken solltest.

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Bestimmte Teesorten solltest du in der Schwangerschaft eher meiden. © di_media – stock.adobe.com

Bei einigen Teesorten ist Vorsicht angesagt. Natürlich sind auch hier die Mengen entscheidend und die Gefahr einer Überdosierung sehr gering. Trotzdem ist es gut zu wissen, was Himbeerblätter, Brennnessel usw. bewirken können:

  • Himbeerblätter, Eisenkraut, Rosmarin und Passionsblume gelten als wehenfördernd. Gegen Ende der Schwangerschaft wird Himbeerblättertee genau wegen dieser Eigenschaft von vielen Hebammen empfohlen.
  • Brennnesseltee: Brennnesseltee erhöht das Thrombose-Risiko und kann die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigen.
  • Salbeitee: In Salbei stecken die Wirkstoffe Tannin und Thujon. Tannin kann zu Gebärmutterkontraktionen führen. Thujon ist in bestimmten Mengen giftig.
  • Tees mit Süßholzwurzel: Süßholzwurzel enthält den Stoff Glycyrrhizin. Er steht im Verdacht, die Plazenta durchlässig zu machen, sodass mehr von dem Stresshormon Cortisol auf den Fetus übergeht. Süßholzwurzel wird übrigens auch bei der Herstellung von Lakritze verwendet.

Bitter Lemon und Tonic Water: Bitterstoff Chinin gilt als umstritten

Chinin sorgt u.a. in Tonic Water oder Bitterlimonade für den herben Geschmack und gilt als Hilfsmittel gegen Wadenkrämpfe. Doch der Bitterstoff ist umstritten.

  • Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sollten Schwangere auf chininhaltige Getränke verzichten. Bestimmte Mengen können Fehlbildungen beim Fötus oder vorzeitige Wehen auslösen. In einem Fall aus den USA wurden bei einem Neugeborenen Entzugserscheinungen (starkes Zittern und Unruhe) beobachtet, nachdem die Mutter regelmäßig rund einen Liter Tonic Water trank.
  • Natürlich handelt es sich dabei um einen Extremfall und das Chinin-Tabu wird nicht von allen Experten geteilt. Der Berufsverband für Frauenärzte stuft geringe Mengen Chinin für Mutter und Kind als unbedenklich ein.

Ähnlich wie bei Kaffee ist es also eine Frage der Dosierung. Wer sicher gehen will, greift aber besser zu anderen Erfrischungen.

Alkohol: In der Schwangerschaft komplett tabu

Alkohol solltest du während der gesamten Schwangerschaft nicht trinken, denn schon geringe Mengen können dem ungeborenen Kind schaden. Je nach Menge und Zeitpunkt des Konsums wirkt sich das Zellgift auf Organe, Wachstum und/oder Nervensystem des Babys aus.

FAS: Das Fetale Alkoholsyndrom

Die Schäden, die durch Alkohol in der Schwangerschaft entstehen, bleiben ein Leben lang. Sind sie besonders ausgeprägt, spricht man vom Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Rund 3.000 Kinder kommen jedes Jahr in Deutschland mit FAS zur Welt. Typische Merkmale zeigen sich schon kurz nach der Geburt:

  • Geringes Geburtsgewicht
  • Auffälligkeiten im Gesicht, zum Beispiel Augen mit kurzer Lidspalte oder unterentwickelte Rinne zwischen Nase und Oberlippe.
  • Missbildungen, zum Beispiel am Herzen oder an den Nieren
  • Ruhelosigkeit, schwacher Saugreflex

Menschen mit FAS leiden häufig an einer ausgeprägten Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen. Auch Epilepsie tritt bei Betroffenen gehäuft auf.

Das Alles-oder-Nichts-Prinzip

Alkohol ist in allen Phasen der Schwangerschaft gefährlich. Doch in den ersten beiden Wochen nach der Befruchtung greift das sogenannte Alles-oder-Nichts-Prinzip. Es bedeutet, dass sich geschädigte Eizellen gar nicht erst in der Gebärmutter einnisten, sondern abgestoßen werden. Wenn du in den ersten Tagen deiner Schwangerschaft etwas getrunken hast, brauchst du dir also sehr wahrscheinlich keine Sorgen machen.

Erst die gesunde Eizelle, die sich 10 bis 14 Tage nach der Befruchtung in der Gebärmutter einnistet, wird fortan durch die Mutter mit Nährstoffen versorgt. Sobald du weißt, dass du Mama wirst, solltest du unbedingt auf Alkohol verzichten.

Manche Speisen enthalten „versteckten“ Alkohol

Auch manche Speisen enthalten Alkohol, zum Beispiel das klassische Tiramisu oder eine Bolognese. Anders als viele glauben, verdampft der Alkohol beim Kochen oder Backen nicht ohne Weiteres. Dafür muss das Gericht über Stunden bei mindestens 78 °C offen köcheln. Verzichte also besser komplett auf den Schuss Rotwein in der Soße und frag im Restaurant nach der Art der Zubereitung, wenn du unsicher bist.

Kennst du eigentlich schon unseren Artikel zur Schwangerschaftsvorsorge? Dort findest du alle Termine und Tests, die in der nächsten Zeit anstehen und kannst sie dir als praktische Checkliste herunterladen.

Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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