Die letzten Wochen der Schwangerschaft brechen an und du kannst es kaum erwarten, deinen kleinen Schatz endlich in den Armen zu halten. Ab der 37. Schwangerschaftswoche ist das Baby voll entwickelt und viele Frauen möchten spätestens nach Erreichen des errechneten Geburtstermins aktiv etwas tun, um eine möglichst schnelle und komplikationsarme Geburt in Gang zu bringen. Den Muttermund weich machen und Wehen fördern lautet die Devise. Doch was hilft wirklich, um Wehen zu fördern? Wir haben es für dich herausgefunden.

Lebensmittel, die Wehen auslösen sollen

Als Schwangere musst du besonders im letzten Schwangerschaftstrimester auf den Verzehr bestimmter Lebensmittel achten, da sie wehenfördernd wirken können. Doch können sie wirklich dabei helfen, Wehen zu fördern? Diese Lebensmittel sollen einen anregenden Effekt haben:

Himbeerblättertee zur Geburtsvorbereitung

Der Genuss von Himbeerblättertee soll den Muttermund weicher machen und wird deshalb oftmals ab der 37. Schwangerschaftswoche empfohlen. Die geburtsfördernde Wirkung ist jedoch umstritten und viele Mediziner raten sogar von solchen Kräuterpräparaten ab. In manchen Studien zeigte sich nach dem regelmäßigen Genuss von Himbeerblättertee eine erhöhte Rate an Kaiserschnittgeburten. Andere Studien zeigten wiederum keine Nebeneffekte durch die Einnahme des Kräutertees, allerdings eben auch nicht zwingend einen geburts- oder wehenfördernden Effekt. Ob der Tee wirklich hilft, um Wehen und damit die Geburt zu fördern, ist also fraglich. Frage am besten deine Hebamme bzw. deinen Arzt oder deine Ärztin, ob und wie viele Tassen Himbeerblättertee du trinken darfst.

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Zimt, Nelke, Petersilie: Gewürze und Kräuter zur Wehenförderung

Zimt und Nelken können bei hoher Dosierung Wehen auslösen. Bei Zimt müsste die Dosierung dafür allerdings bei ca. 300 Gramm liegen, was stark von der küchenüblichen Dosis abweicht. Von Experimenten mit solch hohen Mengen ist abzuraten.

Bei Petersilie kann bereits eine kleinere Dosis helfen, Wehen zu fördern. Ein halber bis ganzer Bund des grünen Krauts soll bereits Wehen auslösen und zu Gebärmutterkrämpfen führen, die allerdings sehr unangenehm werden können. Ohne ärztlichen Rat solltest du Petersilie in größeren Mengen als wehenförderndes Mittel nicht verzehren.

Wehen durch scharfes Essen fördern

Vielleicht hast du dich gefragt, ob du in der Schwangerschaft scharf essen darfst. Die klare Antwort: Ja, darfst du. Solange die Dosierung der Schärfe in einer küchenüblichen Dosis erfolgt. Du solltest jedoch darauf achten, ob scharfe Speisen Sodbrennen bei dir auslösen können. Scharfes Essen regt die Verdauung an und soll so auch die Gebärmuttertätigkeit ankurbeln. Ob es allerdings wirklich hilft, Wehen zu fördern, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Hilft ein heißes Bad wirklich, um Wehen zu fördern?

Wärme kann Wehen fördern und sie erträglicher machen. Deswegen ist ein heißes Bad auch in der Klinik beliebt, wenn Wehen bereits vorhanden sind. Ob ein heißes Bad auch Wehen auslösen kann, ist eher unwahrscheinlich. Achte beim Baden darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist, da es sonst passieren kann, dass dein Blutdruck schnell absinkt und du ohnmächtig wirst. Bade daher nicht, wenn du allein zu Hause bist.

Geschlechtsverkehr und Bruststimulation

Sex kann helfen, um Wehen zu fördern. Grund dafür sind die im Sperma enthaltenen Hormone Prostaglandine, die sich auch in erhöhter Konzentration im Wehentropf befinden, den du erhältst, wenn die Geburt im Krankenhaus eingeleitet werden soll. Ob die Konzentration im Sperma dafür ausreicht, ist jedoch fraglich. Wenn du kurz vor der Geburt Lust auf Geschlechtsverkehr mit deinem Partner hast, spricht allerdings nichts dagegen.

Es gibt Studien, die zeigen, dass die Stimulation der Brustwarzen dazu führen kann, dass die Geburt zügiger in Gang kommt. Das zeigte sich jedoch erst als effektiv, wenn der Muttermund reif und bereits etwas geöffnet war. Durch das Massieren der Brustwarzen wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das den Geburtsbeginn auslösen kann. Dafür sollten die Brustwarzen jedoch mindestens eine Stunde pro Tag massiert werden.

Wehen fördern mit Akupunktur

Akupunktur ist eine beliebte Methode, die helfen soll, Wehen zu fördern. Ab der 36. Schwangerschaftswoche kannst du dich entweder von deiner Hebamme oder von ausgebildeten Frauenärzt:innen mit den kleinen Nadeln behandeln lassen. Die Behandlungsdauer beträgt zwischen 20 und 30 Minuten.

Bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur sollen durch das Nadeln bestimmter Punkte Nerven stimuliert werden. Dieses Signal wird über das Rückenmark zum Hirn weitergeleitet und soll dort Endorphine freisetzen. Als Methode zur Geburtsvorbereitung soll Akupunktur dazu beitragen, den Muttermund weicher und dehnbarer zu machen und die Geburtsdauer zu verkürzen.

Studien zur geburtsvorbereitenden Akupunktur sind oftmals nicht sehr aussagekräftig, da sie Schwächen in der Methodik aufzeigen. Etwa, weil Untersuchungsgruppen nicht vergleichbar waren oder weil der Geburtsbeginn nicht eindeutig definiert wurde. Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse den positiven Effekt der Akupunktur auf, weshalb du dich bei Bedarf und nach Rücksprache mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin oder Hebamme behandeln lassen kannst.

Wehencocktails und Nelkentampons? Bitte nicht!

Wenn du bestimmte Lebensmittel, Hausmittel oder Anwendungen ausprobieren möchtest, um Wehen auszulösen oder zu fördern, dann sei vorsichtig bei der Dosierung. Wehencocktails mit Rizinusöl solltest du auf keinen Fall auf eigene Faust einnehmen, da sie zwar Wehen auslösen, jedoch bei falscher Dosierung zu unerträglichen Wehenschmerzen, Darmkrämpfen und Kreislaufproblemen führen können. Auch ein in Nelkenöl getränkter Tampon ist nicht empfehlenswert, da er die Schleimhäute reizt und der versprochene Effekt meist ausbleibt.

Hilft das alles wirklich, um Wehen zu fördern?

Fakt ist: Es gibt für viele Lebensmittel, Hausmittel sowie anderweitige wehenfördernde Anwendungen oftmals keine wissenschaftlichen Belege, die ihre Wirksamkeit eindeutig bestätigen. Viele Frauenärzte und -ärztinnen sehen keinen wirklichen Nutzen in diesen Methoden, in vielen allerdings auch keine Gefahr. Wenn du Himbeerblättertee trinken, Zimt und Petersilie essen und Akupunktur ausprobieren möchtest, um das Gefühl zu haben, den Geburtsbeginn damit beeinflussen zu können, so darfst du das in den letzten Wochen der Schwangerschaft bzw. nach Erreichen des errechneten Geburtstermins machen. Lass dich dazu allerdings ausführlich von deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt bzw. deiner Frauenärztin beraten. Letztendlich entscheidet dein ungeborenes Baby jedoch durch das Ausschütten bestimmter Hormone selbst, wann es den Mutterleib verlassen möchte.

Gibt es eine Methode, von der du überzeugt bist, dass sie wirklich dabei hilft, Wehen zu fördern? Schreib sie uns gerne in die Kommentare!

Quellen

Faz.net: Komm doch endlich auf die Welt!
Familienplanung.de: Geburtseinleitung und Wehenmittel
Burkart, A. (2015). Gute Geburt genadelt…?–Wirkung der geburtsvorbereitenden Akupunktur. Die Hebamme, 28(01), 8-14.
Bublak, R. (2019). Von Kräutermedizin ist Schwangeren abzuraten.

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Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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