Egal ob Schokolade, Kekse oder Softdrinks: Kinder lieben Süßes. Wir alle wissen jedoch, dass zu viel Zucker ungesund ist – vor allem für unseren Nachwuchs. Besonders dann, wenn der Konsum so hoch ist, dass man von einer Zuckersucht sprechen kann. Doch wie viel Zucker dürfen unsere Kinder in Form von Süßigkeiten und Co. überhaupt am Tag essen, ab wann ist er schädlich und wann kann man von einem Zuckerschock sprechen? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du hier.

So schädlich kann Zucker für Kinder sein

Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann unserer Gesundheit schaden. Dabei stellt industriell hergestellter Zucker die größte Gefahr dar, wovon besonders unsere Kinder betroffen sind. Laut der der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) decken Kinder und Jugendliche in Deutschland 17,5 Prozent der täglichen Energiezufuhr durch freie Zucker ab. Somit nehmen sie 75 Prozent mehr freie Zucker auf, als empfohlen wird. Wie Foodwatch berichtet, haben Kinder dadurch rechnerisch bereits am 11. August eines Jahres, ihr Zuckerlimit für ein ganzes Jahr erreicht.

Für Kinder kann der erhöhte Zuckerkonsum auf Dauer schwerwiegende Folgen haben. So steigt unter anderem das Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und es kann zu Magen-Darm-Problemen kommen. Natürlich schadet Zucker auch den Zähnen und kann zur Kariesbildung beitragen, weshalb das Zähneputzen besonders wichtig ist. Dass zu viel Zucker zu Hyperaktivität bzw. zu Verhaltensauffälligkeiten aufgrund eines Zuckerschocks führen kann, ist nur ein Mythos. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass es keinen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Zuckerkonsum und Hyperaktivität gibt. Vielmehr ist man der Annahme, dass bestimmte Farbstoffe und Konservierungsmittel ein hyperaktives Verhalten bei Kindern verstärken können. Allerdings ist dies bisher wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

Übrigens: Bei dem Begriff „freie Zucker“ handelt es sich um Monosaccharide (z.B. Glucose) und Disaccharide (Zweifachzucker, z.B.  Glucose und Fructose), die der Nahrung hinzugefügt werden, sowie den natürlichen Zuckergehalt von Honig, Sirup und Fruchtsäften. Der Begriff schließt nicht den natürlichen Zuckergehalt von Obst, Gemüse und Milchprodukten ein.

Wie viel Zucker dürfen Kinder am Tag essen?

Wie viel Zucker dürfen Kinder am Tag essen? Zu dieser Frage gab es in der Vergangenheit unterschiedliche Meinungen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Kinder bestenfalls weniger als fünf Prozent ihrer täglichen Energiezufuhr durch freie Zucker abdecken. 2015 sprach die WHO sich dann für eine maximale Zufuhr von weniger als zehn Prozent aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) schlossen sich 2018 dieser Empfehlung an. Die nachfolgende Tabelle zeigt dir, wie viel Kilokalorien (kcal) dein Kind durch freie Zucker zu sich nehmen darf. Da der Energiebedarf eines Kindes je nach Größe und körperlicher Aktivität variiert, handelt es sich dabei allerdings nur um Richtwerte.

Richtwerte zur täglichen Energiezufuhr über freie Zucker bei Kindern im Alter von 1 bis 13

Tabelle: Maximale Kalorienzufuhr durch freie Zucker
Quelle der Daten: Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Grafik: © baddeldaddel.

Für Kinder von eins bis unter vier Jahren wäre es laut den Richtwerten in Gramm umgerechnet etwas mehr als 25 Gramm handelsüblicher Haushaltszucker. Dies wären ungefähr sechs kleine Teelöffel.

Ab wann dürfen Kinder zuckerhaltige Lebensmittel essen?

Bei Säuglingen und Kleinkindern raten Experten von Lebensmitteln mit Zuckerzusatz ab. Ganz weglassen musst du den Zucker allerdings nicht. So kannst du deinem Baby ab der Beikostphase oder deinem Kleinkind Früchte oder Fruchtmus (ohne Zuckerzusatz) zu Essen geben. Allerdings ist auch hier die Menge entscheidend. Achte also darauf, dass dein Kind am Tag nicht zu viel Zucker über Früchte, Gemüse und Co. zu sich nimmt. Wenn du ein Baby hast, solltest du zudem besonders vorsichtig bei Fertigbreien oder anderen Babysnacks wie Babykeksen sein, denn diese enthalten oft freie Zucker.

Eine zuckerfreie Ernährung für Kinder muss nicht sein

Trotz all der Nachteile, die Zucker mit sich bringt, können Kinder nicht genug von Süßem bekommen. Grund dafür ist das Glückshormon Dopamin, das beim Zuckerkonsum im Gehirn freigesetzt wird. Eine zuckerfreie Ernährung für Kinder scheint daher am sinnvollsten, allerdings raten Experten davon ab. Ein komplettes Verbot von Süßigkeiten würde sie für Kinder viel attraktiver machen und spätestens im Schulalter haben Eltern nur begrenzt Einfluss auf die Ernährung ihrer Kinder. Vielmehr sollte man versuchen, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Am besten kannst du dies tun, indem du deinem Kind zeigst, dass Süßigkeiten Genussmittel sind, die in Grenzen und/oder nur zu besonderen Anlässen gegessen werden sollten. Zudem ist deine Rolle als Vorbild auch wichtig. Zeige beispielsweise deinem Kind, dass auch du auf süße Sünden verzichten kannst, auch wenn das Verlangen in dem Moment sehr hoch ist. Im Endeffekt ist dies viel hilfreicher als jedes Verbot.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Energie | DGE: Empfehlung zur maximalen Zuckerzufuhr in Deutschland | WHO: Guideline: sugars intake for adults and children | Lea Wolz (Stern.de): Macht Zucker Kinder hyperaktiv? | Foodwatch: “Kinder-Überzuckerungstag”: Kinder haben Zucker-Limit für gesamtes Jahr erreicht | Studyflix: Dissaccharide

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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