Endlich ist dein Baby da und es scheint alles gut zu laufen: Dein Schatz ist putzmunter, kuschelt gerne und ernährt sich glücklich an deiner Brust. Doch dann passiert es: Dein Baby scheint sich plötzlich gegen das Stillen zu wehren. Es lehnt die Brust ab, schreit oder weint und geht regelrecht in einen Stillstreik. In dieser Situation macht man sich häufig große Sorgen und fragt sich: „Stimmt etwas mit meinem Kind nicht? Oder liegt es an meiner Milch?“ Eins vorweg: Bei einem Stillstreik musst du in der Regel keine Angst haben. Wir verraten dir alles, was du über den Stillstreik deines Babys wissen musst und geben dir Tipps, was du dagegen tun kannst.

Was ist ein Stillstreik?

Bei einem Stillstreik lehnt das Baby die Brust der Mutter ab und möchte nicht gestillt werden. Dies kann es auch unter Weinen und Schreien tun. In der Regel kann der Stillstreik phasenweise ab dem dritten bzw. vierten bis zum achten Lebensmonat auftreten. Wie lange einzelne Stillstreik-Phasen andauern, ist von Kind zu Kind verschieden. Manche verweigern nur eine Mahlzeit, manche verweigern mehrere Mahlzeiten an aufeinanderfolgenden Tagen. Oft wird fälschlicherweise vermutet, dass das Kind so sein Verlangen zum Abstillen zeigt, allerdings beginnt die Zeit des Abstillens normalerweise ab dem ersten Lebensjahr. Wenn das Kind unter einem Jahr alt ist und eines oder mehrere der nachfolgenden Symptome zeigt, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Stillstreik.

Baby wird gestillt
Der Stillstreik wird auch oft Brustschimpfphase oder Brustschreiphase genannt, weil das Baby dabei auch oft weint und schreit. © Iryna – stock.adobe.com

Daran erkennst du einen Stillstreik bei deinem Baby

Ein Stillstreik äußert sich hauptsächlich durch Verhaltensauffälligkeiten. Folgende Verhaltensauffälligkeiten sind typische Anzeichen für einen Stillstreik.

Das Baby…:

  • wirkt unglücklich, angespannt oder frustriert,
  • hat sichtbar eine ablehnende Haltung gegenüber dem Stillen,
  • unterbricht immer wieder das Trinken,
  • schreit die Brust grundlos an,
  • weint beim Trinken oder
  • versucht sich von der Brust wegzustoßen

Ein Stillstreik tritt sehr häufig tagsüber auf. Solltest du merken, dass diese Verhaltensauffälligkeiten bei deinem Baby nur tagsüber auftreten und nachts das Stillen problemlos funktioniert, dann kannst du dir sicher sein, dass es sich um einen Stillstreik handelt. Ist dies nicht der Fall und zeigt dein Kind ganz andere oder krankhafte Symptome, solltest du dich am besten an eine Stillberaterin wenden oder ärztlichen Rat einholen.

Was verursacht einen Stillstreik?

Die Ursachen für einen Stillstreik sind vielfältig. Zu den häufigsten Gründen gehören das Zahnen, eine Überforderung des Kindes durch beispielsweise zu starke oder schwache Milchabgabe (Milchspendereflex) und Ablenkung durch äußere Reize. Weitere Ursachen für einen Stillstreik:

  • Diverse Symptome von Erkältungskrankheiten (z.B. eine verstopfte Nase)
  • Reizüberflutung
  • Saugverwirrung durch künstliche Sauger
  • Wachstumsschub oder Entwicklungsschub
  • Veränderter Geschmack der Muttermilch (z.B. durch Knoblauch)
  • Veränderter Körpergeruch der Mutter (z.B. wegen eines neuen Parfüms)
  • Anspannung der Mutter (Das Baby bekommt dies mit)
  • Wunde oder verletzte Brustwarzen
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Was kann man gegen einen Stillstreik tun?

Das Anschreien und Verweigern der Brust kann sehr belastend für dich sein. Du solltest aber nie an deinen Fähigkeiten als Mutter zweifeln. Denn es liegt nicht daran, dass dein Baby nicht gestillt werden möchte. Ein Stillstreik ist phasenweise völlig normal und in der Regel kehrt die gewohnte Stillbeziehung nach wenigen Tagen wieder zurück. Daher solltest du geduldig sein und stets die Ruhe bewahren. Wir haben für dich ein paar Tipps zusammengestellt, die dir in der Phase des Stillstreiks helfen können.

Schaffe eine reizarme Umgebung

Babys lassen sich leicht ablenken und so kann es schnell zu einer Reizüberflutung kommen. Versuche bei einem Stillstreik daher eine reizarme Umgebung zu schaffen. Stille dein Baby in einem ruhigen, gegebenenfalls abgedunkelten Raum, ohne Störfaktoren wie Fernseher, Radio, spielende Geschwisterkinder und Co. Außerdem kannst du versuchen, mit Musik dein Baby zu stillen. Hier kann beispielsweise sanfte Musik wie ein leises Glockenspiel wahre Wunder bewirken, denn sie entspannt und beruhigt das Kind.

Probiere verschiedene Stillpositionen aus

Manchmal kann es auch helfen, wenn du die Stillposition änderst. So hilft bei einem starken Milchspendereflex eine aufrechte Stillposition. Du kannst in diesem Fall aber auch versuchen, dich beim Stillen leicht nach hinten zu lehnen, um die Milch langsamer laufen zu lassen. Wenn du dir unsicher bist, welche Stillpositionen du ausprobieren kannst, dann wende dich an deine Hebamme oder eine Stillberaterin.

Stille dein Kind im Halbschlaf

Einigen Müttern hilft es, wenn sie ihr streikendes Kind im Halbschlaf stillen. In diesem Zustand sind sie besonders ruhig und können besser an die Brust angelegt werden. Verweigert dein Baby die Brust, dann versuche es doch etwas später noch einmal, wenn dein Baby müde ist.

Verzichte auf neue Körperdüfte und geschmacksverändernde Lebensmittel

Ist der Stillstreik aufgetreten, kurz nachdem du ein neues Parfüm oder parfümiertes Reinigungs- und Pflegemittel benutzt hast? Dann kann dies die Ursache für die Verweigerung der Brust sein. Ein ungewohnter Körperduft kann das Baby irritieren. Das gleiche gilt auch für einige Lebensmittel. Einige haben eine geschmacksverändernde Wirkung auf Muttermilch. So können Knoblauch oder Spargel den Geschmack verändern. Hast du den Verdacht, dass es an einem dieser Sachen liegen könnte, dann verzichte probeweise darauf und schau, ob sich das Stillverhalten deines Babys dadurch bessert.

Bist du auf der Suche nach weiteren Tipps rund um das Stillen deines Babys? Dann stöbere gerne in unserem Familienmagazin. Dort findest du unter anderem Tipps zum Abstillen und eine Liste von Tees, die besonders gut für die Milchbildung sind.

Quellen: La Leche Liga: Wie erkenne ich einen Stillstreik, und wie soll ich damit umgehen? | Lansinoh.de: Der Stillstreik oder die Brustschimpfphase | Kinderinfo.de: Stillstreik

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Über den Autor

Ahmet Dönmez

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