Nicht immer läuft die Ehe rund und das bekommen auch oft die eigenen Kinder zu spüren. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Trennung der Eltern, was viele Kinder nur schwer verkraften können. Um die Trennung dem Kind möglichst gut zu erklären, sollten Eltern einiges beachten. Wir erklären dir was und geben hilfreiche Tipps, damit dein Nachwuchs nicht zu sehr leidet.

Scheidung: Eine starke Belastung für Eltern und Kinder

Die Scheidung ist für viele Eltern eines der schwierigsten Entscheidungen im Leben. Es ist nicht nur für Mama und Papa eine starke Belastung, sondern auch für die eigenen Kinder. Ehescheidungen sind keineswegs eine Seltenheit. In Deutschland wird mittlerweile jede dritte Ehe geschieden. Im Jahr 2019 gab es laut dem Statistischem Bundesamt 149.010 Ehescheidungen, davon haben mehr als die Hälfte ein gemeinsames minderjähriges Kind.

Wenn die Entscheidung endgültig gefallen ist und die Scheidung feststeht, solltest du und dein*e Ehegatte bzw. Ehegattin mit Vorsicht vorgehen. Denn eine Trennung mit Kindern kann nicht nur kompliziert, sondern auch dramatisch verlaufen.

1. Seid nett zueinander

Auch wenn ihr euch nicht in Frieden voneinander trennt, seid gegenüber eurem Kleinen stets nett zueinander. Besonders dann, wenn ihr mit eurem Nachwuchs über die Trennung sprecht. Allein die Tatsache, dass sich Mama und Papa trennen, ist für das Kind eine starke Belastung. Wenn sich die Eltern zusätzlich noch gegenseitig schlecht reden und beschuldigen, ist es umso schlimmer für ihn. Eine Studie der bergischen Universität Wuppertal hat gezeigt, dass die Entwicklung der Kinder darunter leidet, wenn über den anderen Elternteil negativ gesprochen wird.

Auf dem Bild sieht man ein trauriges Kind. Sie schaut nach unten während ihre Eltern im Hintergrund streiten.
Streitet euch niemals vor eurem Kind. Es kann sich negativ auf die Entwicklung eures Nachwuchses auswirken. © JenkoAtaman – stock.adobe.com

2. Seid ehrlich gegenüber eurem Nachwuchs

Wenn es zum Aufklärungsgespräch kommt, ist es vor allem wichtig ehrlich zu sein. Der Arbeitskreis Kinder im Trennungs- und Scheidungskonflikt des Deutschen Kinderschutzbundes rät dazu, dass ihr nicht alle einzelnen Details der Trennung erklären müsst, aber dennoch ehrlich zu euren Kindern sein solltet.

3. Erklärt eurem Kind möglichst kindgerecht die Gründe eurer Trennung

Besonders die Kleinsten verdienen es, möglichst leicht verständlich die Gründe erklärt zu bekommen. Daher nutzt beim Erklären der Trennung eine kindgerechte Sprache und lasst eurem Kind etwas Zeit, die Worte aufzunehmen, bevor ihr es mit weiteren Fakten überschüttet.

4. Seid empathisch und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit

Die Gefühle eures Nachwuchses werden in dieser Situation wahrscheinlich verrücktspielen. Er wird sich traurig, verärgert, ängstlich, schuldig oder durcheinander fühlen. Als Eltern solltet ihr euch in die Lage eures Kindes hineinversetzen und ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Man wird zwar getrennte Wege gehen, aber euer Nachwuchs sollte nicht durch die Trennung benachteiligt werden. Auch in Zukunft sollten Mama und Papa für ihn da sein.

Trennung den Kindern erklären: Eine Mama hält ihre Tochter ganz fest und sorgsam an der Schulter
In der Trennungszeit brauchen Kinder besonders viel Unterstützung. © Seventyfour – stock.adobe.com

5. Nicht alles wird sich ändern

Die große Angst vor Veränderungen wird euer Kind innerlich zerrütten. Daher solltet ihr euren Kleinen beim Gespräch nicht nur das Gefühl vermitteln, dass ihr immer für sie da seid, sondern auch Dinge betonen, die unverändert bleiben. Auch wenn ihr euch voneinander trennt, liebt ihr dennoch gleichermaßen euren gemeinsamen Nachwuchs.

6. Hört zu und haltet eure Versprechen ein

Wenn ihr über die Zukunft sprecht, Pläne schmiedet, was euer Kind erwartet und ihm Versprechungen, wie beispielsweise ein gemeinsames Wochenende zusagt, dann haltet dies auch ein. Besonders anfangs befinden sich Kinder in einer emotional labilen Zeit und hier kann es besonders schwer werden, wenn man seine Versprechen nicht einhält und so seine eigenen Kinder „hintergeht“.

7. Gebt eurem Kind Zeit und Liebe

Sobald ihr euer Kind aufgeklärt habt, lasst ihm Zeit. Zeit, die euer Nachwuchs braucht, um diese Informationen zu verarbeiten. Seid stets für ihn da und klärt mögliche Fragen, die in dieser Zeitspanne aufkommen können. Zudem solltet ihr besonders in der Zeit der Trennung dafür sorgen, dass euren Kindern viel Liebe gegeben wird – und das bedingungslos.

8. Wenn es schwerfällt: Hilfe suchen

Wenn es euch schwerfällt, eurem Kind die Trennung zu erklären oder es zu Problemen kommt, dann können Freunde, Bekannte oder die eigenen Eltern helfen, wieder einen klaren Blick zu bekommen. Zudem können Familienberatungsstellen weitere Tipps und Unterstützung anbieten. Auch im Internet gibt es Hilfe. Der Arbeitskreis Kinder im Trennungs- und Scheidungskonflikt hat mit Trennungskind.de eine Website erstellt, die sowohl getrennten Eltern, als auch Kindern von getrennten oder geschiedenen Eltern Hilfestellungen gibt. Zudem gibt es auch Eltern, die ihre Erfahrung im Internet teilen und so anderen Menschen helfen. So hat beispielsweise die zweifache Mama Yavi Hameister in ihrem Podcast “mudditieren leicht gemacht.” über ihre Trennung gesprochen und verraten, wie sie ihren Kindern erklären konnte, dass sich Mama und Papa trennen.

Quellen: Statistisches Bundesamt I | Statistisches Bundesamt II | Trennungskind.de | Studie

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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