Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind ein Problem, das viele werdende Mamas betrifft. Vor allem nachts zieht sich der Muskel plötzlich zusammen und jagt einen stechenden Schmerz durch das gesamte Bein. Wenn es dich regelmäßig erwischt, willst du nur eines wissen: Wie wirst du Wadenkrämpfe schnell wieder los? Und wie bleibst du dauerhaft von den Beinschmerzen verschont?

Woher kommen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft?

Eine Kombination aus körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft begünstigen die Waden- und Beinkrämpfe. Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche können sie öfter auftreten. Mögliche Ursachen dafür sind:

  • Dein Bedarf an Mineralstoffen ist nicht gedeckt: In der Schwangerschaft ist dein Bedarf an Magnesium, Kalzium und Kalium besonders hoch. Gleichzeitig scheidet dein Körper diese wichtigen Mineralstoffe durch die hormonelle Umstellung vermehrt aus. Speziell Magnesium unterstützt die Muskeln beim An- und Entspannen und ein Mangel kann Wadenkrämpfe auslösen.
  • Dein Babybauch drückt auf die Beckennerven: Ab der 2. Schwangerschaftshälfte wird dein Babybauch runder und größer. Der wachsende Bauch drückt auf die Nervenbahnen im Beckenbereich, sodass Signale nicht mehr ungestört weitergeleitet werden.
  • Die Gewichtszunahme strengt deinen Körper an: Dein Gewicht hat sich merklich verändert und belastet Muskeln und Gelenke. Besonders dann, wenn du lange stehst oder eine ungünstige Körperhaltung einnimmst. Eine Überlastung (aber auch das Gegenteil: mangelnde Bewegung) machen deine Beine anfällig für Muskelkrämpfe.

Achtung Thrombose-Risiko: Wann musst du zum Arzt?

Das Thrombose-Risiko ist bei Schwangeren deutlich erhöht. Wenn du folgende Symptome bemerkst, solltest du unbedingt deinen Arzt/deine Ärztin aufsuchen.

  • Wenn du ein Kribbeln und Taubheitsgefühl im Bein spürst
  • Wenn die schmerzende Stelle rot-blau verfärbt ist
  • Wenn das Bein anschwillt und auch nach dem Wadenkrampf schmerzt.
  • Wenn du zusätzlich in der Fußinnenseite drückenden Schmerz verspürst

SOS: Was hilft gegen einen akuten Wadenkrampf?

Bei einem plötzlichen Wadenkrampf helfen diese 4 SOS-Tipps, den Muskel zu entspannen und die Schmerzen zu lindern.

Soforthilfe 1: Muskeln dehnen

  • Hat es dich im Stehen erwischt, setzt du das Bein mit Wadenkrampf einen Schritt nach hinten und beugst das vordere Knie ein wenig. Beide Fußsohlen bleiben dabei am Boden. Du spürst die Dehnung in der Wade.
  • Wenn du liegst, streckst du das schmerzende Bein aus und ziehst die Zehen zum Körper. Drücke deine Fußsohle gegen eine glatte, feste Oberfläche, zum Beispiel die Wand.

Soforthilfe 2: Wadenkrämpfe wegmassieren

Massagen können unmittelbar gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft helfen, wirken aber auch vorbeugend. Winkel dein Bein an und streiche mit beiden Händen von der Ferse bis zur Kniekehle. Übe dabei leichten Druck aus. Der Muskel entspannt und der Schmerz lässt nach.

Soforthilfe 3: Wechselduschen

Wechselduschen bedeutet, dass du die Beine abwechselnd mit warmem und kühlem Wasser abbraust. Starte mit warmem Wasser und dusche langsam die schmerzende Wade ab. Nach etwa 1 Minute wechselst du zu kühlem Wasser. Wiederhole das Ganze 3 bis 4 Mal. Die Muskeln werden durch das Wechselduschen besser durchblutet und entkrampfen. Das ist übrigens auch eine super Methode, um Wassereinlagerungen (Ödeme) zu lindern.

Soforthilfe 4: Wadenwickel

Vielleicht kennst du den Wadenwickel als Hausmittel gegen Fieber. Hier hilft ein warmer Wickel, den Wadenmuskel zu entkrampfen. Nimm dir ein Handtuch und tauche es in warmes Wasser. Danach gut auswringen und um die schmerzende Wade wickeln. Lass es wirken, bis das Handtuch abgekühlt ist und wärme es bei Bedarf nochmal auf. Alternativ kannst du auch eine Wärmflasche verwenden.

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Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft vorbeugen: 5 Tipps

Bewege dich regelmäßig

Sport beugt Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft vor.
Sport beugt Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft vor. © pressmaster – stock.adobe.com

Sport sorgt für eine verbesserte Durchblutung und hält deine Muskeln fit. Auch mit rundem Babybauch kannst du in Bewegung bleiben. Spazieren gehen und Radfahren (so lange der Bauch noch nicht zu groß ist) lassen sich super in deinen Alltag integrieren. Auch Schwimmen oder Schwangerschafts-Yoga sind absolut Mama-tauglich und helfen dir, zu entspannen.

Gerade wenn du viel sitzt oder stehst, planst du dir am besten regelmäßige Bewegungs-Pausen ein. Wippe auf den Zehen oder hebe die Beine, um die Füße kreisen zu lassen. Stelle dir dafür einen regelmäßigen Reminder im Handy ein, damit der Sport-Quickie im Alltag nicht durchrutscht.

Ernähre dich gesund

Eine gesunde Ernährung ist natürlich immer gut für dich. Lebensmittel mit viel Magnesium, Kalium und Kalzium beugen außerdem Wadenkrämpfen vor. Zum Beispiel:

  • Vollkornprodukte
  • Haferflocken
  • Erbsen, Linsen & andere Hülsenfrüchte
  • Grünes Gemüse
  • frisches Obst wie Bananen
  • Nüsse und Mandeln

Auch Nahrungsergänzungsmittel füllen deinen Speicher wieder auf. Sprich mit deinem Arzt/ deiner Ärztin über geeignete Präparate und die richtige Dosierung.

Trinke ausreichend (Mineral)Wasser

Trinke jeden Tag ca. 2 Liter Wasser, damit dein Mineralstoffhaushalt im Lot bleibt. Auch Fruchtschorlen oder bestimmte Tees sind in Ordnung. Vorsicht bei koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder Cola. Die darfst du während der Schwangerschaft nur eingeschränkt genießen. Komplett tabu sind Alkohol, Energy Drinks und Bitter Lemon oder Tonic Water.

Nimm ein warmes Bad

Ein warmes Bad lockert und entspannt die Muskulatur und kann so einem Wadenkrampf vorbeugen. Tauche abends vor dem Zubettgehen nochmal 10-15 Minuten in der Wanne ab. Die Wassertemperatur liegt am besten bei ca. 34 °C. Das Wasser sollte nicht zu heiß sein, damit dein Kreislauf nicht absackt und dir ggf. schwindelig wird.

Trage flache Schuhe (mit Einlagen)

Im Verlauf der Schwangerschaft bekommen vor allem deine Füße das Extragewicht zu spüren. Du merkst es vielleicht an Fußschmerzen oder mehr Hornhaut. Bei einigen schwangeren Frauen senkt sich das Fußgewölbe ab und sie bekommen „Plattfüße“. Eine Fußfehlstellung oder Schonhaltung beeinflusst den Rest des Körpers, auch die Wade. Trage darum im Alltag passende, flache Schuhe und lass dir beim Orthopäden im Zweifelsfall Einlagen verschreiben.

Übelkeit, Sodbrennen und jetzt auch noch Wadenkrämpfe. Dein Körper muss während der Schwangerschaft einiges mitmachen. Ein Grund mehr, sich jetzt besonders gut um dich zu kümmern und schnelle Hilfen gegen typische Schwangerschaftsbeschwerden zu finden. Dabei hilft dir auch der regelmäßige Vorsorge-Termin bei deiner Hebamme oder dem Frauenarzt/ der Frauenärztin.

Quellen:

Apotheken Umschau: Wadenkrämpfe

Blott, Maggie (2020): Alles über meine Schwangerschaft Tag für Tag, Dorling Kindersley Verlag.

Über den Autor

Tanja Silber

Hi! Ich bin Tanja. Seit 2018 bin ich Mama einer kleinen Tochter, die für jede Menge Randale und Hurra in unserer Familie sorgt. Gesunde Kinderernährung, neue Spielideen und einfach nur Überleben im Familienwahnsinn machen gerade meinen Alltag aus. Deinen auch? Dann bist du bei mir genau richtig.

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