Wenn die Sonne strahlt und die Temperaturen nach oben klettern, bieten Schwimmbäder und Badeseen eine willkommene Abkühlung. Doch wie sieht es hier bei den Kleinsten aus? Kann ich bereits mit meinem Baby ins Schwimmbad oder an den Badesee gehen? Und wenn ja, was muss ich beachten? Wir klären dich auf und zeigen, wo und ab wann das Schwimmen mit Baby in Ordnung ist.

Voraussetzung für das Schwimmen mit Baby

Mit einem Neugeborenen solltest du nicht direkt den nächsten Besuch im Schwimmbad planen, denn es ist wichtig, dass dein Baby beim Schwimmen seinen Kopf selbstständig und stabil halten kann. Meist ist das mit ungefähr drei Monaten der Fall.

Wenn diese Hauptvoraussetzung erfüllt ist, bietet das Babyschwimmen viele Vorteile:

  • Die reflexgesteuerten Schwimmbewegungen unterstützen die Entwicklung des Gehirns.
  • Durch die Leichtigkeit des Wassers kann sich das Baby uneingeschränkt bewegen und entwickelt so ein besseres Körpergefühl.
  • Babyschwimmen ist entspannend und kann sich positiv auf den Schlaf auswirken.
  • Der sanfte Druck des Wassers auf den Brustkorb des Kindes sowie die verschiedenen Tauchbewegungen unterstützen die Atmung.
  • Der enge Kontakt im Wasser stärkt das Urvertrauen des Babys in seine Eltern und fördert so die Eltern-Kind-Bindung.
  • Frühe Schwimmerlebnisse stärken das Selbstvertrauen des Babys und können das spätere Schwimmenlernen unterstützen.

Das brauchst du fürs Babyschwimmen

  • Enganliegende Schwimmwindeln
  • Badesachen und rutschfeste Badelatschen für dich
  • Kapuzenhandtuch fürs Baby, Handtücher für dich
  • Eine sanfte Waschlotion zum Duschen
  • Ggf. Fläschchen und Snacks, denn Schwimmen macht hungrig
  • Kleidung und Mützchen zum Anziehen nach dem Planschen
  • Ggf. Wasserspielsachen

Schwimmen mit Baby im Schwimmbad

Eine Mutter ist mit ihrem Baby im Schwimmbad im Wasser, das Baby hält sich am Beckenrand fest.
Babyschwimmen macht den Kleinen großen Spaß. © nataliaderiabina – stock.adobe.com

Viele Schwimmbäder bieten für Babys ab drei Monaten Babykurse an. Dort zeigt ein ausgebildeter Kursleiter unter anderem mit unterschiedlichen Schwimmhilfen Übungen und Techniken, die du mit deinem Baby im Wasser ausführen kannst. Außerdem zeigt er dir, wie du dein Baby am besten im Wasser hältst und worauf du dabei stets achten solltest.

Für das Babyschwimmen im Schwimmbad ist eine Wassertemperatur von 32 bis 34 °C ideal. Wenn du nach einem Kurs für dein Baby suchst, solltest du daher auf dieses Kriterium achten. Du kannst dein Kleines bereits zu Hause in der Badewanne an die etwas kühlere Badetemperatur im Schwimmbad gewöhnen, indem du Schritt für Schritt die Badewassertemperatur auf ca. 34 °C absenkst.

Außerdem solltest du eine Kurszeit wählen, die sich nicht mit der Schlafenszeit deines Babys überschneidet, damit es beim Planschen im Wasser auch bei bester Laune ist.

Bei jüngeren Babys sollte die Schwimmzeit nicht länger als 15 bis 20 Minuten betragen. Ist es etwas älter und bereits an das Wasser gewöhnt, kann es bis zu 30 Minuten im warmen Nass bleiben. Färben sich die Lippen deines Babys bläulich und es beginnt zu zittern und zu quengeln, dann hat es genug geplanscht und du solltest die Schwimmstunde beenden. Wickle es sofort in ein warmes Handtuch, nachdem du dein Kind aus dem Wasser geholt hast, damit es nicht friert.

Darauf solltest du außerdem achten:

  • Dusche deinen Säugling vor dem Baden mit warmem Wasser ab.
  • Entferne nach dem Schwimmen schnell die nasse Windel und dusche dein Baby ab, um Chlorreste von der Haut zu entfernen.
  • Trockne dein Kind mit einem weichen Handtuch gut ab und setze ihm auch bei warmen Außentemperaturen ein Mützchen auf, um eine Erkältung zu verhindern.

Schwimmen mit Baby im Badesee

Im Gegensatz zum Schwimmbad herrschen in Badeseen meist kühlere Temperaturen, die sich nicht unbedingt für einen Säugling eignen. Wenn du mit deinem Baby an einen Badesee möchtest, sollte er möglichst seicht sein und dein Baby schon ein paar Monate älter. An einer seichten Stelle am Ufer kannst du die Füße deines Babys etwas abkühlen und es ein bisschen planschen lassen, wenn sich das Wasser an heißen Tagen deutlich erwärmt hat. Wenn dein Sprössling allerdings aufgrund des kühlen Wassers protestiert, solltest du ihn nicht ins Wasser zwingen.

Wähle am besten einen Badesee oder ein Strandbad aus, das von Bademeistern und/oder Rettungsschwimmern überwacht wird, die in Notfällen eingreifen können.

Achte bei Badeseebesuchen an heißen Tagen außerdem unbedingt auf den richtigen Sonnenschutz für dein Baby.

Ein Kleinkind spielt an einer seichten Stelle in einem Badesee.
An einer seichten Stelle im Badesee können Babys und Kleinkinder planschen. © Kirill Gorlov – stock.adobe.com

Wann du NICHT mit deinem Baby schwimmen gehen solltest

  • Geh nicht mit deinem Baby schwimmen, wenn es seinen Kopf noch nicht allein halten kann.
  • Wenn es eine Allergieneigung hat, solltest du vorsichtig bei Schwimmbadbesuchen sein, da der Chlorgehalt im Wasser Asthma begünstigen kann. Befrage dazu im Zweifelsfall deinen Kinderarzt.
  • Hat dein Baby Angst vor dem Wasser, solltest du es nicht zum Schwimmen zwingen. Babyschwimmen bietet sehr viele Eindrücke, die dein Kind verarbeiten muss. Wenn du merkst, es wird zu viel, dann nimm dein Kind aus dem Wasser.
  • Wenn sich dein Baby eine Erkältung eingefangen hat oder anfällig für Infektionen ist, sollte es nicht ins Wasser. Denn gerade im Schwimmbadwasser können sich trotz Chlor Keime tummeln, die eine Infektion auslösen oder verschlimmern können.

Ertrinkungsgefahr nicht unterschätzen

Es ist extrem wichtig, dass du stets ein aufmerksames Auge auf deinen Nachwuchs hast, wenn du mit ihm im Wasser planschst. Das gilt für jede Art Gewässer – am Badesee, im Schwimmbad, aber auch im Planschbecken und in der Badewanne. Denn es herrscht stets die Gefahr vor dem Ertrinken.

Anders, als man es vielleicht annimmt, fuchteln gerade Babys und Kleinkinder nicht wild um sich und schreien nicht, wenn sie kurz vor dem Ertrinken sind. Sie ertrinken leise und sind dabei oft regungslos. Bei kleinen Kindern reichen hierfür bereits Wassertiefen von ein paar Zentimetern aus, wenn sie direkt mit dem Kopf voraus ins Wasser fallen. Im Verhältnis zu ihrem Körper ist der Kopf noch recht groß und schwer und sie schaffen es nicht immer, ihn noch einmal anzuheben.

Sekundäres Ertrinken bei Babys und Kleinkindern

Auch nach dem Badespaß solltest du wachsam sein. In seltenen Fällen kann sich das sekundäre Ertrinken bemerkbar machen. Das sekundäre Ertrinken ist die Folge von Wasser in der Lunge, das das Kind beispielsweise beim Untertauchen eingeatmet hat. Bereits geringe Mengen Wasser – zwei Milliliter pro Körpergewicht – können dann zu Beschwerden führen, die sich allerdings erst nach Stunden oder Tagen zeigen.

Stellst du nach dem Schwimmen folgende Beschwerden bei deinem Kind fest, solltest du umgehend einen Arzt konsultieren:

  • Atembeschwerden
  • Hustenanfälle
  • Fieber
  • Erbrechen
  • Angelaufene Lippen und blasse Haut
  • Brustschmerzen

Da das sekundäre Ertrinken äußerst selten ist, sollte es nicht deine erste Sorge beim Schwimmen mit deinem Baby sein. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es jedoch ratsam, von einem Untertauchen des Säuglings abzusehen.

Übrigens: Ein Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kinder hilft dir im Notfall richtig zu handeln und gibt dir ein sicheres Gefühl.

Quellen

Minimed.at: Babyschwimmen
Baby&Familie: So macht Babyschwimmen Spaß!
Tagesspiegel.de: Gefahren im Badesee – worauf sollte man achten?
Stuttgarter Nachrichten: Sekundäres Ertrinken – Das steckt dahinter

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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