Trüffel in der Schwangerschaft: Diese Risiken birgt der Genuss

Du bist schwanger und es scheint, dass jeden Tag neue Lebensmittel dazukommen, die du entweder nicht trinken oder essen darfst oder mit Vorsicht genießen solltest. Denn auf vielen Nahrungsmitteln können sich Listerien oder Toxoplasmen tummeln, die für dich zwar unbedenklich sind, aber deinem ungeborenen Baby schaden können. Doch wie sieht das Ganze bei einer Delikatesse wie der Trüffel aus? Dürfen Schwangere den Edelpilz hin und wieder schlemmen, um sich etwas Besonderes zu gönnen? Wir erklären dir, wieso du bei Trüffel und Trüffelprodukten wie Trüffelöl und Trüffelkäse in der Schwangerschaft vorsichtig sein solltest und erläutern ebenso, ob der Trüffelgenuss in der Stillzeit unbedenklich ist.

Vorkommen von Trüffeln und ihre Nährstoffe

Trüffeln sind knollenartige Pilze, die unter der Erde wachsen – direkt an den Wurzeln verschiedener Pflanzen (z.B. Eiche, Buche, Weide oder Hasel).  Die Trüffel ernährt sich durch die Wurzeln ihrer Wirtspflanze und erhält so alles, was sie sie für die Photosynthese benötigt. Im Gegenzug dazu gibt sie Wasser und wichtige Mineralsalze ab – so leben Pilz und Pflanze in Symbiose zusammen.

Nährstoffe in Trüffeln

Die Trüffel enthält eine Vielzahl verschiedener Nährstoffe wie Eiweiß, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Eisen und Vitamin B, die du in der Schwangerschaft benötigst. Allerdings ist die verzehrsübliche Menge des teuren Lebensmittels so gering, dass Trüffeln keinen großen Beitrag dazu leisten.

Schon gewusst? Trüffelschweine sind schon lange von gestern, da sie auf der Suche nach dem wertvollen Pilz selbst mehr von der Knolle behalten wollten und sie nur widerwillig rausrückten. In Italien sind sie daher seit 1982 verboten. Trüffelhunde wie der Lagotto Romagnolo zeigen sich hier weitaus kooperativer.

Besteht eine Toxoplasmose-Gefahr bei rohen Trüffeln?

Vermutlich denkst du bei dem Begriff Toxoplasmose sofort an Katzen – denn der Katzenkot kann unbemerkt die lästigen Parasiten enthalten.  Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen bei der Gartenarbeit und damit einhergehender kontaminierter Erde oder aber durch das Reinigen der Katzentoilette den Parasiten einfangen, wird als eher gering eingestuft. Die Infektion erfolgt häufiger durch den Verzehr von rohem Fleisch, z.B. von Rind oder Schwein.

Vollkommen ausschließen lässt sich eine Ansteckung über Lebensmittel, die unter der Erde wachsen und vor dem Verzehr nicht auf mindestens 72 °C über eine Dauer von zwei Minuten erhitzt werden, allerdings nicht, wie uns das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf Nachfrage mitgeteilt hat. Denn der Parasit ist äußerst robust: Bis zu 18 Monate kann er in feuchter Erde und Sand überleben und bleibt infektiös. Aus diesem Grund rät das BfR vom Rohverzehr von Trüffeln in der Schwangerschaft ab.

Wie sieht es mit Listerien und Trüffeln aus?

Listerien sind Bakterien, die sehr anspruchslos und überaus anpassungsfähig sind. Aus diesem Grund sind sie in unserer Umwelt weit verbreitet. Sie können sich neben allerlei tierischen Produkten auch im Abwasser und in der Erde tummeln. So können sie ihren Weg auf die rohe Trüffel finden. Eindeutige Daten, wie häufig und in welcher Zahl Trüffeln von Listerien betroffen sein können, gibt es aktuell allerdings nicht, wie uns das BfR erklärt.

In dieser Broschüre des Bundeszentrums für Ernährung siehst du übersichtlich, bei welchen Lebensmitteln du aufpassen solltest und welche Hygieneregeln gerade beim Zubereiten von Gerichten wichtig sind, um eine Listeriose- oder Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft zu vermeiden.

Warum Listerien so gefährlich in der Schwangerschaft sind, erklären wir in diesem Video:

Darf ich eingelegte Trüffel in der Schwangerschaft essen?

Auch eingelegte Produkte wie Trüffel im Glas können durch Listerien verunreinigt sein. Das ist der Fall, wenn sie mit den Bakterien noch in der Produktionsstätte aufgrund mangelnder Hygiene in Berührung kommen. So können auch Lebensmittel kontaminiert werden, die bereits erhitzt wurden, verzehrfertig sind und eigentlich keine Gefahr mehr darstellen sollten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Meldungen zu eingelegten Produkten, die Listerien enthielten, wie z.B. eingelegte Oliven.

Kann ich Trüffelöl bedenkenlos in der Schwangerschaft verwenden?

Ja, Trüffelöl kannst du in der Schwangerschaft zur Veredelung köstlicher Gerichte nutzen. Trüffelöl besteht aus einem Pflanzenöl wie Oliven- oder Rapsöl, dem das intensive Aroma der Trüffel beigefügt wird. Einer dänischen Studie zufolge können Pflanzenöle mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren gefährliche Bakterien wie Listerien wohl sogar abschwächen – es geht davon also keine Gefahr aus.

Wenn du sichergehen möchtest, dass das Öl auch genau nach der weißen oder schwarzen Trüffel schmeckt, solltest du auf eine hochwertige Qualität achten. Die erkennst du daran, dass das Trüffelöl neben einem Pflanzenöl als Basis eine genaue Nennung der für das Aroma verwendeten Trüffel enthält. Bei Trüffelölen, die künstlich hergestelltes Trüffelaroma enthalten steht „Aroma“, „Trüffelaroma“ oder „naturidentisches Aroma“ auf der Flasche. Auch eine sehr kurze Zutatenliste mit detaillierter Nennung des enthaltenen Aromas deutet auf eine hochwertige Qualität des Trüffelöls hin.

Trüffelkäse in der Schwangerschaft: Geht klar oder No-Go?

Trüffelkäse kannst du in der Schwangerschaft genießen, wenn der Käse aus pasteurisierter Milch hergestellt wurde. Auf Käseprodukte aus Rohmilch solltest du unbedingt verzichten, da hier die Milch nicht ausreichend erhitzt wurde und die Gefahr vor Listerien besteht. Besonders bei (Roh-)Milchprodukten kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Rückrufen, da Listerien in zu hoher Zahl vorgefunden wurden.

Darf ich Trüffel in der Stillzeit essen?

Ja, du darfst Trüffelprodukte sowie rohe Trüffeln bedenkenlos als Delikatesse in der Stillzeit genießen. Eine Toxoplasmose oder Listeriose – solltest du dich damit infizieren – geht nicht über die Muttermilch auf dein Baby über.

Wie sieht es mit Trüffelschokolade in der Schwangerschaft aus?

Sicherlich weißt du längst darüber Bescheid, aber: In Trüffelschokolade oder Trüffelpralinen ist der Edelpilz nicht enthalten. Der Chocolatier Louis Dufour, der die Trüffelpraline 1895 erfand, gab seiner Kreation aufgrund der Ähnlichkeit zu dem Edelpilz ebenfalls den Namen Trüffel. Du darfst Trüffelschokolade also während der Schwangerschaft naschen – in Maßen, versteht sich.

Lediglich bei Schokolade und Pralinen, die Alkohol enthalten, solltest du vorsichtig sein und den Genuss besser auf nach der Schwangerschaft und Stillzeit verschieben.

Fazit: Besser Finger weg von Trüffeln in der Schwangerschaft?

Wir sprechen auf Nachfrage mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung die Empfehlung aus, dass Frauen besser auf rohe Trüffeln in der Schwangerschaft verzichten und auch bei Trüffeln im Glas vorsichtig sein sollten. Hast du bereits Pasta mit Trüffeln gegessen, musst du aber nicht in Panik verfallen. Denn die Menge an Trüffeln, die dafür genutzt wurde, ist recht überschaubar – es handelt sich schließlich um ein teures Lebensmittel. Auch aus diesem Grund sollte man davon ausgehen, dass besonders auf Hygiene bei der Herstellung von Trüffelprodukten geachtet wird. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du rohe Trüffel als Delikatesse dennoch erst nach deiner Schwangerschaft wieder genießen.

Quellen
Trüffelfreunde.com: Was ist Trüffel?
Apotheken-Umschau.de: Welcher Käse ist in der Schwangerschaft erlaubt?
BfR: Schutz for Lebensmittelinfektion mit Listerien
Medical News Today: Omega-3 fatty acids weaken Listeria, study finds
Leonidas.com: Die Geheimnisse der Trüffel-Pralinen von Leonidas